Kapitel 3

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1971

-Poppys Sicht-

Noch immer sitzt Severus auf dem Stuhl vor ihrem Krankenbett und hat sich kein Stück bewegt. In die Große Halle möchte er nicht, weder zum Essen noch für etwas anderes. Langsam bin ich wirklich am Verzweifeln. Der Junge muss endlich was essen. Zwei Tage sind seit dem schicksalshaften Tag vergangen, doch er starrt noch immer auf das verlassene Bett. Immer wieder höre ich ihn murmeln. "Wäre ich doch nur dazwischen gegangen!" Er macht sich Vorwürfe und es zerreißt mir das Herz, doch die Wahrheit kann ich ihm nicht sagen, es wäre zu falsch. Alles was Jane mir erzählt hat, muss in der Zukunft genau so kommen, sonst hat sie ein großes Problem.

-Severus Sicht-

Noch immer sitze ich vor dem leeren Bett, habe Poppy verboten es neu zu beziehen und schlafe jede Nacht in diesem. Ich mache mir solche Vorwürfe. Hätte ich eingegriffen, hätte ich eingreifen können. Zu mindestens glaube ich das. Das Essen wird mir von Poppy über einen Zugang gegeben, da ich keinen Appetit verspüre. Einfach nur dasitzen und an die schöne Zeit zurückdenken, das ist das was ich jetzt machen will. Die Tage vergehen und ich werde immer schwächer, die eingeflöhste Nahrung gebe ich wieder von mir, wenn Poppy nicht mehr da ist. Ich will mittlerweile nur noch sterben, um wieder zu ihr zu kommen. Doch dann denke ich wieder, dass es nur dumm wäre. Diese scheiß Gryffindor hätten endlich ihr Ziel erreicht und wären mich los. Das geht jedoch nicht, so denke ich zu mindestens manchmal. Auch heute ist wieder einer dieser Tage und ich setzte mich voller Tatendrang auf. Ich muss in die Bibliothek, um meinen gerade gesponnenen Plan in die Tat umzusetzen. Höflich wie ich bin bitte ich Poppy um Erlaubnis, diese erteilt sie mir nur widerwillig, auch wenn ich sehe, dass sie sich über meinen neu gewonnenen Tatendrang freut. Fit bin ich noch nicht, wie ich leider sehr schnell herausfinde, denn bereits am Abend liege ich in der Krankenstation, doch dieses Mal als Patient. Ich weiß nicht wie Poppy auf die Idee kam, aber sie hat mich in ihr Bett gelegt. In das Bett von Jane, was noch immer nicht frisch bezogen ist und immer noch nach ihr riecht. Dieser unvergängliche Duft nach frischem Holz, Pfefferminz und ihrer eigenen Note. Ich liebe ihn und falle schnell in einen erholsamen Schlaf. Einen Schlaf den ich so dringen brauche.

-Poppys Sicht-

Die Tage vergingen und dann stand er plötzlich vor mir und hat mich gefragt, ob er in die Bibliothek gehen kann. Widerwillig habe ich zugestimmt. Erfreut darüber, dass er seinen Lebensmut wiedergefunden hat. Am Abend jedoch wird er von einem Schüler zu mir gebracht, der mir berichtet, dass Severus auf dem Flur zusammengebrochen ist. Einer Eingebung folgend lege ich ihn in das Bett von Jane und sehe wie er, mit einem wehmütigen Lächeln, einschläft. In mir bildet sich wieder der Kloß, der seit ihrem Verschwinden in mir sitzt. Ich habe einem Schüler die Liebe seines Lebens genommen, ohne das er weiß warum. Doch die Wahrheit würde er nicht verkraften. Eins verspreche ich mir, irgendwann werde ich es ihm erzählen.

1993

-Hermines Sicht-

Ich war zurück und bin erleichtert, dass auch die Poppy aus dieser Zeit ihr Versprechen hält. Die Antwort auf meine Frage, bezüglich des Datums hat mich aufatmen lassen. Mit viel Glück war ich aus dieser Zeit nur wenige Stunden verschwunden und könne nun alles seinen gewohnten Gang laufen lassen. Vom Zeitumkehrer so verspreche ich es mir, werde ich erstmal die Finger lassen, dann fehle ich halt mal ein paar Stunden, dass sollte nicht weiter auffallen. Gut gelaunt, lasse ich die Behandlung über mich ergehen und bin erfreut, als mich Poppy gehen ließ. Sie meint ihr Ich aus der Vergangenheit hat gute Arbeit geleistet und sie könnte mich gehen lassen. Ein Blick auf die Uhr, lässt mich jedoch stocken und wischt mir mein Lächeln aus dem Gesicht. Scheiße ich habe jetzt Unterricht bei Severus! Verflucht! So darf ich ihn nicht nennen. Was ist, wenn er mich erkennt? Das wäre Katastrophal. Mit nun schlechter Laune begebe ich mich in Richtung der Kerker. Der Unterricht dürfte nun spannend werden.

-Severus Sicht-

Da drudelt meine Klasse an Gryffindor und Slytherin Drittklässlern langsam in mein Klassenzimmer, als mir plötzlich ein Duft in die Nase steigt, der mich an etwas erinnert, doch noch kann ich es nicht genau benennen. Dieser Duft ist so verführerisch. Nach frischem Holze duftend, mit einer Prise Pfefferminz und einem eigenen Duft, der das gesamte Duftbild komplett macht. Das Einzige, was mir zu diesem Duft einfällt ist, dass es irgendetwas mit meiner Vergangenheit zu tun hat, doch ich komme nicht darauf. Frustriert darüber, dass ich nicht den leisesten Schimmer davon habe, was hier gerade abgeht, beginne ich meinen Unterricht. Die Düfte der dampfenden Kessel überschatten diesen himmlischen Duft und lassen mich wieder klarer denken. Die Frage, woher ich ihn kenne will mir die ganze Stunde über nicht aus dem Kopf gehen, doch ich konzentriere mich weiter. Als schließlich Longbottom mal wieder einen Kessel in die Luft sprengt, wird zu meinem Leidwesen Granger getroffen. Schnell entlasse ich die gesamte Klasse und lasse nach Poppy rufen. Diese erscheint wenige Momente später und ich höre nur ein geflüstertes "Warum heute?", ehe sie sich über Granger beugt und die erste Untersuchung macht. Die Frage, welche sich direkt bei mir auftut, was ist heute?

-Poppys Sicht-

Nachdem Miss Granger die Krankenstation verlassen hat, mache ich mich auf die Suche nach ihrer Akte. In dem Brief stand noch was drinnen, was ich ihr vorher nicht gesagt habe. „Mein Ich aus der Zukunft, schau in ihrer Krankenakte nach, dort hinterlasse ich dir einige wichtige Infos." Irgendwo in meinem rießen Aktenschrank muss sie ja sein, als ich sie schließlich gefunden habe, kommt sie mir recht dick vor. So dick war sie bis heute Morgen nicht. Immerhin war Miss Granger bisher nur wegen der Versteinerung und der Katzengeschichte bei mir. Schnell schlage ich die Akte durch, als mir ein sehr altes Papier auffällt. Vorsichtig, um es nicht zu zerreißen öffne ich dieses und lese es mir durch. "Wer auch immer das ließ und ich hoffe es ist mein Ich aus der Zukunft, hier ist alles niedergelegt was im Jahr 1971 passiert ist. Jane, so nenne wir sie hier, ist mit einer Gedankenverwirrung zu mir in die Krankenstation gebracht worden. Wer sie brachte war niemand geringeres, als Severus Tobias Snape. Ich hoffe sehr, dass dir der Name etwas sagt, auch wenn Jane sagt, dass dies so ist. Severus erzählte mir, dass sie in ihn hereingelaufen und etwas unsanft gefallen ist. Als er sie angesprochen hat, hat sie ihn mit Sir angesprochen und gefragt welches Datum wir haben. Es war der 12. November 1971. Bereits beim Betreten der Krankenstation bemerkte ich, dass sie nicht von hier kommt, als wir alleine waren, habe ich sie ausgefragt und sie hat sich mir geöffnet, aber nur unter der Bitte es niemanden zu erzählen. Sie erzählte mir, dass sie aus dem Jahr 1993 kommt und etwas beim benutzen ihres Zeitumkehrers schiefgegangen sein muss. Irgendwie muss sie in ihr Jahr wiederkommen, hat sie immer wieder erwähnt. Ich gehe mal davon aus, dass du weißt was Severus zu dieser Zeit alles widerfahren ist. Sie hat sich seiner angenommen und ihn vor den älteren Schülern geschützt. Bis wir eine Lösung hatten, diese lautet, sie kann nur am 31.12.1971 zurückreisen, sonst bleibt sie für immer. Severus hat sich jedoch in dieser geringen Zeit in sie verliebt und sie hat es nicht übers Herz gebracht es ihm zu sagen, dass sie wieder verschwinden wird. Am Tag der Abreise kam es zu dem Zwischenfall, von dem ich dir bereits in meinem Brief geschrieben habe. Pass auf sie auf, Severus darf nicht zu früh erfahren wer sie ist, sonst hat sie ein großes Problem." Ich war gerade mit dem Lesen fertig, als ein nervös wirkender Mister Potter bei mir aufschlägt und irgendwas von Kessel, Explosion und Hermine redet. Mehr muss ich nicht hören, um mich auf den Weg in die Kerker zu begeben. 

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