Am Hafen

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Liam schreit: Dort vorne ist der Hafen.

Die rebellierende Bevölkerung folgt ihm zum Hafen. Dort ist es sehr ruhig, kein Mensch ist zu hören, geschweige denn zu sehen. Selbst in dem großen Gasthaus ist es still. Liam hatte den Hafen noch nie so ruhig erlebt, irgendetwas stimmt hier nicht. Es war als wären alle Menschen gegangen und vor den Rebellen geflohen.

Die Einzigen am Hafen sind dreißig treue Soldaten des Königs, wahrscheinlich einige Stadtwachen. Als sie Liam und die anderen Rebellen entdecken, ziehen sie ihre Schwerter.

Liam zieht sein Schwert und zeigt damit auf die Soldaten: Tötet die dort.

Die Soldaten und Rebellen stürmen aufeinander zu. Liam rennt an der Spitze. Er erreicht den ersten von Theowolfs Soldaten und schlägt ihm den Kopf ab. Der Angriff auf den Hafen hatte begonnen. Die restlichen Rebellen erreichen Theowolfs Soldaten. Liam mäht links und rechts von sich jeden Feind nieder, der ihm in die Quere kommt. Nach nur fünf Minuten ist alles vorbei. Es wurden die dreißig Soldaten des Königs und fünfzig Rebellen getötet.

Nur zwei Minuten später legt direkt vor Liam ein Schiff an. Bewaffnete Soldaten springen von Bord. Es sind ungefähr vierhundert. Sie sind sehr gut gerüstet, bewaffnet und unterstützen Liams Rebellion. Es sind abtrünnige Soldaten von König Theowolf, er nennt sie selbst die Blutrotegarde.

Liam ist froh, dass seine Truppen pünktlich auf die Minute da sind. Viele Fahnen werden vom Schiff abgeladen. Als sie entrollt werden, ist darauf ein einzelner blutroter Soldat zu erkennen mit einem Speer in der linken Hand. Der Soldat befindet sich in einem schwarzen Kreis. Der Hintergrund der Fahne ist ebenfalls blutrot.

Liam nimmt sich eine Fahne, streckt sie zum Himmel und wendet sich an seine Unterstützer: Ich brauche einhundert von euch als Fahnenträger.

Danach werden elf Meter lange Leitern vom Schiff gehievt. Auch diese müssen bis zur Festung getragen werden. Zum Tragen einer Leiter braucht Liam vierzig Menschen. Als letztes wir ein Rammbock abgeladen.

Es sammeln sich schnell eine Menge Rebellen am Schiff. Sie sind bereit, die Fahnen, den Rammbock und die Leitern zur Festung zu tragen. Liam und die Blutrotegarde vom Schiff verteilen die Fahnen und Leitern.

Am Horizont taucht ein neues Schiff auf. Ein Dreimaster mit schwarzen Segeln. Auf dem Größten ist ein goldener Drachen abgebildet. Liam lächelt und denkt sich, endlich da kommen sie. Nun werden wir König Dracon, den König des Drachenreiches töten.

Liam schaut sich die Fahne in seiner Hand an, dann sagt er: Meine treuen Freunde. Es ist endlich so weit, dort hinten kommt unser Feind. Hier mein Plan: Der Großteil von uns geht zum Palast. Zwanzig der besten Bogenschützen meiner Garde bleiben hier und werden dem feindlichen König einige Pfeile durchs Herz schießen.

Ihr da, er zeigte auf zwanzig Bogenschützen, die noch auf dem Schiff stehen: Kommt runter. Eure Aufgabe ist es, den König des Drachenreiches auszuschalten. Der Rest folgt mir zum Palast. Für die Revolution!

Die Menge jubelt und tut das, was Liam sagt. So teilt sich die Gruppe auf. Die Soldaten, welche am Hafen geblieben sind, verlassen das Schiff. Sie schauen Richtung offenes Meer und beobachten, wie sich das Schiff von König Dracon nähert. Einige Minuten vergehen und es wird still am Hafen. Die restlichen Rebellen sind nun nicht mehr zu hören.

Plötzlich riecht es so als ob etwas verbrennt. Einer der Bogenschützen dreht sich nach links. Ein Mann steckt grade ein Schiff in Brand. Er hält eine Fackel in der linken Hand. Der Mann hat die Absicht zum Rebellenschiff zu gelangen, um es ebenfalls anzuzünden. Er hat die Bogenschützen noch nicht gesehen.

Einer der Bogenschützen spannt einen Pfeil und der augenscheinliche Brandstifter hört es. Er dreht sich um, blickt zu ihnen rüber und lächelt.

Der Bogenschütze, der den Pfeil gespannt hat fragt: Was macht ihr da? Wer gab euch den Auftrag?

Der Brandstifter lächelt weiter: Nach was sieht es denn aus?, er lacht.

Lasst die Fackel fallen und akzeptiert euer Schicksal, sagt ein anderer Bogenschütze.

Der Brandstifter lacht lauter: Welches Schicksal denn?

Ein weiterer Bogenschütze spannt einen Pfeil: Euren Tod.

Der Brandstifter hört auf zu lachen, blickt die Bogenschützen ernst an und sagt hämisch: Ihr wollt, dass ich diese Fackel fallen lasse? Na gut.

Mit diesen Worten wirft er die Fackel auf das Rebellenschiff, welches sofort in Flammen aufgeht. Die anderen Bogenschützen spannen nun ebenfalls die Pfeile. Dann schießen alle Bogenschützen. Einer der Pfeile durchbohrt das linke Knie des Brandstifters, einer den linken Arm und ein weiterer trifft die Brust, nur wenige Zentimeter vom Herz entfernt.

Er sinkt zu Boden, während er Blut spuckt und unter aller Anstrengung seine letzten Worte von sich gibt: Für König Theowolf!, dann stirbt er.

Die Flammen steigen sehr schnell zum Himmel auf. Das brennende Rebellenschiff ist mit einigen Fässern Schwarzpulver beladen. Als diese von den Flammen entzündet werden, gibt es eine ohrenbetäubende Explosion. Sie lässt den Boden erzittern. Die Druckwelle nach der Explosion schleudert die Bogenschützen auf den Erdboden.

Während im Hafen die Flammen immer höher steigen und der Rauch stets dichter wird. Ein Bogenschütze beobachtet, wie das Schiff von König Dracon den Kurs ändert und abdreht.

Aus dem Rauch tauchen plötzlich zehn in schwarz gekleidete Soldaten von Theowolfs Königsgarde auf. Sieben ziehen ihre Schwerter und drei nehmen ihre Bögen vom Rücken und spannen Pfeile. Liams Bogenschützen bemerken den Angriff anfangs nicht. Erst als die ersten drei von ihnen Tod am Boden liegen, bekommen sie mit, was vor sich geht. Die Bogenschützen zielen auf die Angreifer und schießen. Drei der Angreifer werden tödlich verletzt. Die anderen bilden einen Schildwall und rücken langsam auf die Bogenschützen zu. Diese versuchen vergeblich den Schildwall zu durchschießen. Theowolfs Soldaten der Königsgarde erreichen die Bogenschützen und öffnen den Schildwall. Nun kämpfen sie Mann gegen Mann. Theowolfs Soldaten strecken alle Bogenschützen binnen kürzester Zeit nieder, während der Hafen lichterloh brennt. Einer der Bogenschützen kriecht über den Boden und zieht eine Blutlache hinter sich her. Als Theowolfs Soldaten ihn sehen, tritt einer vor und dreht den Bogenschützen auf den Rücken.

Er hebt sein Schwert und schreit: Du dreckiger Rebell, nun bekommst du, was du verdient hast.

Dann sticht er zu und alles ist vorbei...

Lambia 1 - Die zwei ReicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt