Einige Tage später hatten meine Eltern beschlossen, dass wir alle zusammen in die Winkelgasse gehen um die Schulsachen für Draco und mich zu besorgen. Ich hatte mich schon lange auf diesen Tag gefreut. Schließlich würde ich endlich meinen eigenen Zauberstab bekommen. Zu meiner großen Enttäuschung beschlossen meine Eltern jedoch, dass wir uns aufteilen sollten, um so schnell wie möglich wieder nach Hause zu können. Da wir nicht besonders häufig etwas zusammen unternahmen und ich deshalb auch äußerst selten an Orte wie beispielsweise die Winkelgasse kam, hatte ich große Hoffnungen gehabt heute den ganzen Tag in der Winkelgasse zu verbringen. „Dürfen Draco und ich gleich zu Ollivanders?", fragte ich meine Mutter, in der Hoffnung so schnell wie möglich meinen Zauberstab zu bekommen. Doch als wäre ich an diesem Tag nicht schon genug enttäuscht worden, schüttelte sie den Kopf. „Während euer Vater eure Schulbücher besorgt, werde ich schon einmal nach den passenden Zauberstäben für euch schauen", erklärte sie. „Und was ist mit Bella und mir?", beschwerte sich Draco sofort, welcher anscheinend genauso sehr auf einen längeren Aufenthalt in der Winkelgasse gehofft hatte wie ich. Mutter atmete erst einmal tief durch, ehe sie antwortete. „Ihr zwei werdet für eure Schuluniform zu Madam Malkins gehen." Ehe Draco oder ich ihr widersprechen konnten, fügte sie ein strenges: „Keine Widerrede!" hinzu und damit war die Diskussion beendet.
Kurze Zeit später befanden Draco und ich uns mitten im Laden von Madam Malkins und wurden mit neuen Umhängen bestückt. Ich konnte es gar nicht erwarten endlich aus diesem furchtbar engen Geschäft voller grässlicher Stoffmuster herauszukommen, doch je mehr Minuten verstrichen, desto geringer wurde meine Hoffnung in naher Zeit hier herauszukommen. „Aua! Passen sie gefälligst mit ihren Nadeln auf!" Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb ich mir über die schmerzende Stelle an meinem linken Arm. Was fiel dieser Hexe überhaupt ein? „Tut mir leid", antwortete eben jene, wobei mir der verächtliche Blick welchen sie mir zuwarf nicht entging. Kurz darauf war ich endlich fertig und Draco somit an der Reihe in den Genuss ihrer spitzen Nadeln zu kommen. Ich langweilte mich furchtbar während meinem Bruder Stoffe für seinen neuen Umhang angesteckt wurden. Aus diesem Grund war es auch nicht weiter verwunderlich, dass mir der Gedanke kam, auf eigene Faust einmal die Winkelgasse zu erkunden. Draco würde mich schon nicht verraten und alles worauf ich sonst achten müsste, wäre, meinen Eltern nicht zu begegnen und vor ihnen wieder bei Draco zu sein. Kurzerhand beschloss ich meinen Gedanken in die Tat umzusetzen. „Ich hole mir nur schnell etwas zu trinken, bin gleich zurück", meinte ich zu meinem Bruder gewandt, welcher mich nur wissend angrinste. „Alles klar, bis später Bella." Als ich den Laden verließ konnte ich jedoch seine sehnsüchtigen Blicke, welche mir folgten, deutlich auf meinem Rücken spüren. An der Ladentür begegnete ich einem schwarzhaarigen Jungen, ungefähr in meinem Alter, der sich unsicher umsah. „Wenn du Umhänge brauchst bist du hier richtig, auch wenn ich dir einen anderen Laden eher empfehlen würde. Hier bringen die dich beinahe mit ihren Nadeln um", meinte ich zu ihm und verließ den Laden ohne auf eine Reaktion seinerseits zu warten.
Draußen angekommen ließ ich mich kurze Zeit von den Menschenmassen treiben, welche sich heute in der Winkelgasse befanden. Insgeheim fragte ich mich, ob hier wohl immer so viel los war oder ob es schlichtweg daran lag, dass in Kürze, dass neue Schuljahr beginnen würde.
Irgendwie hatte es mich zu Fortescues Eissalon verschlagen, woraufhin ich dies als einen Wink des Schicksals nahm und mir eine Kugel Himbeereis mit Schokolade und Nussstückchen kaufte. Ich suchte mir eine Bank in der Nähe welche im Schatten stand, denn die Sonne knallte heute ziemlich stark und ließ meine Kopfhaut brennen, was zusätzlich aber auch noch von meinen schwarzen Haaren verstärkt wurde. Ich fragte mich bis heute, warum ich diese Haarfarbe besaß, wo doch alle in meiner Familie blonde Haare hatten. Mutter hatte es mir schon oft versucht zu erklären. Sie hatte irgendetwas von einem Gendefekt erzählt, welchen ich wohl besitzen sollte und der dafür verantwortlich war, dass ich mich so sehr von meiner restlichen Familie unterschied.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich jemand neben mich auf die Bank fallen ließ. „Hey, du bist doch Arabella Malfoy, oder nicht? Wir haben uns ja ewig nicht gesehen!" Irritiert musterte ich den Jungen neben mir. Er hatte braune Haare, blaue Augen und war übersät von Sommersprossen. Vom Aussehen würde ich ihn in etwa gleich alt wie mich schätzen, doch trotz allem wollte mir nicht einfallen, wer er war. Ich musste wohl ziemlich doof aussehen, wie ich da auf der Bank saß, mein halb aufgegessenes Eis in der Hand hielt und krampfhaft versuchte mich daran zu erinnern, wer zum Teufel er war. Zumindest ließ das Grinsen, welches sich in seinem Gesicht ausgebreitet hatte darauf schließen. Und dass, soviel wusste ich, gefiel mir ganz und gar nicht. Es sollte sich niemand über mich lustig machen und schon gar nicht jemand der mehr über mich wusste, als ich über ihn. „Du weißt wirklich nicht mehr wer ich bin, oder?", fragte er mich schließlich, als ich keine Anstalten machte etwas zu sagen. „Ist mir wohl gerade entfallen", gab ich schlussendlich zu. Wieder grinste er mich an. „Ich bin der einzig wahre Marce Conrad, wir haben früher immer zusammen mit deinem Bruder zusammen gespielt während unsere Eltern Kaffee getrunken haben. Erinnerst du dich wieder?" Überrascht sah ich ihn an. „Oh Merlin! Das ist wirklich lange her! Wie konntest du mich nach so langer Zeit noch erkennen?" Er zuckte die Schultern. „Du bist noch immer genauso süß wie früher." „Und du bist noch immer genauso bescheuert wie ich dich in Erinnerung hatte", antwortete ich lachend.
Marce war der Sohn guter Freunde meiner Eltern und früher tatsächlich öfter bei uns gewesen, während unsere Eltern sich unterhalten hatten. Als wir älter geworden waren, hatten wir uns allerdings immer seltener gesehen und irgendwann war Marce zuhause geblieben als seine Eltern zu uns kamen und andersherum war es bei Draco und mir genau das gleiche gewesen.
„War schön dich wieder mal gesehen zu haben Arabella", meinte Marce und erhob sich. „Doch leider muss ich jetzt weiter, meine Eltern warten bestimmt schon auf mich." Ich nickte lächelnd. „Ebenfalls! Ich denke wir sehen uns dann in Hogwarts?" „Worauf du wetten kannst!", meinte er, winkte mir noch einmal zu und war dann auch schon wieder zwischen den Menschenmassen verschwunden. Erschrocken wurde mir klar, dass ich schon viel länger als beabsichtigt weg war. So schnell ich konnte bahnte ich mir einen Weg durch die Menschen hindurch und schaffte es wenige Sekunden bevor meine Eltern durch die Tür des Ladens traten, zurück bei Draco zu sein. Der Ausflug in die Winkelgasse hatte sich damit also doch gelohnt, auch wenn Draco mir ein wenig Leid tat.
Heyy zusammen! Da hat es wohl doch wieder (etwas) länger gedauert als ich eigentlich wollte, bis dieses Kapitel fertig war... Ich hoffe trotzdem ihr habt die Lust an dieser Fanfiction nicht verloren (auch wenn wir erst bei Kapitel 2 sind) :) Ansonsten würde ich mich wieder sehr über Votes und Kommentare freuen.
Liebe Grüße und bis bald,
Nika :D
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Responsibilities - Blaise Zabini
FanfictionArabella könnte nicht glücklicher sein. Sie hat eine (fast) perfekte Familie, einen (fast) perfekten Freundekreis und (fast) perfekte Noten. Und dass, wo man es als reinblütige Slytherin in Hogwarts doch gar nicht mal so leicht hat. All das veränder...