Kapitel 47

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Raja

Obwohl es sich eigentlich kaum auszahlte beschloss ich nach meinem gestörten Trainingsversuch noch einmal ins Bett zu legen, vielleicht konnte ich ja doch noch etwas Schlaf finden...

Zwei Stunden später klopfte es an meiner Tür und ich war immernoch totmüde. Gereizt bat ich die Person herein, während ich mir das Kleid für meine Tarnung überstreifte.

"Du hast absolut kein Schamgefühl oder?", fragte mich von der Tür aus eine aufgebrachte Stimme.

Verwirrt drehte ich mich um, dort standen Sahra, Aken und noch irgendein dunkelhäutiger Junge, an den ich mich nicht erinnern konnte.
Gelassen setzte ich mich auf die Bettkante, um mir die Stiefel anzuziehen.

"Wovon redest du eigentlich?", fragte ich sie beiläufig, obwohl ich längst einen Verdacht hatte.

Ihr wütendes Schnauben wäre eigentlich schon Antwort genug gewesen, trotzdem sprach sie weiter: "Menschen mit Anstand, falls du von sowas schon Mal gehört hast. Ziehen sich um, bevor sie die Tür öffnen."

"Ich glaube wirklich nicht, dass es hier irgend wen interessiert wie mein Rücken aussieht. Außerdem kannst du duch vielleicht daran erinnern, dass wir Gemeinschaftsduschen mit den Jungs hatten", erwiderte ich mit einem Augenrollen.

Während ich mir schnell die Haare hochsteckte, glit mein Blick so beiläufig wie möglich zu Aken hinüber.
Er hatte den Blick fest zu Boden gerichtet, und ich wünschte mir er würde zu mir sehen.

Ich schlug mir diesen töricht Gedanken aus dem Kopf, bevor ich schwungvoll aufstand.

"Los geht's!", meinte ich motiviert, woraufhin Sahra ein genervtes seufzen ausstieß.

Aken

Schweigend lief ich Richtung Hangar den Blick starr nach vorne, um nicht ständig zu Raja hinüber zu schauen. Sie wirkte wie immer leicht genervt, aber gestern Nacht hatte ich das Gefühl hinter ihrer Maske der Gleichgültigkeit würde sich Angst vor der bevor stehenden Mission verbergen.

Dabei zuckte vor meinem inneren Auge immer wieder das Bild von ihrem nackten Rücken vorbei. Ich konnte nichts dagegen tun, deshalb versuchte ich mich von der sanften Rundung ihrer Hüften abzulenken, in dem ich die unzähligen Narben betrachte. Sie über zogen ihre Haut wie ein Netz und schienen keine einzige Stelle zu verschonen.

Wer hat ihr das Bloß angetan... Was konnte eine Person dazu bringen so etwas zu tun... noch dazu einem Kind...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als wir den Hangar erreichten. Dort herrschte große Aufregung, aber ich ließ die Menschenmenge links liegen und ging zielstrebig zu meinen Reisegefährten.

Es war eine kleine Gruppe von 5 Männern und Frauen, kampferprobte Soldaten, die nicht einfach nur als Unterstützung, sondern vorallem als Wache für Raja dienen sollten. Mir war natürlich klar, dass hatte sie mir mehr als deutlich bewiesen, Raja war nicht zu trauen. Dennoch war ich der Ansicht, diese 5 Soldaten würden nicht viel ausrichten können, sollte sie beschließen wieder die Seite zu wechseln.

"Sind Sie bereit Commander?", fragte ich die Anführerin der kleinen Gruppe. Die grobschlächtig wirkende Frau musterte mich kurz, ihr Narben übersätes Gesicht mit Argwohn verzogen.

Sie spannte ihr breites Kiefer an gab, jedoch nur ein Stummes Nicken von sich. Ich nahm es zur Kenntnis und wollte noch ein letztes Wort mit meinem Vater wechseln, da wandte sie sich nochmals an mich.

"Hör zu kleiner", sagte sie mit erstaunlich melodischer Stimme, "Du hast vielleicht das Kommando über diese Mission, aber... Ich hab die Verantwortung für dein Mädchen. Und nur um das klar zu stellen... Wird sie zu Gefahr oder sollte irgendwas passieren..."

"...wirst du oder einer deiner Soldaten sie töten. Schon klar", meine Kehle war auf einmal seltsam trocken. Ich warf ihr einen ernsten Blick zu und nickte, das ich verstanden hatte.

Keine Fehler.

Ohne ein weiteres Wort entfernte ich mich und ging zu meinen Eltern. Eigentlich hatte ich ihnen nichts mehr zu sagen, aber trotzdem verabschiedete ich mich nochmal mit einer herzlichen Umarmung.

Ich, Raja und unsere fünf Begleiter  würden an Bord des Piratenschiffes, hoffentlich ohne Probleme, nach Pagè fliegen.
Das war ein kleiner Schmugglerplanet nahe am unbekannten Raum.
Dort würden wir einen Informanten treffen, der uns die Karte zum ersten Jedi-Tempel geben würde, zu dem Raja, ja unbedingt wollte.

So war zumindest der Plan.

Als ich endlich das kleine, fast schon schrottreife, Schuttel der Piraten betrat das uns zu ihrem Schiff bringen sollte, begann ich bereits zweifel an meinem Plan zu hegen.
Raja saß Stumm in der hintersten Ecke, und wirkte sehr nervös als wir los flogen. Die Anderen bewachten sie mit Argusaugen, deshalb beschloss mich zu dem Capitain und seinem Piloten zu gesellen.

Alles in allem würden die nächsten Tage recht einfach werden, so lange die Piraten ihrem Spitznamen, als Geister der Galaxis gerecht wurden und uns unauffällig ans Ziel brachten.

Sahra

So einfach gab ich nicht auf. Meine Eltern, die anderen Generäle und sogar Ake mochten glauben ich wprde es nicht schaffen, aber nicht umsonst war ich Jahrelang undercover gewesen.

Ich hatte mich heimlich in einer Vorratskiste versteckt und mich so an Bord des Piratenschiff geschmuggelt. Sie hatten meine Kiste gerade aus dem Schuttel geladen, als ich hörte wie alle den Hangar verließen.

Bestimmt hatte sich Ake bereits mit dem Capitain und seiner Crew angefreundet, was ich zu meinem Vorteil nutzen würde. Immerhin waren Piraten nicht umsonst dafür bekannt auf neue Freundschaften erstenmal aus Leibeskräften zu trinken, und wenn ihnen dann auffiel das ich auch da war könnten sie mich nicht zurückschicken.

Entspannt versuchte ich es mir gut wie möglich in der Kiste bequem zu machen was mir leider nicht wirklich gelang. Nach einpaar Stunde, zumindest fühlte es sich in der undurchdringlichen Finsternis so an, wurde plötzlich der Deckel über mir eine kleinen Spalt breit geöffnet.

"Wieso haben die hier nichts gegen Übelkeit?", hörte ich eine angespannte Stimme, die wohl zu sich selber sprach.

Ein Arm wurde tastend durch den Spalt gesteckt, erschrocken hielt ich die Luft an. Doch bevor er mich berührte wurde er wieder heraus gezogen, weshalb ich verwirrt die Luft ausstieß.

"Wirklich? Der alte 'Ich verstecke mich in der Kiste-Trick'? Wie genial", hörte ich plötzlich Raja Stimme triefend vor Sarkasmus, "Naja wie du meinst, mir egal."
Damit schob sie den Deckel wieder zu und hülte mich wieder in Dunkelheit.

Der Aufstieg des LichtesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt