Lambia 1 - Die zwei Reiche

Warnung

Der König sitzt im Speisesaal und frühstückt mit seinen Kindern. Der Saal ist sehr groß. Es gibt einen Tisch für die Königsfamilie, den Königstisch. Dieser steht quer und erhöht im Saal. Links neben dem Tisch ist eine Tür zur Küche. Der Saal besitzt zehn längliche Fenster, durch die das Sonnenlicht herein strahlt und der Innenhof des Palastes gesehen werden kann. Vor dem Königstisch befinden sich vier sehr lange Speisesaal-Tische. Diese stehen längs im Saal und sind zehn Meter lang und besitzen genauso lange Sitzbänke. Zwischen den beiden mittleren Speisesaal-Tischen ist ein breiter Gang.

Es klopft an der Tür. Sie öffnet sich. Theowolf steht auf und blickt in Richtung Tür.

Einer seiner Leibwächter tritt ein. Theowolf winkt ihn zu sich.

Als der Leibwächter vor ihm steht, sagt er leise, so das Theowolfs Kinder nicht hören können: Ein Informant wartet vor der Tür auf euch. Er bringt Kunde von eurem Bruder.

Danke, sagt Theowolf ebenfalls leise.

Er schaut Thomen und Josephine an und dann wieder den Leibwächter: Ich werde noch mit meinen Kindern fertig frühstücken. Geleitet ihn in mein Besprechungszimmer, dort soll er auf mich warten.

Der Leibwächter verneigt sich, dreht sich um und verlässt den Speisesaal. Theowolf setzt sich wieder hin.

Thomen fragt: Vater, was hat dir der Leibwächter gesagt?

Theowolf antwortet: Es war eine Information für mich, die ich euch nicht sagen werde.

Theowolf sieht wie Thomen nickt. Dann isst er mit seinen Kindern in aller Ruhe weiter. Als er fertig ist, bringt er mit ihnen die Teller zurück in die Küche, wo sie dem Küchenpersonal übergeben werden. Theowolf verlässt mit seinen Kindern den Speiseraum und führt Thomen und Josephine zum Geschichtsunterricht, beim alten Professor.

Dieser lehrt den Kindern des Königs die alte Geschichte des Adlerreiches. Er unterrichtet ebenfalls Mathematik und Sprache. Ein zukünftiger König oder eine Königin, so denkt Theowolf, muss gut gebildet sein und selbstbewusst, sowie überzeugend gegenüber dem eigenen Volk auftreten.

Theowolf weiß, dass jeder König normalerweise einen Berater hat, der sich um die Finanzen kümmert. Außerdem ist es wichtig mathematische Fähigkeiten zu besitzen. So kann man selbst noch einmal überprüfen und nachzurechnen ob alles richtig ist. Es kann manchmal vorkommen, dass der Finanzminister aus Versehen ein Komma falsch setzt. Zum Beispiel stehen dann im Finanzbuch, anstatt zweitausend ausgegebenen Goldmünzen nur zweihundert. Ein anderer Fall ist es, wenn aus einhundert ausgegebenen Goldmünzen ganz schnell eintausend werden. In der Regel verzeiht König Theowolf Fehler bei der Buchhaltung. Man muss nicht sofort davon ausgehen, dass es ein absichtlicher Fehler ist, um sich Münzen in die eigene Tasche zu stecken. Der Berater ist schließlich auch nur ein Mensch und niemand ist perfekt. So hat jeder bei Theowolf eine zweite Chance verdient, beim dritten Mal ist dann jedoch Schluss mit lustig, was genauso viel heißt wie: Auf Wiedersehen mein Guter und komm nie wieder an den Hof zurück. Falls doch, dann Gnade dir Gott.

Der König erreicht mit seinen Kindern den Unterrichtsraum und übergibt die Beiden dem Professor. Der Professor ist Ende sechzig hat einen kurz geschnittenen Bart und graues Haar. Er ist ungefähr 1,60 m groß, hat blaue Augen und sein Name lautet Marek Baku. Die Kinder dürfen ihn aus Höflichkeit nur mit Hr. Baku ansprechen, er selbst spricht ihn mit Marek an. Da beide gute Freunde sind.

Der Unterrichtsraum ist nicht sehr groß. In ihm steht an einer Wand ein breites, sowie hohes Regal mit vielen Lehrbüchern. Des Weiteren gibt es ein großes Fenster, weswegen der Raum gut durchleuchtet ist. Durch dieses hat man einen schönen Blick hinaus auf den großen Platz vor dem Palast. Außerdem steht im Raum ein runder Tisch mit zehn Stühlen. Hier finden immer Theowolfs Besprechungen mit seinen Beratern statt. Der Professor sitzt schon am Tisch, bereit, Thomen und Josephine zu unterrichten. Beide Kinder verabschieden sich von Theowolf und setzen sich an den Tisch. Theowolf hingegen verlässt schnellen Schrittes den Raum und geht Richtung Besprechungsraum. Dort angekommen atmet er einmal kurz durch, öffnet die Tür und tritt ein.