☼ 9 - Some things will change ☼

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Dieses Mal wurde ich von der Sonne wach, welche mir in die Augen stach. Ich versuchte das Aufstehen zu Umgehen, in dem ich meinen Kopf in mein Kissen drehte, aber nach ein paar Sekunden merkte ich, wie meine Brust so schmerzte, dass ich wieder normal Luft holen musste. Also tastete ich blind, mit meinen Füßen, nach dem Boden und stand auf...zumindest hatte ich vor aufzustehen, aber gerade als ich stand, fiel ich vor Schwindel wieder zurück auf mein Bett.

Ich sah hinter meinen Rücken und war mal wieder total glücklich, ein großes Bett zu haben, denn das hieß dass ich mich jetzt auch einfach auf meinen Rücken fallen lassen konnte und eventuell nochmal einschlief.

Was leider auch wieder zerstört wurde, weil es an der Haustüre klingelte. Nach dem ich dieses Mal ohne Probleme aufstehen konnte, sah ich kurz in unsere Einfahrt und bemerkte, dass Mum entweder immer noch oder schon wieder auf Tour war. Mit langsamen und vorsichtigen Schritten ging ich die Treppe, bevor ich sie noch fiel, was man mir heute sehr gut zutrauen konnte.

"Du hast es wohl in letzter Zeit darauf angelegt, mich aus dem Bett zu schmeißen!" begrüßte ich meine beste Freundin, welche mich besorgt musterte.

"Freut mich auch dich zu sehen!" kam sie ins Haus und ging an mir vorbei. Ich sah in der Zeit an mir runter, nur um sicher zu stellen, dass ich tatsächlich meine kurze Schlafshorts mit einem Top trug und keine Strümpfe, weshalb es auf den Fließen etwas kalt war. "Ist deine Mum nicht da?" Ich schüttelte kurz mit dem Kopf und fragte mich mittlerweile, warum sie mich so musterte. "War sie denn die Nacht überhaupt da?"

Gerade als ich antworten wollte, kam ein langer Gähner von mir und wie auf ein Kommando fielen meine ganzen Haare nach vorne. Ich strich sie mit einer Hand aus meinem Gesicht und versuchte mit der anderen meinen Brustkorb zu massieren, welcher irgendwie immer noch schmerzte.

Ich hörte wie Han scharf Luft einsog und mit schnellen Schritten auf mich zu kam. Da ich immer noch in der offenen Tür stand, wagte ich es nicht, nach hinten zu gehen, sondern blieb einfach stehen. "Was ist das denn??"

Ich wollte sie gerade fragen was, als sie nach meinem rechten Arm griff und ich am Liebsten vor Schmerz aufgeschrien hätte. Als ich dort hin sah, wo sie zu packte, sah ich einen großen Bluterguss auf meinem Unterarm prangen.

"Lily, was ist das?? Was hast du gemacht?"

Noch immer etwas verdattert, starrte ich auf meinen Unterarm. "Äh...ganz ehrlich ich hab keine Ahnung...vielleicht bin ich heute Nacht irgendwo gegen gekommen...ich hab manchmal so Anwandlungen, dass ich wild um mich schlage, einmal bin ich sogar aus dem Bett geflogen. Aber ich hab echt keine Ahnung, wie der dahin kommt." Ich zuckte mit meinen Schultern und bemerkte, wie Hannahs Blick von etwas anderem angezogen wurde.

"Verdammte Scheiße, was hast du gemacht?" Sie griff nach meinem anderen Arm und sah auf den Oberarm, wo ich jetzt auch hinsah und vor lauter Schock leise aufschrie.

"Was hab ich gemacht?"

Hannah, die immer noch meine beiden Armen in der Hand hielt wandte ihren Blick wieder zu meinen Augen. "Was ist verdammt noch mal gestern Abend passiert, dass du so aussiehst, als seist du misshandelt worden?"

Und dann fiel mir alles wieder ein. Die Party, wie meine Freunde sich verteilen, der grünäugige Typ, Henry, wie ich nach meinen Freunden suchte, wie der grünäugige Typ mich fest gepackt hatte, mir die Luft abgeschnürrt hatte, Sam, die Auseinandersetzung und schließlich der nach Hauseweg. Jetzt wusste ich woher mein Brustkorb so schmerzte und warum mein Handgelenk und mein Oberarm so schlimm aussahen....und vor allem, das Hannah so falsch gar nicht mal lag, immerhin wäre es beinahe so weit gekommen.

"Äh.....i-ich weiß es nicht. Ich bin auf jeden Fall nicht misshandelt worden." Nicht ganz zumindest. Fügte ich meinen Gedanken hinzu.

"Okay, ich verstehe, du willst es mir nicht sagen. Aber ich weiß das Sam etwas damit zu tun hat und ich werde ihn jetzt verdammt noch mal fragen gehen!"

Und schon machte sich Hannah auf den Weg. "Hannah, nein! Bleib hier! Du gehst nicht darüber!"

Hannah wandte sich im Gehen zu mir um. "Da ich dich kenne, weiß ich, dass du in deinen Schlafshorts nicht aus dem Haus gehst. Also wir sehen uns später!"

"Hannah, bleib hier!!!"

"Du kannst natürlich auch gerne nachkommen." Und schon wandte sie sich wieder um.

Ich rannte so schnell ich konnte hoch, zog mir irgendeine Shorts an, die ich gerade packen konnte und besser war, als die die ich gerade angehabt hatte (immerhin waren da kleinen Cupcapes und Kuchen drauf gewesen) und rannte aus dem Haus, Hannah hinter her. Von welcher im Übrigend keine Spur mehr war.

Ich ging ins Haus, da sie immerhin so nett gewesen war und die Tür bei gelassen hatte und stürmte in die Küche, wo Stimmen zu hören waren. Hannah drehte sich etwas erstaunt zu mir um. "Das ging aber schnell."

Ich hörte wie etwas auf einen Teller fiel und sah in die Richtung aus der es kam. Am Tresen saß Sam, welcher gerade seinen Löffel hatte fallen lassen und mich ansah...nein er sah nicht genau mich an, sondern er starrte auf mein Handgelenk. Und dann fiel mir der Bluterguss wieder ein. Ich legte meine andere Hand um mein rechtes Handgelenk und verdeckte so gut es ging den Bluterguss. Sam wandte jetzt den Blick von der Hand zu mir und schon fiel mir auf, wie er dadurch auf den anderen Bluterguss, der um einiges schlimmer aussah, als der an meiner Hand (welcher schon richtig lila war), aufmerksam gemacht wurde. Seine Augen weiteten sich und ich nahm wahr, wie sich sein Körper anspannte. Schnell wandte ich meinen Blick von ihm zu Hannah, welche gerade dabei war, sich ein Gähnen zu verkneifen. Immerhin etwas, dass sie mal zum Glück nicht mitbekommen hatte.

"Also Sam, da du gerade so toll hier sitzt, würde ich dich gerne etwas fragen!" Ich hörte den scharfen Unterton in ihrer Stimme, den sie nur drauf hatte, wenn sie kurz davor jemanden anzuschreien. Anscheinend schien Sam es zu hören, denn er wandte seinen Blick langsam von meinem Arm zu Hannah, wobei er etwas neben der Spur schien.

Sie durfte ihn nicht fragen, er war ja sogar in den Glauben, dass ich es darauf hatte ankommen lassen und nur zum Schluss einen Rückzieher hatte machen wollen. "Äh Hannah, kann ich mal bitte mit dir reden? DRINGEND?"

Hannah und Sam sahen mich beide wieder an, wobei Sam eher auf meinen Oberarm starrte. "Ich bin unterwegs!" Sie kam auf mich zu und ich ging vor, nach draußen auf die Veranda.

"Hannah, ich habe dir schon ein paar Mal gesagt, dass er damit nichts zu tun hat...und DAMIT" ich deutete auf meine bunten Flecken. "Schon gar nicht. Er weiß selbst nicht was passiert ist....also brauchst du ihn auch nicht zu fragen. Ich werde es dir schon noch sagen, vertrau mir!"

Sie sah mich einen langen Augenblick an. "Okay, ist ja gut."

Ich konnte es nicht glauben, dass sie dieses Mal so schnell locker ließ, aber ich war eindeutig erleichtert. Immerhin würde Sam jetzt nicht die Gelegenheit bekommen, breit zu treten, dass ich mich an einen Typen ran gemacht hatte und dann im letzten Moment gemerkt hatte, dass ich gar nicht so weit wollte. Denn ich war mir sicher, genau so würde er es erzählen, nur noch etwas detaillierter und darauf wollte ich wirklich gerne verzichten.

"Dann solltest du jetzt mal wieder zu dir gehen und dich richtig fertig machen...denn sorry, aber dass da kann ich nicht länger sehen, da wird mir schlecht." Sie sah wieder zu meinen beiden Flecken. "Aber eine Frage hätte ich noch, tut das weh?"

Ich musste lachen, so Fragen konnte auch nur sie stellen. "Naja, halt so wie, wie Blutergüsse meistens weh tun."

Ich dachte, dass jetzt alles wieder gut werden würde. Hannah würde aufhören mit den Fragen und nach ein paar Tagen eher einer Woche durfte ich auch wieder normal aussehen und hoffentlich auch wieder normal und vor allem ohne Schmerzen atmen können. Gestern war ab jetzt eindeutig Vergangenheit.

Das hatte ich zumindest gedacht.....

One more mistake...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt