die Enthüllung

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"Wir sollten ihm es sagen, Raya."
Stimmen. Da waren Stimmen.
"Ich kann es ihm sagen, aber wir sollten ihn nicht überrumpeln!"
Die Stimmen kenne ich doch irgendwo her. Ich blinzelte. Es war sehr hell, als ich meine Augen öffnen wollte. Ich stöhnte auf und die Stimmen verstummten. Erst als ich richtig sehen konnte, sah ich eine weißhaarige Frau, die mich erwartungsvoll ansah.
Wie heißt sie nochmal, fragte ich mich im Stillen. Die Frau kicherte, als hätte sie mich gehört.

"Ich habe dich gehört", erklärte sie mir, "Da ich ein Vampir bin, kann ich die Gedanken anderer Personen hören." Ich riss meine Augen auf. Wow, so etwas gibt es?!

"Und ich heiße übrigens Brooklyn und meine Gefährtin heißt Soraya", dabei deutete sie auf die Blauhaarige rechts von uns. Ich nickte verstehend, aber musste peinlich berührt auf meine Gipshände. Soraya hatte es sich auf einen der Sessel in diesem Zimmer gemütlich gemacht. Das Zimmer, in dem ich lege, ist um einiges größer als das, was ich besaß. Es war schön geräumig. Von mir aus konnte ich gradewegs auf die Tür gucken, die höchstwahrscheinlich raus auf den Flur führte. Rechts von Bett aus entdeckte ich ein Regal mit Büchern, das über die ganze Wand gezogen ist. Davor waren zwei Sessel und ein kleiner Tisch. Links neben mir war ein Schreibtisch mit kompletter Ausstattung und auf beider Seite des Tisches sehe ich zwei Türen. Das Zimmer war in beige und Alles in allem ist das Zimmer wunderschön.

Warte!

Wie! Ich kann alles scharf sehen? Ich habe doch keine Brille auf meiner Nase!

Leicht panisch sah zu Brooklyn und Soraya. Oder eher gesagt zu Brooklyn, denn Soraya war sehr in ihr Buch vertieft. Brooklyn sah beruhigend mich an.

"Soraya?", drehte sie sich zur Blauhaarigen um, "Du wolltest ihm es doch erklären." Während sie sprach, zeigte sie auf mich. Soraya blickte zuerst zu ihr und dann zu mir. Unter ihrem intensiven Blick rutschte ich ungemütlich hin und her. Wie kann man nur so einen intensiven Blick haben?!

"Was war die Frage, Rai- Harry?"

"A-also ich... wollte fragen, wieso ich scharf sehen kann", kam brüchig aus mir heraus. Erkenntnis breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

"Da deine Eltern magische Wesen waren, bist du schlussfolgernd auch ein magisches Wesen. Dadurch kann dein Körper sich selbst heilen und du durchläufst eine Art Verwandlung an deinem 18. Geburtstag. Obwohl du, in diesem Fall, besser sehen kannst, weil du dich während dem Schlafen verwandelt hast und nicht wegen deinen Selbstheilfähigkeiten."

Geschockt riss ich meine Augen auf. Ich habe mich verwandelt, aber ich mich nicht verändert. Als ich Brook von der Seite kichern hörte, sah ich zu ihr rüber.

"Du hast dich verändert, Harry. Guck in den Spiegel", erklärte sie mir und zeigte auf mein Bett. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass auf meinem Bett ein Handspiegel liegt. Ich schnappte mir den Spiegel und sah hinein. Was ich dort sah verschlug mir wortwörtlich die Sprache. Meine Haare waren wie immer nur dass sie ... WEIß WAREN.

Verstrubelt. Unordentlich. Schwarz. Das sind meine Haare,

ABER NICHT WEIß!

Ich sehe aus wie ein Malfoy! (Dass Brooklyn dies hörte und kichern musste, bemerkte Harry nicht.)

Ich seufzte traurig auf, meine armen schwarzen Haare. Eine Blick zu meinen Augen ließ ich erstarren. Ich riss sie auf und starrte meine eigenen Augen nieder. Sie waren ... ROT. Na toll, gibt es irgendwas, was toll an meiner Verwandlung ist? Ich ließ mich nach hinten fallen und meine Zimmerdecke fassungslos an. Ich spürte wie eine warme Hand mich betätschelte. Das einzige, was ich raus brachte war: "Was zur Hölle bin ich?"

"Gut das du fragst!", zwitscherte Brook neben mir, "Du bist Engeldämon, aber eher ein Dämon, da deine Dämongene deine Engelgene übersteigen. Um genau zu sein, bist du ein Hohedämon. Hohedämonen gehören dem Adel in der Hölle an. Im Gegenteil zu Raya, welche ein Land betreibt und Erbherzogin ist, bist du der Kronprinz der Hölle, also ein Rang über ihr."

Jetzt bin ich absolut k.o. Heiliger Müsliriegel, ich bin ein Prinz. Kronprinz. Zuerst war ich 'der Junge, der überlebt hat' und jetzt bin ich 'Kronprinz'. Obwohl das nicht das Schlimmste war. Ich bin ein Engeldämon. Ein Engel und ein Dämon zugleich. Chaotischer ganz eigentlich nicht mehr werden.

"Ich dachte, dass wir Harry nicht überrumpeln wollen?", kam es von Soraya. Brook lächelte leicht beschämt und sah mich entschuldigend an.

"Mum war ja ein Engel. Wie kann es sein, dass ich der Kronprinz bin, wenn ich eigentlich kein kompletter Dämon bin?"

Ich sah Soraya und Brooklyn leicht zweifelnd an. Soraya, die währenddessen aufgestanden ist, lächelte leicht und sah raus zum Park, der sich unter meinem Fenster erstreckte. "Harry, du bist besonders. Du hast das Blut eines Hohedämon und das eines Engel in dir. Wir wissen, dass du nicht besonders sein willst, aber deine Eltern hatten halt etwas besonders. Dass Lily und James ein Paar sind und sich lieben, hat sich in der Hölle wie ein Fegefeuer verbreitet. Viele Dämonen waren geschockt, manche haben es akzeptiert und manche haben der Herrscherfamilien vorgeworfen, sie würden die Dämonen betrügen. Dies legte sich nach Jahren."

Ich war leicht irritiert.

"Warum war es denn schlimm, dass Mum und Dad sich liebten?"

"Ganz einfach, normalerweise wandelt ein Dämon nicht, bevor dieser erwachsen ist, auf der Erden herum. Dämonenkinder sind heilig und ein Dämon kann nur ein Gefährten haben, dass bedeutet, wenn deine Eltern wirklich Gefährten waren, dann konnte auch niemand eingreifen, denn das Eingreifen ist gegen unsere Moral", erklärte Raya in kompletter Ruhe. Ich schluckte. Ich hatte nicht gewusst, dass die Welt so kompliziert und übernatürlich war. Anscheinend bin und bleibe ich etwas besonderes. Das Leben kann echt... AUA. Ich fasste mir an mein Bein und sah verwundert zu den beiden Frauen auf.

"Dein eines Bein ist gebrochen, wird aber wegen unseren Selbstheilfähigkeiten in drei Tagen geheilt sein. Den einen Finger konnten wir nicht mehr retten", beantwortete Brook meine ungestellte Frage. Ich nickte langsam. Ich hatte vergessen, dass ich auf der Flucht war. Dass mir viele schlimme Sachen angetan wurden. Um ehrlich zu sein, wusste ich garnicht, was ich machen wollte. Ich wusste nur, ich will weg von den Dursley's.

"Wenigstens kannst du noch gehen und hast nicht deinen Kopf verloren."

Mit diesen Worten ging Soraya durch das Zimmer und verschwand durch die Tür in den Flur. Ich blinzelte perplex ihr hinterher. Brook, welche neben mir saß, kicherte. 

"Mach dir nichts draus, sie ist recht neutral, aber bekommt es immer hin, dass ihre Worte radikal rüberkommen", kicherte sie immer noch. Sie hielt ihre Hand vor dem Mund, während sie lachte. Als sie sich beruhigte, sah sie mich ernst an. "Harry, es wäre gut, wenn du die nächsten Tage nicht das Zimmer verlässt, ja?"

Ich nickte verstehend. Mir war es in dem Moment egal wieso, da ich am Bett gebunden war und sowieso nicht raus konnte. Brook lächelte mich dankbar an und stand auf.

"Ich werde dann gehen, damit du dich weiter ausruhen kannst."

Ich legte mich bequemer hin, richtete meine Decke und sah Brooklyn dabei zu wie sie die Tür öffnete und hinter ihr verschwinden wollte. 

"Warte!", rief ich ihr nach. Die Frage beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Sie drehte sich zu mir um und blickte mich fragend an.

"Welche Sprache sprechen wir? Denn das ist kein Englisch."

"Französisch. Wir sind sprechen Französisch."

Dies war das letzte bevor sie die Tür hinter sich schloss. 

le secret de moi ᵈʳᵃʳʳʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt