Roran P.o.V
"Wo geht's hin?", fragte mich Percy locker. Ich sah ihn fragend an, worauf er nur die Schultern zuckte. "Mir hat niemand was gesagt.", rechtfertigte er sich. Ich schmunzelte leicht, bevor ich antwortete.
"Es geht nach Teirm."
Percy sah mich verständnislos an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Eine Hafenstadt, von dort aus müssen wir improvisieren. Vielleicht fahren wir mit dem Schiff weiter, vielleicht nehmen wir den Landweg."Er nickte langsam und lehnte sich an der Reling an, wiedermal fragte ich mich, wie alt er war.
Für mich sah er aus wie ungefähr achtzehn, aber er hatte die Erfahrung eines langjährigen Kriegers. Dieser Junge war mir echt ein Rätsel.
Zuerst kam er aus dem Buckel herausgestolpert, ohne eine einzige Verletzung, dann erzählte er mir, er wäre aus einem anderen Universum.Er war noch nicht einmal beängstigt, als wir ankündigten, dass wir über den Buckel fliehen würden. Mit einem Schmunzeln sah er zu mir auf, seine seegrünen Augen blitzten belustigt.
"Worüber denkst du denn nach?", fragte er neckisch.
"Wann hab ich dir erlaubt, mich mit du anzusprechen?", schoss ich zurück.Percy zog eine Schnute. "Komm schon, ich kann doch nicht jeden mit sie ansprechen. Man fühlt sich doch extrem alt, oder nicht?"
Ich tat seine Bemerkung mit einem Kopfschütteln ab.
"Ich denke über Katrina nach.", log ich. Natürlich sorgte ich mich bis zum Tode um sie, aber ich konnte Percy ja schlecht sagen, dass ich über sein Alter und Verhalten nachdachte.Meine Augen waren fest auf den Horizont gerichtet, der Fahrtwind brachte meine Haare durcheinander und wehte mir die Seeluft entgegen.
Der Junge neben mir drehte sich um und sog den salzigen Geruch ein.
"Ich will ins Wasser.", murrte er mit einem sehnsüchtigen Blick.
Mit seinen Unterarmen auf die Reling gestützt, fing er an zu reden."Ich hatte auch eine Freundin, vor vielen Jahren. Ich hatte vor, ihr einen Antrag zu machen, aber etwas ist dazwischen gekommen.", erzählte er traurig. Stirnrunzelnd sah ich in an. "Du bist doch höchstens achtzehn.", bemerkte ich, worauf er grinste.
Die Stimmung wurde wieder ernster, nun war unser beider Blick auf den Horizont gerichtet.Die Sonne würde in ein paar Stunden untergehen, ihre Strahlen wurden von den Wellen reflektiert und auf angenehme Weise zurück in unsere Augen geworfen.
"Wird es besser?", fragte ich, inzwischen ohne einen Hauch von Fröhlichkeit.
Er verzog sein Gesicht zu einem traurigen Lächeln.
"Nein." Er schüttelte seinen Kopf.Ich nickte in der traurigen Erkenntnis, dass ich ohne Katrina ein gebrochener Mann war. Ich vermisste sie. Ihre Haare, ihr Duft, ihr Lachen.
Doch nun hielt ich noch mehr daran fest, sie wiederzufinden.
Ich schlug Percy freundschaftlich auf den Rücken und lächelte ihn ermutigend an."Geh jetzt schlafen, ich will dich morgen nicht auf dem Deck schlafen sehen!"
Er verabschiedete sich und verschwand so schnell, wie er auf das Schiff gerannt war. Er erinnerte mich ein wenig an Eragon, nur hoffte ich, dass er nicht so einfach verschwinden würde.~Gustav~ nächster Morgen.
Die Sonne stand noch nicht hoch, als die ersten Schlafmützen aufs Deck traten. Ich hatte nicht geschlafen, es noch nicht einmal versucht. Alpträume von Katrinas geschundener Leiche würden mich in meinem Kopf verfolgen, oder Bilder von einem der Dorfbewohner, der von den Ra'zac verspeist wurde.
Langsam tapsten die Männer zu ihrer Arbeit, doch unter ihnen konnte ich Percy nicht entdecken.
Ich hielt einen der anderen an. "Wo ist der Junge?", fragte ich misstrauisch, da ich wusste, dass die Bewohner ihm nicht trauten.
Er gab ein Schnauben von sich. "Ist gestern gar nicht unter Deck gekommen. Wahrscheinlich nur ersoffen.", grummelte er. Ich schnaubte und hielt weiter nach ihm Ausschau."Roran!", rief eine sarkastische Stimme hinter dir. Ich wirbelte herum, doch ich sah nichts. Mein Blick schnellte hoch und sah Percy im Krähennest sitzen. Sein Grinsen reichte bis hoch zur strahlenden Sonne.
Mit festem Griff hielt er sich am Mast fest und lehnte sich über den Rand des Ausgucks.Sein begeisterter Blick richtete sich auf etwas, was uns bisher noch verborgen war. Percy holte tief Luft. "LAND IN SICHT." Seine überraschend mächtiger Stimme schallte über das ganze Deck und ließ dir Männer sprachlos zurück.
Anerkennend nickte ich zu ihm hoch und lief voller Vorfreude zur Spitze des Schiffs.Hinter mir fingen die Männer an zu jubeln und noch emsiger zu arbeiten. Die prächtigen Dächer und vollbeladenen Straßen der Stadt weckten Hoffnung und leuchteten in der Sonne.
Das Schiff steuerte geradewegs auf den Hafen zu, der voll mir allen möglichen Arten von Schiffen war. Kleine Boote schaukelten hier und da auf den Wellen.
Neben mir Schritt Percy an die Reling, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das Schiff noch schneller wurde.Wir steuerten in den Hafen, dessen Holzstege nur danach schrien, betreten zu werden. Mit einem abenteuerlustigen Lachen rannte Percy quer über das hölzerne Deck, um sich die Stadt zu besehen.
"Wilkommen in Teirm."
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Lucy Jackson- Der Letzte Krieg
FanfictionDas Finale naht... In diesem letzten Teil der Lucy Jackson Reihe wird alles entschieden. Der Krieg ist noch lange nicht gewonnen, der Feind noch lange nicht besiegt. Denn schon seit Wochen stürzt alles ins Chaos. Die Bedrohung durch Omega wächst i...