Date

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Am nächsten Morgen weckte Severus seine Tochter mit einem heißen Kakao und ein wenig Rührei mit Speck. Er hatte Hesper schlafen lassen, war zum Frühstück gegangen und ließ von dort, beobachtet von Dumbledores aufgeweckten Augen, etwas mitgehen. Dieser wusste natürlich sofort für wehen das Essen gedacht war und scherte sich nicht weiter darum. Er lächelte Severus freundlich zu und aß amüsiert sein Frühstück. Selbstbeherrscht wie eh und jeh nickte Snape Albus respektvoll zu und ließ sich von Flitwicks hoher Stimme etwas über gewisse, neue Zauber erzählen.

Während der strenge Lehrer zurück zu seiner Wohnung schritt, liefen ihm immer mehr verliebte Schüler und Schülerinnen über den Weg. „Schlimmer als am Valentinstag", huschte es ihm über seine schmalen Lippen. Ein Glück lief Hesper nicht so durch die Gänge der Schule. Ein weiterer Schauer lief ihm über den Rücken und in seinem Gesicht zeichnete sich nun ganz eindeutig eine Zornesfalte ab. Einige Schüler, die ihm jetzt entgegen kamen sprangen beinahe schon zur Seite. Würde auch nur einer von ihnen seine Tochter... hatte sie doch schon jemanden?! Erschrocken hielt er für einen Moment inne. Er würde es kaum zulassen wollen, dass jemand mit ihr Tanzte und ihr am Ende das Herz brach. Er könnte es nicht zulassen, das man sie als eine Art Trophäe missbrauchte. Nein, das konnte er nicht mit ansehen, seine Aufgabe, die Aufgabe des Vaters, war es sie vor eben diesen schleimigen Schnöseln zu schützen. Schnösel wie es zu seiner Zeit Black gewesen war, darauf bedacht mit den Frauen zu spielen wie mit den Bauern beim Zauberschach. Seine Tochter würde nicht als Bauer enden, er würde dafür sorgen, dass sie die Königin werden würde. Doch Königin wurde man nicht, wenn man an einem belanglosen Ball mit einem dahergelaufenen Jungen tanzte, der sie womöglich... Weiter vermochte Severus seine Gedanken nicht fort zu setzen.

Nachdenklich nippte Hesper an ihrem Kakao, ihr Vater saß gegenüber von ihr am Schreibtisch und sortierte mal wieder einen Haufen an Trankproben und Pergament. Immer wieder flog ein Stativ mit Proben über Hespers Kopf hinweg und landete in einem riesigen Kessel. Severus ließ dann bestimmte Pflanzen und Substanzen auf diese schweben, um die Wirkung des erstellten Tränke zu testen. Anschließend notierte er die passende Note auf einer der tausend Pergamente vor ihm. „Wäre dieser Ball nicht", ergriff er das Wort. Seine Gedanken rankten immer noch um die Bauern des Schach. Fragend schaute Hesper auf, die eben noch seiner Hand gefolgt war. „Dann wären die Proben mit Sicherheit besser. Kaum einer erkennt die Relevanz hinter dem sorgfältigen Herstellen der Tränke. Alle denken sie nur noch an diesen vermaledeiten Tanz und wer wem seine Zunge in den Hals schiebt." Kurz schwiegen beide. Hesper überrascht von der Ausdrucksweise ihres Vaters ließ das Stückchen Rührei langsam wieder auf den Teller vor sich sinken. Severus notierte mit kratzender Feder ein großes „S" auf dem Pergament eines Schülers. „Papa, was ich mich schon immer gefragt habe..." „Jaa", zischte Severus, während eine neue Trankprobe in Richtung Kessel flog. Seine schwarzen Augen waren nun auf seine Tochter gerichtet, die nervös ihr Haar zurück striff. „Mit wem gehst du auf den Ball und", sie stockte kurz. Konnte sie ihn das wirklich fragen. Die Probe hielt über dem Kessel. „Hast du in den letzten Jahren eine Freundin gehabt oder ein Date?" Laut widerhallend fiel das Probenfläschen in den Kessel und gab eine violette Wolke zu erkennen. In diesem Moment zuckte der Mann zusammen, während er merkte, dass ihm in diesem Augenblick alles aus dem Gesicht gefallen sein musste. Ob er eine Freundin gehabt hatte, fragte sich das Hesper allen Erstes. Er eine Freundin, ein Date. Wer würde mit ihm dem grimmigen, fledermausartigen Zaubertanklehrer auf ein Date gehen wollen. Wo sollte er jemanden kennen lernen, würde er das wollen, jemanden kennen lernen. Noch heute hing seine Gedanken öfter an Lily, als im lieb war. Lily... „Violetter Rauch, eindeutig misslungen." Binnen weniger Sekunden hatte der Mann sich wieder gefasst und notierte ein M auf einem neuen Pergament. Immer noch fragend blickte Hesper ihn an. „Tochter, wie kommst du zu solch einer Frage, möchtest du mir was erzählen? Hast du jemanden für den Ball gefunden." Seine Stimme war bittersüß. Ein Stich in ihrer Brust , genau diese Frage wollte sie vermieden haben. Sicherlich würde ihr Vater gleich enttäuscht schauen und... „Ich habe niemanden für den Ball und das ist auch gut so. Ich möchte mit niemandem tanzen. Vorgeschriebenen Bewegungen nach einem für mich nicht erschließbaren Takt durchzuführen, liegt nicht in meinem Interesse." Severus beantwoertete zu Hespers Überraschen tatsächlich ihre Frage. Sie war sich sicher, wein wenig Einfluss musste diese ganze Liebelei auf den Gängen auch auf ihn haben. „Ich finde Tanzen klasse", entgegnete Hesper schnell, damit Severus keine Möglichkeit sah auf seine Frage zurück zu kommen. „Man muss keinen Schritten folge leisten, man kann nach Herzenslust der Musik folgen und", für einen Moment hielt sie inne. „und man kann mit jemandem zusammen tanzen. Das ist doch ein schönes Gefühl. Also ich fände es glaube ich ganz schön, wenn jemand mit mir zu Musik tanzen würde. Da fühlt man sich sicherlich frei und lacht sehr viel." Was sie wirklich dachte, traute die junge Snape sich nicht aus zu sprechen. Immer wieder wiederholte sie in ihrem Kopf: Du bist jetzt 15 Jahre alt, es ist normal über so was nachzudenken. „Oder nicht Papa? Du weißt das doch be..." „Ich habe keinerlei Interesse an engem Körperkontakt zu anderen Frauen. Falls es deine Frage klärt, gibt es niemanden, den ich in den letzten Jahren den Hof gemacht habe aus triftigen Gründen." Er holte tief Luft, um seiner folgenden Aussage den nötigen Ausdruck zu verleihen. „Ich kann es dir wahrscheinlich nicht verwehren jemanden für den Ball zu finden und mit diesem Menschen zu tanzen," Das letzte Wort fetzte er beinahe über den Tisch. Bei der Vorstellung in dem Arm eines Jungen zu tanzen schien Snape nichts als Wut zu verspüren, das war Hesper in diesem Moment klar. „Aber ich möchte keine näheren Interaktionen deiner Seits sehen, du bist erst 15 Jahre alt und noch sehr naiv." Naiv sollte sie sein, zu jung und naiv. Wenn man sich die anderen ihres Hauses ansah, die meisten Jungen hatten schon mit 13 das erste Mal eine Freundin und viele Mädchen ihres Jahrgangs waren längst keine Jungfrauen mehr, wie auch immer sie das angestellt hatten. Sie, die noch nie einen Freund gehabt hatte sollte also zu jung sein?! „Ich bin nicht mehr klein und auch nicht naiv, ich bin kein kleines Baby mehr! Ich weiß sehr wohl was ich will und was nicht. Ich kann sehr gut alleine entschieden was ich mir wem tue!" Empört knallte Hesper ihre Tasse auf den Tisch. Fest hielt sie ihren Blick an den schwarzen Augen ihres Vaters. Sie würde ihnen stand hallten. Nur weil er hier Lehrer war hieß das nicht, dass er über ihr Privatleben herrschen konnte. Jeder durfte hier zusammen sein wann und mit wem er wollte, das kümmerte niemanden. Genervt kräuselten sich ihre Lippen, während der ältere Snape eine tiefe Zornesfalte zu erkennen gab. „Ich habe mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich verbiete es dir auf deinem Ball mit einem Jungen zu tanzen, wenn du dich nicht zusammenreißen kannst Hesper Lily Eileen Snape." Empört sprang Hesper auf und stürmte aus der Tür, während sie schrie „Ich habe doch niemanden, weil eh niemals jemandem mit mir ausgehen will!"  

Did you need me? ~ Always! (Snape ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt