Als ich nach Hause kam, ging ich auf direktem Weg in mein Zimmer und warf mich mit ausgebreiteten Armen rückwärts auf mein Bett. Was war das heute nur für ein komischer Tag gewesen?
Während der Busfahrt hatte ich nochmals über mein und Collins Gespräch nachgedacht und hätte mir am liebsten selbst eine geklatscht. Wieso war ich so extrem unfreundlich gewesen? Immerhin hatte er mir bisher nie irgendwas getan, an das ich mich erinnern konnte. Okay, vielleicht hatte er ein paar Mal über mich gelacht, als Vivienne mich mal wieder vor unzähligen Schülern bloßgestellt hatte, aber abgesehen davon fiel mir nichts ein.
Mies gelaunt drehte ich mich auf die Seite und zog meine Beine an mich.
Da hatte ich einmal die Möglichkeit, mit Collin Ellis zu reden und natürlich musste ich das versauen. Dabei hatte ich mir das schon so lange gewünscht. Schließlich war ich auch nur ein Teenie Mädchen und wie es mein Freund, das Schicksal, wollte, gab es da einen Teil in mir, der den schönsten Jungen der Schule anhimmelte, so wie es jedes andere Mädchen auch tat. Schließlich musste es ja so sein, sonst wäre mein Leben nicht sowieso schon schlimm genug.Noch eine Weile lag ich so da und dachte nach. Hauptsächlich darüber, wieso ich meistens so unfreundlich zu Leuten war, die beliebt waren oder die ich nicht kannte. Dabei versuchte ich mich nur von meinen anderen Gedanken abzulenken, die mich meistens einnahmen, wenn ich alleine war. Diese Art von Gedanken, die mich fertig machten, mir meine letzte Kraft raubten und meine Welt in ein schwarzes Tuch hüllten.
Denn eigentlich wusste ich genau, wieso ich vorhin so reagiert hatte. Über die Jahre hinweg hatte ich mir eine Schutzmauer aufgebaut, die mich und meine Gefühle vor der Welt da draußen schützen sollte. Ein Teil dieser Barriere war eben, so unfreundlich zu anderen Menschen zu sein und sie nicht zu nahe, beziehungsweise überhaupt nicht an mich heranzulassen, um nicht verletzt zu werden.
Denn immer, wenn man jemandem zu sehr vertraute und ihn in sein Leben ließ, wurde man verletzt. Man konnte rein gar nichts dagegen tun, außer den Kontakt gar nicht erst zuzulassen. Irgendwann verließen sie einen nämlich sowieso und dann würde einem nichts anderes bleiben als Schmerz, Trauer und das Gewissen, dass die einst so schönen Erinnerungen und Erlebnisse, die man mit dieser Person verband, für immer Vergangenheit waren und niemals zurückkommen würden.
Mit einem Stöhnen richtete ich mich auf und warf einen Blick auf meinen Wecker, der einsam auf meinem Nachtisch herumstand. In einer Dreiviertelstunde müsste ich in der kleinen Pizzeria sein, in der ich an zwei Tagen in der Woche arbeitete, um mir etwas Geld dazuzuverdienen. Ich sehnte schon den Tag nach meinem Abschluss herbei, an dem ich endlich aus dieser Kleinstadt verschwinden konnte.
Mit einem neuen bisschen Motivation stand ich von meinem Bett auf und packte mein Handy und meinen Geldbeutel in jeweils eine Hosentasche. Dann machte ich mich auf den Weg nach unten und verließ, ohne etwas gegessen zu haben, das Haus.
**
Nach einem circa 25 minütigen Fußmarsch hatte ich es endlich geschafft und flüchtete mich nach drinnen in die Wärme. Der mittlerweile schon vertraute Geruch von Pizza und frischem Basilikum empfingen mich und heiterte meine trübe Stimmung direkt ein wenig auf.
„Ah, da bist du ja Alenia", begrüßte mich Gabriella, die etwas rundliche Besitzerin des Santiano's, mit einem herzlichen Lächeln. Mittlerweile kannte ich sie schon seit fast zwei Jahren und sie war eine der wenigen Personen, die ich in mein Herz geschlossen hatte.
„Komm rein, komm rein. Du erfrierst ja noch. Mamma Mia, ist das kalt!", meinte sie mit ihrem italienischen Akzent und schloss schnell die Tür hinter mir. Meine Züge entspannten sich etwas und ein kleines Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit.
„Ich muss dir unbedingt jemanden vorstellen", plapperte sie begeistert drauflos und zog mich regelrecht mit hinter in die Küche.
Dort angekommen entdeckte ich ein fremdes Mädchen, das ungefähr in meinem Alter sein musste. Es hatte dunkelbraunes, mittellanges Haar, welches etwas struppig war, und gebräunte Haut.
DU LIEST GERADE
twisted love - was it all fake?
Tienerfictie„Es war so lange schön, bis es nicht mehr schön war." ** Nachdem ihre Mutter bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kommt, bricht für Alenia eine Welt zusammen. Sie beginnt, sich von anderen zurückzuziehen, da sie nicht noch einmal verletzt wer...