𝐨𝐧𝐞

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Louis

Regel Nummer 1:

Ich steige mit keinem Kerl öfters als einmal ins Bett. Es geht um Quantität, nicht Qualität.

Regel Nummer 2:

Ich bringe keinen Kerl mit zu mir. Sex findet ausschließlich bei der jeweiligen Person im Zimmer statt.

Regel Nummer 3:

Entwickele bloß keine Gefühle.


Mit langsamen Schritten schlurfen mein bester Freund Niall, mein Mitbewohner Liam und ich über den Schulhof des Colleges.

So langsam bekomme ich das Gefühl, der Freitag zieht sich mit Absicht extra lange, weshalb ich froh bin, dass ich mich jetzt wichtigeren Sachen widmen kann, als Vorlesungen über irgendwelche Könige und Kriege.

Und mit wichtigeren Dingen, meine ich natürlich Jungs.

Mit flinken Fingern krame ich meinen kleinen, roten Notizblock aus meinem Rucksack und öffne ihn, ehe ich darin herum blättere.

Währenddessen steckt Liam seine Nase in das Geschichtsbuch, doch das interessiert weder Niall, noch mich. „Der Opiumkrieg war von 1840 bis 18-"

„31" unterbreche ich Liam und sehe strahlend von meinem Notizblock auf.

„42" korrigiert er mich und wirft mir einen verwirrten Blick zu. „Es sei denn, die Menschen konnten damals in die Vergangenheit reisen."

Augenverdrehend schüttele ich den Kopf. „Ich rede doch nicht von deinem blöden Krieg, Liam. Ich rede von meiner Liste."

Seuftzend streicht er sich durch's Gesicht. „Nicht schon wieder die Liste, Louis."

„Du hast schon mit 31 Typen hier geschlafen? Und das innerhalb von zwei Monaten?" überlegend sieht Niall mich an. „Du hattest jeden zweiten Tag einen neuen Kerl? Ich wusste ja, dass es einige waren, aber mit so vielen hätte ich tatsächlich nicht gerechnet."

Grinsend nicke ich und zucke mit den Schultern. „Manchmal waren es auch zwei an einem Tag."

Liam verdreht die Augen und schüttelt leicht den Kopf. „Und darauf bist du auch noch Stolz."

Alte Spaßbremse.

Ich ignoriere ihn gekonnt und wende mich wieder Niall zu, welcher erneut das Wort ergreift. „Sind die denn wirklich alle schwul?"

Ich zucke erneut mit den Schultern. „Manche ja, manche nein. Manche hatten sogar eine Freundin, aber siehe da, sie haben es trotzdem mit mir getrieben, obwohl sie fest davon überzeugt waren, hetero zu sein. Keiner kann dem Louis-Charme widerstehen." scherze ich grinsend, woraufhin Niall auflacht.

„Eins sage ich dir." mischt Liam sich nun wieder ein. „Wenn du jemals einen davon mit in unsere Wohnung bringst, reiße ich dir den Kopf ab. Mach deine Spielchen irgendwo, wo ich nicht in der Nähe bin."

Ich weiß gar nicht, was er hat. Bisher sind wir immer zu den Kerlen aufs Zimmer gegangen, ich habe nie einen mit zu mir genommen. Schließlich ist das eine der wichtigsten Regeln, die ich selber aufgestellt habe und verrückt geworden, bin ich auch noch nicht.

Liam und ich haben ein kleines Apartment im rechten Flügel des Colleges und gott verdammt, ich habe ihn am Anfang so gehasst. Dieser komische, besserwisserische Nerd, der immer die Moralapostel spielen muss. Aber mittlerweile hat er sich vielleicht ein kleines bisschen in mein Herz geschlichen, auch wenn ich das ungerne zugeben will; Liam ist nun mal einer meiner engsten Freunde geworden.

„Was ist eigentlich, wenn einer von denen mal mehr von dir will, Louis? Bisher bist du glimpflich davon gekommen, aber was ist, wenn einer von denen mal Gefühle für dich entwickelt? Das ist gar nicht so unwahrscheinlich."

Seuftzend zucke ich mit den Schultern. „Das ist dann deren Problem, schätze ich. Außerdem mache ich denen eigentlich von Anfang an klar, dass das Ganze nicht mehr, als ein One-Night-Stand ist."

Liam schüttelt leicht den Kopf. „Das ist Eiskalt, Louis. Hast du denn gar keine Angst, dass die sich teilweise untereinander kennen und darüber reden könnten, dass sie alle etwas mit dir hatten?"

„Das werden sie nicht. Und selbst wenn; das zeigt doch nur, dass sie alle einen guten Geschmack haben." grinse ich scherzend, woraufhin Liam die Augen verdreht, sich aber dennoch ein kleines lächeln auf seine Lippen schleicht. „Geht's noch Selbstverliebter?"

„Du bist doch nur Eifersüchtig, weil du Sophia noch immer nicht nach einem Date gefragt hast." wirft Niall neckend ein und boxt Liam freundschaftlich gegen die Schulter, woraufhin dieser eine Schnute zieht und einen Blick rüber zu den Cheerleadern wirft, wo seine Auserkorene sitzt und sich gerade etwas Lipgloss aufträgt.

„Das werde ich schon noch." antwortet er bestimmend, woraufhin ich ihn grinsend ansehe. „Wann? im nächsten Jahrhundert?"

„Du bist so witzig, Louis. Weißt du das eigentlich?" fragt Liam augenverdrehend, weshalb ich nicke. „Selbstverständlich, weiß ich das."

Mein Blick huscht über die Wiese, welche von einigen Schülern besetzt ist, die sich unter den Bäumen ein schattiges Plätzchen gesucht haben. Ich beiße mir überlegend auf die Unterlippe, als ich Ricky aus dem Fußball-Team auf einer der Bänke sitzen sehe.

„Ich muss los, wir sehen uns nachher." sage ich kurzerhand und kassiere dafür einen verwirrten Blick von Liam und Niall, doch dafür habe ich gerade keine Zeit. Mit schnellen Schritten eile ich zu Ricky und lasse mich neben ihn fallen.

„Hey, du." grinse ich, woraufhin er von seinem Handy aufsieht und mich anlächelt. „Hi, Louis. Alles klar?"

Ich spitze die Lippen und sehe ihn mit einem kritischen Blick an. „Also, ehrlich gesagt, brauche ich deine Hilfe."

„Achja? Und wobei?" fragt er interessiert und legt sein Handy nun zur Seite, weshalb ich mich nun komplett zu ihm drehe.

„Wir haben doch beim letzten Training diese Übungen gemacht, um fit zu bleiben, weißt du noch?" frage ich, woraufhin er nickt.

„Naja, jedenfalls denke ich, du solltest mir die nochmal alle zeigen, damit ich sie beim nächsten Training auch beherrsche."

Ricky nickt leicht. „Klar, wieso nicht. Hier? Oder gehen wir rein? Zu dir oder zu mir?"

„Wenn du schon so fragst." grinse ich unschuldig und klimpere ein paar mal mit den Wimpern. „Zu dir."

Unachtsam wirft Ricky seine Sachen in seinen Rucksack, ehe wir das Gebäude betreten.

Ziemlich ätzend, dass wir bei drei Stockwerken keinen Fahrstuhl haben. Das Ricky's Zimmer direkt im Untergeschoss ist, kommt mir somit also ziemlich gelegen.

Mit flinken Fingern schließt er seine Tür auf und betritt die kleine Wohnung, ehe ich ihm folge. Ich hoffe, sein Mitbewohner ist nicht da.

Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, drückt Ricky mich an diese und presst seine Lippen auf meine. Erschrocken zucke ich zusammen und sehe ihn überrascht an, woraufhin er mich nur angrinst.

„Ach komm schon, Louis. Das war doch genau das, was du wolltest."

Ehrlich gesagt, liegt er damit absolut richtig.

Ich grinse ihn also ebenfalls an, bevor ich ihn in sein Zimmer schiebe und die Tür hinter mir zu trete.

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt