3. Kapitel - Erste Annäherungen

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Ich frage mich, ob es in Frankreich auch schon schneit... überlegt Draco. Mutter würde sicher fluchen, dass es noch viel zu früh sei. Sie liebt ihren Garten so.

Dicke Schneeflocken peitschen gegen das Fenster der Bibliothek. Es stürmt heftig, allerdings sind die Schneekristalle erst wenige Zentimeter vor dem Fenster sichtbar, nur erhellt von der Handvoll Kerzen die Draco um sich herum aufgestellt hat.

Während sich die dunklen Ringe unter seinen Augen über die letzten Wochen verschlimmerten, ist Draco trotz der Berge an Hausaufgaben immer auf dem neusten Stand. Blaise, der ihn zwar voller Besorgnis ansieht wenn er denkt, Draco merke es nicht, neckt ihn unablässig damit, dass er zum Streber mutiert sei.

Draco würde gerne erwidern, dass er das alles nicht ganz freiwillig macht, will Blaise's Besorgnis allerdings nicht vergrößern, indem er zugibt, dass er seit mehr als einem Jahr keine Nacht mehr durch geschlafen hat. Entweder sind es Albträume, die ihn nach wenigen Stunden Schlaf schweißgebadet wecken oder es ist ein unruhiger Energiestrom, der durch seinen Körper rast, als wäre der Adrenalinrausch des Krieges nie vollends abgeklungen.

Draco seufzt und presst seine Handflächen über seine brennenden Augen. Er zweifelt daran, dass er heute noch etwas zustande bringt, zumal die einzige Aufgabe, welche er noch nicht abgabefertig auf einem Stapel liegen hat, die freiwillige Recherche zum Thema magische Logarithmen ist.

Draco fühlt sich genauso müde aber ruhelos, wie in der Nacht in welcher er über Grangers Liebesroman gestolpert ist.

Urgh Granger.

Die ungläubig aufgerissenen Augen, welche ihn wie geschmolzenes Gold über die Lichtung hinweg angeblitzt haben, lassen ihn nicht ganz los.

Er ist nicht sicher was Granger in diesem Moment durch den Kopf gegangen war. Überraschung und Skeptizismus waren deutlich zu erkennen. Neugierde?

Ach verdammt.

Draco kann das Gefühl, ertappt worden zu sein, immer noch nicht abschütteln.

Armselig hat er das Occamy praktisch angefleht ihn helfen zu lassen und wer erwischt ihn dabei? Natürlich Held der Zauberwelt Nummer 2. 

Draco seufzt erneut und verdreht die Augen über sich selbst.

In letzter Zeit haben Granger und er beide offensichtlich fieberhaft versucht sich aus dem Weg zu gehen. Der einzige Ort an dem das definitiv nicht klappt, ist die Bibliothek. Ein unausgesprochenes Abkommen hält die beiden an den zwei Tischen, welche am weitesten voneinander entfernt sind. Draco kann jedoch nicht anders als zu bemerken, dass Granger fast so oft wie er bis spät in die Nacht hier verharrt.

Ohne Zweifel ist das nur ihrem akademischen Ehrgeiz zuzuordnen.

Draco seufzt ein drittes Mal und beschließt, dass er genug für heute hat.

Er packt seine Bücher und sein Pergament zusammen und schleicht mit leisen Schritten an Madam Pince vorbei.

Bevor er die Bibliothek verlassen kann, fällt sein Blick auf einen Tisch neben dem Eingang. Granger scheint sich dort eingenistet zu haben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein See aus Büchern liegt um sie verstreut, ein besonders dickes benutzt sie sogar als Kopfkissen. Das Mädchen ist mit der Wange darauf eingeschlafen, die langen Locken sind ihr in die Stirn gefallen.

Draco's Mundwinkel machen etwas, das sich fast wie ein Lächeln anfühlt. Oft genug ist ihm dasselbe passiert.

Und ist das nicht...? Das Buch, was Draco fast die Beine gebrochen hätte, liegt ordentlich auf einem der Stapel zu Granger's Rechten. Und wirklich, Draco kann nicht widerstehen.

Ein schmaler Grat - Draco&Hermine FF Dramione Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt