Bruce & Selina

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Bruce schloss die Augen. Der Wind brauste in seinen Ohren und er bereute, keine dickere Jacke angezogen zu haben. Er war selten in seinem Leben so müde gewesen. Die letzten Tage hatten ihn viel Energie gekostet. Er hatte vier Tage in Folge nicht geschlafen, wegen einem anstrengenden Justice League Event, aber es war keine Option, jetzt diese Nacht woanders zu verbringen. Diese Nacht musste er hier verbringen.

Egal wie viele Jahre es her war, egal wie alt er geworden war, egal wie viel er um die Ohren hatte, sobald er sich erinnerte, war der Schmerz so frisch wie eh und je, und er fühlte sich zurückversetzt in seine Kindheit.

Ein leises Rascheln der Blätter verriet ihm, dass sich jemand von hinten näherte. Normalerweise bewegte sie sich ohne jeden Laut, aber selbst sie wurde durch das raschelnde Laub verraten. Die Katze ließ sich stumm neben ihm auf der Bank nieder. Sie sprach nicht, stattdessen richtete sie den Blick auf den Sternenhimmel.

"Ich fühle mich kindisch", brach Bruce die Stille, "Schwach. Wie ich noch immer an meinem Trauma festhalte. Wie es noch immer so wehtut. Schau dir die Kids an. Sie alle sind so viel stärker. Oder du. Auch du hast kein Problem mehr mit dem Tod deiner Eltern."

Selina schnaubte "Mein Vater hat mich geschlagen und als Hausmädchen missbraucht. Und meine Mutter hatte soviel Angst vor ihm dass sie lieber ihre eigenen Kinder im Stich gelassen hat."

Bruce zuckte die Schultern. "Dann nur die anderen. Sie alle haben einen Weg gefunden, damit umzugehen. Tim hat sich lange eine perfekte Nachwelt vorgestellt, in der seine Eltern jetzt leben, und dann damit seinen Frieden geschlossen. Jason hat so lange seine Aggressionen aus sich rausgeschrienen, bis er wieder ruhig war, und es dann hinter sich gelassen. Und Dick... hat einfach sich an die Liebe seiner Eltern erinnert, das sie wollen würden, dass er fröhlich ist, und seinen Frieden damit geschlossen. Und ich bezweifle, dass es Damien kümmern würde, wenn seine Eltern sterben würden."

Er seufzte. "Ich kann das nicht. Nichts von dem. Mir hilft keine Paradiesvorstellung. Ich kann es nicht einfach hinter mir lassen. Und ich kann nicht meinen Frieden damit schließen. Obwohl sie alle jünger sind als ich... bin ich am kindischsten."

Die Katze fuhr sich durch die Haare und lächelte sanft. "Loslassen. Dein Problem heißt loslassen. Sie sind gestorben, und es nichts schlechtes oder kindisches, sich an sie zu erinnern oder dabei traurig zu sein. Das tun die anderen auch. Und du bist mit Sicherheit nicht schwach. Nach Jasons Tod warst du so stark."

"Ich war ein Wrack. ", widersprach er. "Emotional am Ende, zu nichts zu gebrauchen."

"Aber du hast es überstanden. Was nicht heißt, dass du nicht traurig warst. Schau mich an. Noch heute fürchte ich mich den Friedhof zu betreten."

Bruce zog die Augenbrauen hoch. "Diesen?"

"Nein. Der auf dem sie begraben liegt." Die Katze wischte sich kurz über die Augen, doch bevor er nachfragen konnte, fuhr sie fort: "Ich hatte... einmal ein Leben. In einer langen Pause vom Schurkendasein hatte ich ein Leben. Ich wollte eigentlich das Schurkenleben aufgeben.. aber alles kam anders. Ich war schwanger und hatte beschlossen, das Kind vernünftig aufzuziehen, wo es schon keinen Vater hatte, bzw ihn niemals kennenlernen sollte. Ich nannte sie Helena.

Sie hatte wunderschöne graue Augen und schwarze Haare. Sie war... unbeschreiblich. Ich denke, du weißt, für welches Gefühl mir die Worte fehlen. Diese Art von Liebe zu seinem Kind, so bedingungslos, man weiß, es es komplett egal was der kleine Teufel macht, man wird ihn immer lieben. "

Selina kniff die Augen zusammen und blickte auf den Boden." Sie war 3, als Superman während seines Kampfes mit Doomsday in unser Haus gecrasht ist und es in Schutt und Asche gelegt hat, wenn auch versehentlich. Sie ist dabei gestorben.

Und es gibt keinen Tag, keinen Moment wo ich sie nicht vermisse oder es mir das Herrz zerreißt, dass ich überlebt habe und in meiner wichtigsten Mission als Mutter, mein Kind zu beschützen, gescheitert bin."

Sie schniefte leise. "Du bist stark, Bruce. Du hast nach Jasons Tod weitergemacht. DU hättest es geschafft. "

Bruce legte den Arm um sie, unfähig, Worte zu formen. Er hatte nichts gewusst davon, keine Ahnung von ihrem Schmerz.

"Ich hatte keine Ahnung, Selina. Es- es tut mir so unfassbar leid."

"Schon ok. Das ist nunmal meine Bürde, die ich tragen muss. Die haben wir ja irgendwie alle."

Sie legte den Kopf auf seine Schulter.

"Wenn du willst, gehen wir morgen zusammen zum Friedhof." bot Bruce an.

Sie lächelte sanft. "Ja. Das wäre schön."

Nach einer Weile sagte sie: "Weißt du, Bruce.. Wir alle sind mal schwach. Für jeden von uns ist unser Gewicht mal zu schwer. Das hat nichts mit Schwäche zu tun. Alles, was wir dann brauchen, sind Freunde und Familie, die dann bei uns sind, und uns tragen, wenn wir nicht mehr gehen können."

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OML OML OML: Ich habs endlich geschafft. Danke für eure Geduld und die 1K Reads!! Das ist einfach nur krass.

Ich hoffe, es geht euch gut,

Bleibt gesund & viel Spaß ☆*: .。. o(≧▽≦)o .。.:*☆

LG HeinzDasPutel

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