drei Tage

54 4 1
                                    

Während den drei Tagen, wo ich ans Bett gefesselt war und mich nicht bewegen konnte/durfte, las ich ein paar unbekannte Bücher. Brooklyn gab mir ihre Lieblingsbücher nachdem ich fast vor Langeweile gestorben bin. 'Das Bildnis von Dorian Gray' in Erstausgabe war ein atemberaubendes Werk und kann jetzt auch zu meinen Lieblingsbüchern hinzufügt werden. Immer zum Frühstück, Mittagessen und zum Abendbrot brachte mir Brook das Essen vorbei.

In den drei Tagen sah ich Soraya nur einmal und zwar als sie sich nach meinem Empfinden erkundigte. Für mich war es nicht schlimm, ich bekam genug Content. Brook erzählte mir viel von ihren gemeinsamen Geschichten. Ihre erste Begegnung in Paris, Brooklyn's 200. Geburtstag und ihre gemeinsamen Nächte. Sie sah kein Erbarmen als sie mir alles im Detail erklärte und ich vor Scham im Boden versinken würde.

Als ich am vierten Tag aufstehen wollte, half mir Brook mit dem Laufen. Es war befreiend, endlich wieder laufen zu können. Am Anfang wackelten meine Beine sehr und ich hatte einfach keinen Halt. Mit dem Üben kam dann aber auch die Standfestigkeit.

„Und geht's?", fragte mich Brook, während sie mir zusah wie ich durch das Zimmer lief. Ich nickte darauf hin: „Es geht. Aber wenigstens kann ich ab jetzt mit euch zusammen essen."

Sie lachte auf. „Das ist das Einzige vorüber du dich freust, Harry?"

Verlegen schüttelte ich meinen Kopf. Natürlich nicht. Ich freute mich darüber endlich das Anwesen zu erkunden und nicht im Zimmer zu hocken.

„Na wenigstens etwas." Und natürlich hatte sie wieder meine Gedanken gelesen. Ich kann mich irgendwie nicht daran gewöhnen.

„Mit der Zeit wird es besser", antwortete sie wieder auf meine Gedanken. Ich schickte ihr einen bösen Blick, worauf hin sie nur anfing zu kichern. Und mittlerweile hatte ich mich in einem der zwei Sessel platziert und ein Buch geschnappt, welches 'Der Fremde' von Albert Camus war.

„Ich glaube, ich muss langsam los", kam es auf einmal von Brook, welche sich langsam erhob. Verwundert blickte ich noch oben, um zu sehen, wie sie mein Bett glatt strich.

„Jetzt schon? Wo willst du noch hin?"

„Ich hatte noch was in Auftrag gegeben, was ich heute abholen sollte", erklärte sie. Ich nickte langsam und wendete mich meinem Buch zu.

Als sie an der Tür war, verabschiedete sie sich nochmals: „Ich bin dann mal weg." Ich winkte nur abwesend und hörte kurz darauf die Tür schließen.

Komplett im Buch vertieft, bemerkte ich nicht wie die Sonnenstrahlen langsam weniger wurden und schlussendlich verschwanden und der rötliche Sonnenuntergang aufging. Das Klopfen an meiner Tür 'weckte' mich aus meinem Lesefluss. Ich musste kurz blinzeln. Erneut klopfte es.

„Ja, herein?", rief ich die Person rein. Geduldig wartete ich bis sich die Tür öffnete.

„Harry, alles okay?", erkundigte Soraya sich, als diese durch die Tür schlüpfte. Überrascht riss ich meine Augen auf.

„Oh hallo, Soraya, was ist denn los?", fragte ich.

„Du bist nicht zum Abendessen gekommen."

Oh. Das habe ich garnicht gemerkt, so vertieft war ich in meinem Buch. Entschuldigend erwiderte ich: „Tut mir Leid, ich habe nicht auf die Zeit geachtet und war voll konzentriert auf mein Buch."

Soraya nickte verständlich, als sie das Buch erkannte, welches in meinem Schoß lag.

„Du hast es gelesen?", fragte ich erstaunt. Sie nickte daraufhin und lächelte leicht. „Das ist mein Lieblingsbuch. Brooklyn hatte es sich damals auch ausgeliehen und ein Narren drangefressen. Sie hat es bestimmt mehr als fünf mal gelesen."

„Also ist das dein Buch?", erneut nickte sie, „Ich dachte, es wäre Brook's Buch."

„Ja, es ist mein Buch, aber es ist ja nichts schlimmes daran, wenn Brook und du es lest. Ich finde toll, dass du gefallen an dem Buch entwickelst." Beruhigend sah sie mich an. Ich entgegnete ihr Blick lächelnd. Wir verfielen in Schweigen, aber dies war keineswegs unangenehm.

„Wollen wir dann langsam runter?", kam es von Soraya nach ein paar Minuten. Ich hob meinen Blick und stimmte ihr zu. Wir liefen langsam zur Tür. Sie hielt die Tür offen und ließ mich durch die Tür. Das erste Mal betrat ich den Flur. Ich musste staunen. Der Flur war echt lang und groß und mit Teppichen ausgelegt. Wir gingen den Flur herunter und trafen auf eine große Treppe, welche runter zu einem lichtdurchfluteten Foyer führte. Ich kam nicht aus dem Staunen hinaus.

Als wir am Speisesaal ankamen, war die Tür schon offen. Brooklyn saß am Tisch, welcher so lang war, dass 6 Leute locker daran essen konnten. Der Saal war in beige und grüne Töne getaucht.

"Na du?" , grinste sie mich an. Verlegend kratzte ich mir am Nacken. "Dann komm, setz dich, Harry. Wir haben noch viel zu erzählen."

Das Essen erschien als Soraya zweimal in die Hände klatschte. Ich riss meine Augen auf. Es war viel, aber in natürlicher Menge. Nicht so viel wie in Hogwarts. „Nimm, Harry." Ich nickte und griff nach den Klößen.

Mit der Zeit leerte sich das Essen und der Saal füllte sich mit Gelächter. „Deine Mutter war so tollpatschig bei ihrem ersten Date, dass es fast peinlich war." Ich musste auflachen. Alles was ich bis jetzt gehört hatte, zeigte mir, dass meine Eltern nette Leute waren.

„Harry?", kam es plötzlich von Soraya. Ich drehte mich zu ihr und sah sie fragend an. „Wir müssen dir was erzählen." Soraya und Brooklyn tauschten Blicke. Dann sah Brook mich an: „Wir haben dir nicht alles erzählt. Über dich und deine Familie. Eher über dich."

Eine Stille legte sich über den Raum. Ich blickte verunsichert zwischen den beiden. Hatte ich etwa noch Geschwister oder doch noch ein drittes Bein? Brooklyn lachte auf: „Nein hast du nicht, Harry. Du hast kein drittes Bein und du hast keine anderen Geschwister, obwohl sich Lilly sowas bestimmt gewünscht hätte."

Verlegen sah ich sie an. „Und was dann?"

„Dadurch dass du der Prinz der Hölle bist, ist es für dich sehr gefährlich auf der Erde zu leben, aber deine Eltern wollten es so. Deswegen hast du zwei Namen."

„Zwei Namen?", hakte ich verwundert nach. Brooklyn nickte und trank etwas von ihrem Wein. Obwohl, wenn man näher hinguckt sieht die Flüssigkeit zu dickflüssig aus, um Wein zu sein.

„Raimon Myles Potter... Das ist dein wahrer Name."

Einen Blick zu Soraya zeigte mir, dass sie auf meine Reaktion wartete. „Na wenigstens ist der Name nicht schlecht." Soraya runzelte daraufhin die Stirn. Oh. Sie weiß es. Natürlich weiß sie es. Ich sah seufzend auf mein trostloses Essen. Ich freute mich über meinen neuen Namen, aber eigentlich hatte ich Fragen. Wieso? Wieso hatte man mir einen zweiten komplett anderen Namen gegeben? Mein Nachname ist doch gleichgeblieben! Voll in Gedanken bemerkte ich nicht wie ich mein Essen klein machte wie Brei und sich das Paar mir gegenüber besorgt anguckte. Erst als Brook ihre Hand auf meine legte, stoppten meine Gedanken.

„Harry, möchtest du deine Namen annehmen, oder nicht?", fragte sie mich so sanft, dass mir die Tränen kamen. Ich nickte und wischte mir dabei die Tränen von den Wangen.

„Willkommen, Raimon Myles."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 19 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

le secret de moi ᵈʳᵃʳʳʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt