𝐉𝐮𝐥𝐢𝐚𝐧
August, 2020
Schmerz und Trauer. In diesem Moment spüre ich nichts außer Schmerz und Trauer. Und wie sehr ich mich auch anstrenge und dazu zwinge in diesem Moment keine Träne zu vergießen, kann ich mich nicht zurückhalten. Würde ich nicht schon sitzen, würden spätestens jetzt meine Beine nachgeben. Ich spüre, wie sich die salzige Flüssigkeit einen Weg über mein Gesicht bahnt. Wie konnte Kai damals so die Fassung behalten, als ich ihm von meinem Wechsel nach Dortmund berichtet habe? Er ist zwar jünger, doch in solch ernsten Situationen entspricht sein Verhalten definitiv nicht seinem Alter. Er findet genau die richtigen Worte und hat fast immer einen Lösungsvorschlag. Doch diesmal wird auch er keinen Plan haben können. Einen Plan, um all dies einfacher zu machen.
Kai lässt sich neben mir auf dem Sofa nieder und anstatt etwas zu sagen, nimmt er mich einfach fest in seine Arme. In diesem Moment hätte es keine richtigen Worte gegeben. Es gibt für mich keinen Ort, an welchem ich mich sicherer fühle, als in Kais Armen und dies weiß er auch. Ich lasse mich gegen die starke Brust meines Freundes fallen und bete, dass all dies nur ein Traum ist. Was würde ich dafür geben, wenn wir einfach für immer in dieser Position verharren könnten. Das uns nichts und niemand je voneinander trennen kann.
Mein Wechsel nach Dortmund hat unsere damals noch recht junge Beziehung sehr auf die Probe gestellt. Seit meinem Umzug konnten wir uns nicht wirklich oft sehen. Auf der eine Seite haben wir so die Zeit, wenn wir miteinander waren noch mehr genossen, jedoch fehlt das tägliche Miteinander extrem. Von einen auf den anderen Tag ist meine Wohnung, in welcher wir uns meistens aufgehalten haben, leer und still geworden. Das Training ist weniger lustig und die Sehnsucht nach der körperlichen Nähe des jeweils anderen ist immens.
"Wir schaffen das schon irgendwie Jule." flüstert Kai nach einiger Zeit in meine Halsbeuge. Jedoch kann ich heraushören, dass auch er seinen Worten eher weniger Glauben schenkt. Ich mein unser Beruf macht diese Beziehung schon schwer und kompliziert genug und jetzt soll uns auch noch das Meer voneinander trennen? Ich muss mich in einen scheiß Flieger setzen, um meinen Freund sehen zu können? Das ist doch nicht fair.
"Ich würde mich nicht wundern, wenn in ein paar Jahren Topclubs an deiner Tür anklopfen und sich um dich reißen." Das hatte ich damals zu Kai gesagt und jetzt ist es soweit. Mein Freund ist der neue Rekordtransfer des Chelsea FC und er wird aber der nächsten Saison an der Stamford Bridge spielen. In England. In der Premier League. Über 600 km entfernt von mir. Natürlich bin ich stolz auf ihn. Mehr als das. Ich wusste schon immer, dass er eines Tages für einen dieser großen Clubs spielen wird, doch jetzt wo es soweit ist, muss ich mich wohl damit abfinden, dass dies auch bedeutet, dass wir uns kaum noch sehen werden. Wird dieser Wechsel das Ende von uns sein?
November, 2020
Es müsste eigentlich jede Sekunde an der Tür klingeln. Vor einer knappen halben Stunde hat er mir geschrieben, dass er gelandet sei. Mit einem Taxi sollte er recht schnell an meiner Wohnung ankommen. Ich hätte ihn natürlich auch abholen können, jedoch wollten wir beide die Aufmerksamkeit der Fans und der Presse vermeiden.
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𝐍𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐦𝐢𝐧𝐞 || 𝐁𝐫𝐚𝐯𝐞𝐫𝐭𝐳
Fanfiction𝘁𝗵𝗲𝗿𝗲 𝗜 𝘄𝗮𝘀 𝗮𝘁 𝘆𝗼𝘂𝗿 𝘄𝗲𝗱𝗱𝗶𝗻𝗴 𝗱𝗮𝘆 𝗮𝗻𝗱 𝘁𝗵𝗮𝘁'𝘀 𝘄𝗵𝗲𝗻 𝗶𝘁 𝗳𝗶𝗻𝗮𝗹𝗹𝘆 𝗵𝗶𝘁 𝗺𝗲 ❝ 𝘆𝗼𝘂'𝗹𝗹 𝗻𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗯𝗲 𝗺𝗶𝗻𝗲 ❞ - [🪐] 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿, #𝟭 (𝘀𝘁𝗮𝗻𝗱-𝗮𝗹𝗼𝗻𝗲) [🌘] 𝗴𝗲𝗿𝗺𝗮𝗻/𝗲𝗻𝗴𝗹𝗶𝘀𝗵 𝘀𝘁𝗮𝗿...