Der letzte Gong des Tages war erklungen und alle Schüler strömten aus den Klassenzimmern. Auch Hesper gehörte zu ihnen. An diesem Tag hatten viele Lehrer ihnen erneut vor Augen geführt, wie wichtig doch das Lernen für die ZAG-Prüfungen sei. In der letzten Stunde unterrichtete sie Severus, der angespannter als sonst wirkte. Ihn schien etwas zu bedrücken. Im Gegensatz zu seinem genervtem Gesicht, war es nicht ausschließlich von einer Zornesfalte gezeichnet, seine Augen wirkten glasig, beinahe so, als habe er geweint und seine Wangen waren rot unterlaufen. Nach dem Unterricht versuchte Hesper ihren Vater zu besuchen, sie mochten sich nicht gut verstanden haben in letzter Zeit. Nun ja sie hatten mit einander nicht mehr gesprochen, seit Hesper wütend aus seinem Büro gestürmt war. Allerdings konnte sie es nicht hinnehmen ihren Vater traurig zu sehen, ohne mit ihm gesprochen zu haben, ohne den Versuch ihm zu helfen. Er würde alles versuchen, um sie wieder aufzuheitern und um ihr zu helfe. Doch ihr Versuch war vergebens, auch wenn deutlich zu hören war, dass sich Snape in seinem Büro aufhielt, erteilte er seiner Tochter nicht die Erlaubnis einzutreten. Nicht einmal, als sie ihm zu verstehen gab, dass es sie war, die vor der Tür stand. Nachdenklich verließ Hesper den Kerker. Mehrfach schaute sie sich um, doch die Tür blieb verschlossen. Severus öffnete sie nicht einmal einen winzigen Spalt. In ein paar Tage sollte sie bei ihm wieder Unterricht nehmen, ob dieser noch stattfinden würde. In der letzten Woche hatte er auch keine Zeit gehabt. Kurz überlegte Hesper, wollte ihr Vater keine Zeit für sie haben. Reue durchzog ihren Körper. Hatte sie es sich endgültig verscherzt mit Severus? Weine er wegen ihr? Bei ihrem Nächsten Gedanken stockte ihr einem Moment lang der Atem... Würde er nie wieder von ihr hören wollen?
Mürrisch stand Severus Snape hinter seinem Kessel. Wer störte ihn jetzt, war es wieder Karkaroff, der mit ihm verhandeln wollte. Nein, das Klopfen war zu sanft. „Proffessor Snape", fragte es von der anderen Seite. War das Hesper, fragend runzelte er die Stirn. Er blieb stumm. Konzentriert ließ er den Löffel aus Erlenholz acht mal gegen den Uhrzeiger drehen. Hinter der Tür blieb es still. War sie gegangen. Er sollte sie ein lassen, sie würde wissen, das er hier war. Als nächstes musste er einen hüpfende Giftpilze hinzugeben, zwei Stück an der Zahl. Es war wichtig dass er sobald das Glas geöffnet war, einen zu fassen bekam. Diese Viecher konnte sonstwo hin springen und alles mögliche vergiften. Dann wurde aus einem harmlosen Ingwer gerne mal eine mörderische Waffe. Nicht auszudenken, welch Explosionen es ergäbe, fügte man solch einen Ingwer einem an sich harmlosen Trank hinzu. Der Zaubertrank-Meister ließ das für gewöhnlich sorgfältig angekettete Glas in seine Hände schweben. Seine Falten vertieften sich. Seine Hand wurde ruhig. Beinahe konnte er seinen eigenen Herzschlag hören. Er öffnete das Glas. Es klopfte an der Tür. Der Pilz sprang heraus. „Hier ist Hesper", hörte man. Blitz schnell griff die eine Hand Severus nach dem Pilz, während die andere das Glas bedeckte. Sie verfehlte und der Pilz flog geradewegs auf seine Nase und fiel anschließend direkt in den Topf. Genervt griff Severus nach einem zweiten, bevor er sich selbst mit einem Bezoar-Balsam versorgte. Er würde diese Tür nicht mehr öffnen, bis er fertig war, das stand fest. Ein weiterer Wink mit dem Zauberstab und das Balsam verschwand wieder in seinem Schrank. Seine Nase strahlte rot. Ihn interessierte es nicht wie er aussah, alles was ihn beschäftigte war es, diesem Trank fertig zu brauen, doch allmählich missfiel auch ihm die Verunstaltung seines Gesichts durch alle möglichen Zutaten. Und das alles nur für die Schätze der zweiten Prüfung, überlegte er mürrisch. Sie würden ihm nicht mal dafür danken, niemand würde das. Man nahm es als selbstverständlich, dass er einfach für alles den richtigen Trank brauen würde. Erzürnt flog Salamanderblut in den Kessel.
Traurig schlich Hesper durch die Ländereien Hogwarts, das Schloss nie zu weit hinter sich lassend. Der kalte Dezember zeigte sich heute erneut von seiner verschneiten Seite. Angenehm knarzte der frische Schnee unter ihren Füßen und immer wieder landete eine zauberhafte Schneeflocke auf ihrer Nase. Sie schmolz und lief gemeinsam mit Hespers Tränen ihre rosigen Wangen hinab. Immer wider flüsterte die Slytherin „Inductio" in die kalte Luft. Kurz darauf erschien ein winzig kleiner Feuerstrahl, welcher für einen kurzen Moment ihr Gesicht erwärmte. Es war still, nur das leise knarzen des Schnees war zu hören und in weiter Ferne das Rauschen des verbotenen Waldes. Ziellos striff Hesper umher, sollte sie lernen, ihren Vater erneut aufsuchen oder sollte sie Hagrid besuchen. Die Möglichkeiten schienen schier unendlich und er Tag beinah verstrichen.
„Levicorpus", rief jemand hinter Hesper. Binnen Sekunden konterte sie, den Zauberstab auf sich gerichtet „Liberacorpus". Es war Dracos Stimme, welche dieses Zauber ausgesprochen hatte. Kaum drehte sich Hesper, „Expelliarmus" rufend um, erblickte sie sein wasserstoff-blondes Haar und die Gesichter vieler Slytherin, Ravenclaws und Gryffindors. Alle waren sie belustigt von Dracos glorreichen Idee Hesper mit dem Zauber ihres Vaters anzugreifen. Reichlich verwundert über die Tatsache, dass Hesper den Gegenzauber wusste, wehrte Draco geschickt ab. Es dauerte keine Sekunde und er befahl „Stupor". Schnee flog durch die Luft. Menschen lachte auf. Niemand sah Hesper. Ihr einziges Lebenszeichen war ein bestimmtes „Rennervate" in die Richtung ihres Angreifers. Erneut schoss Schnee in die Höhe. Erneut scheiterte der Expelliamus-Zauber. Draco wehrte geschickt ab. Menschen schlossen sie beide in einem Kreis zusammen. Gehässige Zuschauer zauberten einen Feuerring. Rote Flammen loderten nun auf dem weißen Schnee und ließen diesen schließlich verdampfen. Im selben Moment rief Draco „Silencio", der Versuch Hesper mundtot zu stimmen. Sie wehrlos zu machen. Der Zauber traf. Zu abgelenkt war sie.
Hespers Kehle brachte keine Ton hervor. Zuschauer klatschte und riefen laut „Super Draco", „Du hast gewonnen Draco", „Mach sie kalt", „Nieder mit der Todesserin". Ein weiterer Fluch flog auf Hesper. Sie streckte ihren Zauberstab entschieden nach vorne und dachte laut, wie es ihr Vater beibrachte „Protego". Ein durchsichtiges Schild ließ Dracos Fluch abprallen und in den Flammen verschwinden. Draco stockte eine Sekunde. Eine Sekunde, welche Hesper entschieden für sich nutzte. Er wusste bis zu diesem Tag nicht, dass sie der wortlosen Magie fähig war. Das war ihre Chance. „Petrificus Totalus", dachte Hesper selbstbewusst. Draco wehrte in aller letzter Sekunde ab und holte zum Angriff aus. „Finite", reif eine Stimme rechst von den beiden Kämpfenden. Dacos Fluch verflog im Nichts. Hespers Stimme kam zurück. „Malfoy, zehn Punkte Abzug für rücksichtsloses Angreifen eines Hausmitglieds." Hesper kannte diese Stimme. Ein großer Schatten bewegte sich auf sie zu. Einen Moment lang wurde ihr schwarz vor Augen. „Und einen Punkt Abzug für jeden von ihnen, der tatenlos zugesehen hat. Sehen Sie alle zu, dass sie verschwinden." Der Feuerring war verschwunden.
Ihr Vater rettete sie aus solchen brenzligen Situationen. Er beschützte sie. Er war immer ihr Retter gewesen, doch nicht heute. Heute war es Neo gewesen, der als Schülersprecher eingriff. „Ist alles in Ordnung Hesper", sie nickte stumm. Tief sah er ihr in die Augen, schüchtern wich Hesper aus. „Fünf Punkte für Slytherin für hervorragendes Abwehren von Flüchen." Die Menschen waren verschwunden, nur noch ein wütender Draco, Hesper und Neo waren geblieben. „Ich werde das ihrem Hauslehrer melden müssen, dass ist ihnen klar." Neo hatte sich Draco zugewannt, der wenig beeindruckt mit den Schultern zuckte. Hesper, welche Neo nicht ansah riss panisch ihre Augen auf. „Nun sehen sie zu Malfoy, dass sie ihre Hausaufgaben erledigen. Kommen sie mit mir Hesper." Draco verschwand mit einem Kopf so hoch rot, er könnte in Tomatensaft getaucht worden sein.
„Sicher das es dir gut geht", Neos Stimme wurde ruhiger. „Ja, danke schön", entgegnete Hesper erschöpft. „Ich bin gespannt, was Snape dazu sagen wird, Draco ist meines Wissens nach einer seiner liebsten Schüler...", überlegte Neo einige Minuten später schmunzelnd. „Du solltest Severus nichts davon erzählen", Hesper hatte Angst. Ihr Vater wusste zwar von dem Mobbing, doch glaubte er immer noch Draco liebte sie und Severus mochte Draco sehr gerne und sie mochte er momentan überhaupt nicht. Was wenn er Neo nicht glaubte, was, wenn er Draco für unschuldig befand und Hesper bestrafte. „Ich versteh nicht ganz, natürlich muss ich... warte mal", eine Sekunde hielt Neo inne. „Hast du grade Severus gesagt? Niemand nennt ihn so, er würde es nicht dulden. Keiner nennt diesen LEHRER bei Vornamen. Hesper?" Eindringlich schaute er Hesper an. Neo schien entweder sehr klug zu sein oder alles auf die Goldwaage zu legen.
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Hi, ich hoffe euch habe die letzten Kapitel gefallen ^^
Über eure Anregungen und Meinungen freue ich mich immer sehr.
Was glaubt ihr, wie wird Severus reagieren und vor allem wird Hesper Neo erzählen, wer ihr Vater ist?
LG M
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Did you need me? ~ Always! (Snape ff)
Fanfiction"Hesper hasste die Todesser, Voldemord und dennoch beschuldigte man sie dieser Neigungen. Ihr Vater war stolz auf sie und dennoch wie sollte er seiner Tochter jemals erklären können, was er in seiner Jungend getan hatte, was er noch heute tun musste...