Kapitel 18

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Den ganzen Vormittag über schaue ich ständig zur Uhr, ob der Zeiger endlich auf der Vier steht. Da Freya vorher noch aufräumen muss, können wir uns leider erst nachmittags treffen.

Als sie schließlich an der Tür klingelt, bin ich umso fröhlicher. Ich umarme sie direkt, glücklich, dass wir den heutigen Abend zusammen verbringen können.

"Hallo Freya, schön, dass du gekommen bist!", begrüßt meine Mutter sie. "Ich wollte mich noch einmal für mein Verhalten am Mittwoch entschuldigen, ja?"

"Von meiner Seite aus ist alles in Ordnung, danke", sagt Freya leicht unsicher, während sie ihre Jacke aufhängt.

"Ja, an sich hat es sich auch geklärt, nur dass du es weißt, du bist hier selbstverständlich immer willkommen. Falls du möchtest, es sind übrigens gerade zwei Pizzen im Ofen. Eine Margherita und eine Funghi, sollten jeden Moment fertig sein."
"Gerne, Pizza ist immer gut", lächelt Freya.

Dann gehen wir in die Küche, wo ich bereits den Tisch gedeckt habe - Was tut man nicht alles, um sich elend langweile Wartezeit zu vertreiben?

Das schrille Piepen der Eieruhr lässt meine Mutter aufschrecken. Sie holt die beiden Bleche Pizza aus dem Ofen und stellt sie auf die Untersetzer auf dem Tisch.
Ich greife nach dem Messer, um sie in Stücke zu schneiden. In einer der Schubladen liegt zwar auch so ein Pizzaroller - oder wie auch immer diese komischen Kreissägenmesser heißen -, aber im Grunde handelt es sich dabei nur um ein überteuertes stumpfes Stück Blech.

Meine Mutter streift die Backhandschuhe wieder ab und setzt sich auch an den Tisch.
"So. Habt ihr zwei eigentlich noch Pläne für heute Abend? Falls ihr einen Film gucken wollt oder so, möchte ich euch ja nicht stören."
"Wir haben nicht viel vor, vielleicht setzen wir uns in mein Zimmer und reden oder so. Und wir wollten noch etwas im Park spazieren gehen."

"Um halb sechs wird es es schon dunkel, dann solltet ihr vielleicht lieber gleich nach dem Essen gehen, Charlie."
"Muss das sein, Mama? Wir können schon seöbst entscheiden, wann wir was machen wollen."
"Naja, wenn die Sonne erst untergegangen ist, wird es ja sowieso nur noch kälter als eh schon, viel zu spät werden wir wohl sowieso nicht draußen rumlaufen wollen", sagt Freya.
"Ja, ist ja gut, ihr seid ja auch schon groß."
"Mama...!" Leicht peinlich berührt beiße ich in meine Pizza, um dem weiteren Gespräch aus dem Weg zu gehen.

***

Hand in Hand schlendern wir durch den Park und ich bilde mir ein, trotz der Handschuhe die von Freyas Hand ausgehende Wärme zu spüren. Die Dämmerung ist bereits hereingebrochen und die untergehende Sonne färbt den Himmel ist einem Spektrum von pfirsichfarben bis hin zu einem tiefen Lila.
Die Luft ist kühl, sodass unser Atem feine Wölkchen bildet. An den Wegesrändern gehen nacheinander die Straßenlaternen an und tauchen die Landschaft in ein warmes, gemütliches Licht.

Vor gerade einmal zwei Wochen sind Freya und ich zusammengekommen, doch egal wie übertrieben es sich anhört, es fühlt sich an, als hätten wir bereits unser halbes Leben als Paar verbracht.

Ich bleibe stehen, wende mich lächelnd Freya zu und wie automatisch fallen wir uns in die Arme. In einem erst vorsichtigen, dann immer sicherer werdenden Kuss treffen unsere Lippen aufeinander. Alles fühlt sich unwirklich an, aber auf eine schöne Art, als würden wir in einer Wolke aus Freude schweben. Abermals ist es, als gäbe es nur noch uns beide auf der Welt.

Ende

It's not a Phase (girl×enby)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt