Die Nächte sind kalt und Draco hat es sich angewöhnt, immer einen extra Pullover mit in die Bibliothek zu nehmen, da der Kamin so weit von seinem Tisch entfernt ist und Draco oft genug an die Kälte in seinen Träumen erinnert wird.
Außerdem sind Kaschmirpullis einfach chic und das will er sich nicht nehmen lassen, egal wie dreckig es ihm gehen mag.
Der Bluterguss auf seiner Wange ist verheilt, jedoch bleibt ihm jedes Mal, wenn er die braunen Locken aus der Ferne sieht, ein Knoten unerwünschter Emotionen im Magen und Hals stecken.
Abwesend streicht Draco über den Saum seines Wollpullovers. Er ist aus einer grau melierten Wolle gestrickt, am Handgelenk sind seine Initialen angebracht. Aus dem Augenwinkel nimmt er eine Bewegung wahr.
Wenn man vom Teufel spricht, denkt Draco bitter.
Gegen ein Bücherregal gelehnt, steht Hermine Granger, die ihn etwas unschlüssig betrachtet. Ihre weißen Zähne blitzen auf, als sie sich in ihren Überlegungen auf die Lippe beißt.
Ihre Locken hat sie hastig mit einem Stift hochgesteckt. Die Strähnen leuchten in der untergehenden Sonne.
„Noch nie einen Schüler beim Lernen gesehen?" fragt Draco spöttisch und erinnert sich an die unangenehme Interaktion im Verbotenen Wald.
„Noch nie einen der so oft hier ist, wie ich", erwidert Granger, in einem ähnlichen Tonfall. Auch an ihr geht das Echo dieser Konversation nicht vorbei.
Noch nie ein Occamy gesehen?
„Da ist jemand aber stolz auf sich", bringt Draco hervor und zieht eine Augenbraue hoch. In seinen Fingern juckt der Drang, sich die Haare glatt zu streichen. Die lang gewordenen Strähnen hat er sich heute Morgen nur schnell mit einem Satinband aus dem Gesicht gebunden, die Handbewegungen mittlerweile vertraut.
Granger verdreht nur die Augen. „Hast du Professor Vektor's Aufgaben schon erledigt?" fragt sie dann.
Draco runzelt die Stirn. Will Granger wirklich mit ihm über seine Hausaufgaben reden?
„Den Aufsatz oder die Recherche?"
„Recherche", sagt Granger und verlagert ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
„Da bin ich gerade dran. Ich habe mir die Notizen der früheren Schuldirektoren ausgeliehen. Mir gefällt besonders was Eupraxia Mole zu sagen hat." Gibt er zu.
„Du hast das Buch also!" sagt Granger entrüstet und verschränkt ihre Arme. „Ich habe die ganze letzte Woche danach gesucht."
Draco's Lippen zucken. „Eupraxia Mole war der Meinung, dass die entstehende Spirale der Logarithmus Magicae nur im vierdimensionalen Raum dargestellt werden könne. Sie sagt, die Variablen seien zu zahllos, als das-"
„Als das man es simpel in einem dreidimensionalen System zeigen könnte! Das habe ich auch schon gelesen, ich glaube es war damals als wir die Wellenlänge von Schall und die Reichweite von Magie verglichen haben!" platzt es aus Granger heraus und Draco weiß nicht, ob er die Augen verdrehen oder lachen soll. Typisch Granger.
„Willst du... uhm", Draco leckt sich über die plötzlich trockenen Lippen. „ich bin noch nicht ganz fertig, aber wenn du willst, können wir zusammen darüber schauen."
Hermine richtet sich auf. „Gute Idee!"
Und wie aus dem Nichts hat Draco auch mit Granger einen unausgesprochenen Waffenstillstand geschlossen.
Letztere setzt sich neben ihn auf die Bank, überschlägt die Beine und zieht die Blätter näher an sich heran.
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Ein schmaler Grat - Draco&Hermine FF Dramione Harry Potter
Fiksi Penggemar5 Mal denken Hermine und Draco, dass sie sich gegenseitig hassen und 1 Mal wissen sie, dass sie sich lieben. Oder, Draco kann nicht schlafen, hat viel zu oft kalt und will einfach nur sein letzte Schuljahr beenden. Hermine lernt viel zu oft die Nach...