green eyes || l. s.

8: Drunk

Als hätte Louis auf Harrys Worte gehört. Er trinkt bereits an der dritten und letzten Wodka-Flasche. Nur, damit er den Schmerz runterspülen kann. Er sitzt völlig alleine in seiner Wohnung in London. Er war schon ewigs nicht mehr hier, aber er denkt, er braucht das jetzt.

Der Alkoholwert in seinem Blut sollte nicht weiter steigen. Doch Louis braucht das jetzt, um die tief blutende Wunde in seinem zerbrechlichen Herzen wieder zu füllen. Um die Blutung für einen kleinen Moment zu stoppen. Damit es für einen Moment aufhört weh zu tun.

"Isch liebe disch Harrehh...", murmelt Louis betrunken und steht auf. Er kann sich nicht auf seinen Beinen halten und fällt rückwärts auf die Couch zurück. Auch Liam hat ihm geschrieben, dass er das mit dem Alkohol sein lassen soll. Er hat bisher niemanden konkret erzählt, warum er so verletzt ist.

Warum es mit Eleanor aus ist.

Louis kennt die Wahrheit.

Er will nicht mehr so weiterleben. Er würde so gerne aufgeben. Aber dafür muss er erstmal Harry die Wahrheit sagen. Er muss ihm schreiben, was er ihm bedeutet. Was er für den Grünäugigen fühlt. Was er für ihn schon immer empfunden hat.

Erst dann kann er es sich erlauben zu gehen.

Ich habe noch Zeit, denkt Louis sich. Er weiss noch gar nicht, wie er das Aufgeben, das Beenden seines Lebens in die Tat umsetzen soll. Zu betrunken, um nachzudenken. Zu betrunken, um rational zu handeln.

Doch in dieser Nacht wird er überleben.

Um Harry die bittere Wahrheit zu beichten, die ihn schon so lange quält.

Die Wahrheit, von denen alle Fans schon lange wussten.

Die Wahrheit über Larry Stylinson.

Zwischen Harry und Louis lief nie etwas. Aber Louis hat für den Lockenkopf schon immer so so viel empfunden. Er hat versucht mit Eleanor die Gefühle loszuwerden. Er hat es regelrecht verdrängt, dass er diese starken Gefühle hat.

Bis er in sich reinhörte, um Songs zu schreiben.

Louis nimmt alles nur noch verschwommen wahr. Er hört nicht einmal das Türschloss seiner Wohnungstür und wie Liam besorgt eintretet. Erst als dieser sich neben Louis setzt und die starke Fahne riecht, sagt er etwas: "Lou, du kannst dich nicht jeden Sonntag betrinken."

Louis blickt in die Teddybäraugen und fängt an laut loszuweinen.

Der Alkoholspiegel sinkt, wird immer weiter abgebaut. Der Rauschzustand geht ebenfalls zurück, die Gefühle werden lauter, tun mehr weh. Louis fühlt sich so, als hätte er erneut sein Herz aus der Brust gerissen. Als läge es in seinen Händen und blutet vor Schmerz. Denn Liam hat recht.

Seit der Trennung, seit dem Abend, an dem er Eleanor Lebe Wohl gesagt hat, betrinkt er sich jeden Sonntagabend. Jede Woche beginnt für ihn schlimmer und schlimmer. Immer schlechter geht es ihm, nach der kurzfristigen Erlösung der Probleme, die er einfach in Alkohol ertränkt.

"Lou, beruhig dich", Liam nimmt ihn in den Arm und versucht alles, um ihn zu beruhigen, doch Louis ist nicht zu beruhigen. "Harry!", schreit er den Namen, des Menschen, der seit Beginn von One Direction in seinem Herzen ist. Er ruft immer wieder Harrys Name, während Liam ihm immer wieder sagt, dass Harry in Los Angles ist.

"Ich brauche diese wunderschönen, grünen Augen!", ruft Louis laut, begleitet von gebrochenen Schluchzern.

"Harry ist nicht in London, bitte beruhig dich", versucht es Liam erneut, doch es ändert sich nicht.

Wie jeden Sonntagabend betrinkt sich Louis und wie immer sitzt Liam kurz nach Fünf in Louis' Wohnung und versucht ihn zu beruhigen.

Wie gerne er ihm sagen würde, dass er Harry anruft und dieser gleich hier sein würde.

Doch es geht nicht.