„Zayn, hör zu." seufze ich, als er mir einen weiteren bösen Blick schenkt. „Harry bedeutet mir die Welt und ob du mir nun glaubst oder nicht, wird nichts daran ändern, okay?"„Und man hintergeht also jemanden, der einem die Welt bedeutet?" er verschränkt die Arme vor der Brust. „Wäre mir neu."
„Ich habe ihn nicht hintergegangen, verdammt. Würde mir bloß einmal jemand richtig zuhören, dann wäre euch das allen klar. Es liegen so viele Missverständnisse zwischen uns, aber Harry hört mir genauso wenig zu, wie du." ich drehe mich zum gehen um, doch Zayn packt mich an der Schulter und dreht mich wieder zu sich.
„Ich glaube dir nicht." ist alles was er sagt, bevor er mich einige Sekunden mustert. „Du warst schon vorher jemand, der mir jedem rumgemacht hat, wieso also nicht auch mit Harry? Nenn mir einen guten Grund." fordert er und zieht eine Augenbraue hoch.
„Ich kann dir auch tausend nennen, wenn dich das glücklich macht, aber wer weiß, ob du von Liebe überhaupt eine Ahnung hast."
Theatralisch verdreht Zayn die Augen und sieht mich auffordernd an.
„Denkst du echt, wenn Harry nur eine blöde Sex-Affäre gewesen wäre, hätte ich ihn nicht wie alle anderen nach dem einen Mal Sex auf den Mond geschossen? Ach richtig, ich bin sogar eine Beziehung mit ihm eingegangen, weil er mir ja ach so egal ist." keife ich ironisch zurück, woraufhin er erneut die Augen verdreht und leicht den Kopf schüttelt.
„Ich habe Dinge mit ihm gemacht - die dich zwar nichts angehen - aber er hat mir dabei geholfen, mich an meine Ängste ranzuwagen und sie zu bekämpfen. Denkst du echt, wenn es mir nicht ernst wäre, hätte ich das zugelassen? Ebenso, dass er nachts bei mir auftaucht, weil er wieder Stress mit seinem Vater hatte? Ich war derjenige, der sich dann immer um ihn gekümmert und ihn getröstet hat. Wo warst du denn, toller bester Freund, hm? Mal ganz zu schweigen von den Tagen, an denen ich Harry vor anderen verteidigt habe, weil niemand den Mund aufbekommen hat."
Er drückt mich ein Stück nach hinten, woraufhin ich fast das Gleichgewicht verliere und mich gerade noch so halten kann. Was soll der Mist denn jetzt?
„Da könnte man ja fast meinen, Harry würde dir wirklich etwas bedeuten, hm?" sein gespielter, wehleidiger Unterton lässt mich die Zähne aufeinander beißen. „Ich hoffe wirklich, jedes Mal wenn du jemand anderen küsst, wirst du an Harry denken und dir vor Augen führen, wie miserabel es ihm deinetwegen geht."
Ich schlucke schwer. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, nochmal jemand anderen zu küssen. Und das Harry das gegebenenfalls auch tun könnte, schon gar nicht. Bei dem Gedanke wird mir schlecht. Harry sollte mich küssen und zwar nur mich.
Er schubst mich ein weiteres Mal nach hinten und so langsam erkenne ich ihn nicht wieder. War er schon immer ein Arschloch oder ist er einfach super beschützerisch, wenn es um seine Freunde geht?
„Zayn, lass das." sage ich und seufze leise auf, doch er denkt gar nicht daran, sondern wiederholt den Vorgang, nur, dass ich es dieses Mal nicht schaffe, mich zu halten und unsanft auf dem Rücken lande.
„Zayn." höre ich Harry's Stimme plötzlich hinter dem Schwarzhaarigen, welcher sich augenblicklich umdreht.
Harry's Blick liegt starr auf mich gerichtet, bevor er wieder zu Zayn schaut und den Kopf leicht schüttelt. „Lass das, das hat doch keinen Sinn. Willst du ihm jetzt alle Knochen brechen, weil er mir das Herz gebrochen hat?"
Unbeeindruckt zuckt der Angesprochene mit einer Schulter. „Möglich wär's."
Harry schüttelt leicht den Kopf und kommt dann zu uns. „Kann ich kurz mit Louis sprechen? Alleine?"
Unbegeistert sieht Zayn zu meinem Ex-Freund, bevor er wiederwillig nickt und mit einem letzten, vernichtenden Blick das College-Gebäude betritt.
Stumm hält Harry mir eine Hand hin, die ich ergreife und mich von ihm auf beide Beine ziehen lasse. „Alles okay?" fragt er nach und presst die Lippen aufeinander.
Ich nicke minimal und antworte ein leises „Danke.", bevor ich den Staub von meiner Hose klopfe.
„Ich... ich habe gehört, was du zu Zayn gesagt hast und irgendwie, naja, es klang plausibel."
Hastig hebe ich den Kopf und sehe ihm direkt in die Augen. „Plausibel? Das heißt, du glaubst mir?"
Er zuckt leicht mit den Schultern, bevor er nickt. „Niall war auch nochmal bei mir und hat mir gesagt, dass er die Bewertung hinter meinen Namen geschrieben hat und du meinen Namen in das Buch gekritzelt hast, als ich dir einen Korb gegeben habe. Was ich sagen will..." er schluckt einmal, bevor er fortfährt. „Ich glaube euch, ich meine, ich glaube dir." er schüttelt den Kopf sanft.
Ungläubig sehe ich ihn an. Kann mich wer kneifen?
„Du glaubst mir?"
Er nickt leicht und wischt noch etwas Staub von der Reckenjacke, die ich anhabe.
„Danke für die Jacke übrigens. Nash hat sie mir gebracht."
Er schenkt mir ein schwaches lächeln und nickt erneut leicht, bevor sein Blick an mir hängen bleibt.
„Meinst du, wir können es vielleicht nochmal versuchen?" frage ich geradewegs heraus und ohrfeige mich im nächsten Moment innerlich. Das war zu harsch.
„Louis... so leid es mir tut, aber ich glaube, das geht leider nicht mehr."
Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und ich schlucke den aufkommenden Kloß in meinem Hals runter. „Nie wieder?"
Harry streicht sich durch seine braunen Haare und scheint mit sich zu hadern. „Freunde, aber nicht mehr."
Er schenkt mir einen kurzen, entschuldigenden Blick, bevor er mich stehen lässt und das Gebäude ebenfalls betritt.
Ich habe sein Vertrauen gebrochen und auch wenn er sagt, er glaubt mir, vertraut er mir nicht genug - oder liebt mich nicht genug - um es nochmal mit mir zu versuchen. Aber wer kann es ihm verübeln?
Freunde.
Ich meine, Freunde ist gut. Freunde ist toll. Freunde ist besser, als gar nichts.
Freunde ist absolut beschissen und ich weiß nicht, ob ich so tun kann, als wären wir nur irgendwelche Freunde und es würde mir nichts ausmachen. So, als hätte ich keine Gefühle für ihn.
Ich fange an, zu begreifen, was hier gerade vor sich ging und tatsächlich sind aller guten Dinge drei. Ich habe mir gerade meinen dritten Korb seit der Trennung abgeholt und somit auch den Letzten. Ich gebe offiziell auf.
Jetzt stehe ich nicht nur mit einem vermutlich zweifach geprellten Rücken hier im Regen, sondern auch mit einem tausendfach gebrochenen Herzen.
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favorite crime [L.S.]
FanficLouis war noch nie einer von der loyalen Sorte. Jetzt, wo sein zweites Semester begonnen hat, hat er es sich zur Mission gemacht, mit so vielen Kerlen wie möglich vom College zu schlafen. Bis er auf Harry trifft. Denn dieser hat gar kein Interesse...