Kapitel 17

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Am nächsten Abend berief Grünstern eine Clanversammlung ein. Die fast volle Kugel des Mondes stand schon am Himmel, es war allerdings noch hell.
Die Katzen trotteten auf die Lichtung und setzten sich.
"Vor wenigen Sonnenaufgängen haben Hunde unser Lager angegriffen. Ein Glück konnten wir sie vertreiben und niemand wurde ernsthaft verletzt. Doch würde ich gerne herausfinden woher die Hunde plötzlich kamen. Einfach so Katzen angreifen tun sie nicht. Und wie haben sie das Lager überhaupt gefunden?" fragte Grünstern.
Mondfeder und Löwendunst sahen sich an. Löwendunst mit einem Gute-Frage-Gesicht. Doch Mondfeder wusste es. Er glaubte es jedenfalls.
Soll ich?
Dann stand er auf. "Ich weiß.. ich habe eine Vermutung wer die Hunde her gelockt hat."
"Ja, Mondfeder? Was ist deine Vermutung?"
"Es war Bernsteinkralle."
Alle Katzen schauten aufgeregt zu der schildpattfarbenen Kriegerin.
"Bist du sicher?" fragte Grünstern ruhig.
"Also-"
Bernsteinkralle wurde sauer. "Ich??! Warum ich, Mondfeder??!! Ich habe nichts getan!!!" Sie fuhr die Krallen aus und drängte sich zwischen den Katzen zu ihm hindurch. Löwendunst stand beschützend auf.
Bernsteinkralle umkreiste Mondfeder und sein Fell kribbelte.
"Du hast keinerlei Beweise!" Fauchte Bernsteinkralle ihn an.
"Es reicht!" Grünsterns Stimme hallte vom Großfelsen herunter. "Mondfeder, warum denkst du das?"
"Sie ist kurz vor dem Angriff verschwunden und zum Zweibeinerort. Sie war dort schon öfters, ich hab es gesehen."
Bernsteinkralle ging einen Schritt zurück.
"Bernsteinkralle, stimmt das?" fragte Tupfen, die zweite Anführerin, ihre Schwester.
"Und wenn schon!... Ich hab nur Molly besucht. Das hat absolut nichts mit den Hunden zu tun!"
Bei dem Namen Molly raschelte etwas am Eingang des Lagers. Alle Köpfe drehten sich um.
Ein Cremefarbener Fellhaufen kullerte den winzigen Hügel im Tunnel herunter.
"Molly!" miaute Bernsteinkralle und lief zu ihr. "Was tust du hier?!"
Molly rappelte sich auf.
"Wenigstens hat sie nicht gelogen mit dieser Molly." flüsterte Graupelz in die Menge.
"Was macht sie hier, Bernsteinkralle??!" Grünstern war gereizt. "Ich sagte, sie darf nicht kommen."
"Das habe ich ihr auch gesagt!" verteidigte sich Bernsteinkralle.
"Ich... Ich bin alleine los gegangen... Euch gefolgt, Gerstern Nacht."
"Ich wusste doch, ich habe etwas gehört." sagte Mondfeder.
Grünstern sprang vom Großfelsen. "Du kannst nicht hier bleiben.. äh, Molly. Ich habe dir nicht erlaubt mitzukommen und wenn du jetzt nicht gehst..."
"Aber .. ich will so gerne eine Waldkatze sein!"
"...Lassen wir sie es doch versuchen. Ich meine, eine Kriegerin mehr schadet doch nicht." Blaublume war vorgetreten.
"Was sagst du da? Meine Entscheidung lautet nein." Grünstern drehte sich zurück zu Molly. "Außer du beweist mir, dass du würdig bist."
Mollys Augen leuchteten.
"Gut, bleib hier. Blaublume Pass auf, dass sie nichts dummes macht. Wir müssen hier noch etwas klären."
Die blaugraue Kriegerin gehorchte und führte Molly zum Rand des Lagers.
Bernsteinkralle, die durch Molly total vergessen hatte, worum es wirklich ging, setzte wieder einen ernsten Blick auf. "Ich habe wirklich nichts getan. Nur Molly besucht, ich weiß sie ist ein Hauskätzchen aber... Ich habe mit den Hunden nichts zu tun!!"
"Ja, sie war die ganze Zeit bei mir."
"Psst." zischte Blaublume Molly zu.
"Schon in Ordnung. Lass sie reden." Miaute Grünstern.
Molly hob die Stimme. "Wir waren im Garten bei mir zu Hause und haben uns die Zungen gegeben und uns unterhalten. Jedes Mal. Und sie ist nie in die Richtung irgendwelcher Hunde, das weiß ich."
"Tja, Mondfeder. Du hast keine Beweise." fauchte Bernsteinkralle.
Mondfeder fühlte sich jetzt ganz klein.
"Diese Beschuldigung war zu schnell, da stimme ich zu. So etwas dulde ich nicht." sagte Grünstern mit fester Stimme.
"Tut mir leid... Ich wollte nur helfen."
Grünstern seufzte. "Ja."
"Bernsteinkralle, alles gut, wir glauben dir und Molly. Auch wenn die Besuche im Zweibeinerort nicht ganz in Ordnung sind."
Bernsteinkralle nickte leicht.
Grünstern sprang wieder auf den Großfelsen. "Nun gut. Molly, du kannst heute Nacht hier schlafen und morgen schicke ich zwei Krieger, um dich zu testen."
"Danke, Danke, Danke!" freute sich Molly und quiekte aufgeregt.

Das große UnheilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt