POV: Y/n
,,Rengoku-san!" Tanjiros Schrei, die Verzweiflung und Trauer in seiner Stimme, die mir durch Mark und Bein ging, selbst, wenn ich nur daran zurückdachte. Rengoku, mein ehemahliger Lehrer... Er war tot. Und ich war es Schuld, weil ich nicht früh genug eingeschritten war und seinen Tod dadurch verhindern konnte. Verdammt, und schon wieder dachte ich viel zu viel darüber nach. Ich wollte, nein, ich durfte einfach nicht mehr so viel darüber nachgrübeln. Und trotzdem tat ich es. Scheiße. Ich rieb mir erschöpft die Augen. Wie lange hatte ich jetzt schon nicht mehr geschlafen? Drei Tage? Vier Tage? Fünf Wochen? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, ich wusste nur, dass ich bereits seit einer ganze Weile in meinem Zimmer festsaß und so schnell auch nicht mehr herauskommen würde.
Jeden Tag stellte mir jemand, ich vermutete, es war Tengen, das Mittagessen vor die Tür, doch ich rührte es kaum an. Täglich klopfte jemand an meine Tür und fragte, ob es mir gut ginge, und ich bejahte immer, obwohl das völlig gelogen war. Ich vermisste Rengoku. Ich wollte, dass er wieder zurückkam, doch ebenso gut wusste ich, dass er nie zurückkehren würde, egal, wie sehr ich es mir auch wünschte...
POV: Tengen
Das reichte mir! Y/n konnte nicht für immer in ihrem Zimmer herumhocken und dort versauern. Zwei Wochen. Ganze zwei Wochen hatte ich ihr Zeit gegeben, um sich von ihrem seelischen Schmerz zu erholen, doch mir kam es so vor, als müsste ihr jemand einen Schubs geben, damit ihre Wunden endlich wieder heilen konnten. Und derjenige, der ihr diesen Schubs verpassen würde, der war ich.
POV: Y/n
,,Y/n!" Tengen hämmerte gegen meine Tür, er war offensichtlich schlecht gelaunt. Ich war nicht in der Stimmung, zu reden, also würde ich einfach nicht antworten und warten, bis er ging, so, wie ich es eigentlich immer tat, wenn einer meiner Freunde versuchte, eine Konversation mit mir aufzubauen. Die Tür war verschlossen. Das schien Tengen zu bemerken, als er probehalber die Klinke herunterdrückte. Er fluchte. ,,Y/n, komm sofort aus deinem Zimmer!" Ich antwortete nicht und schlug meine Decke über den Kopf, um ihn nicht länger hören zu müssen. ,,Wenn du nicht da rauskommst, werde ich eigenhändig einen Weg hineinfinden, und glaub mir, das willst du nicht!" Ich lachte leise. Als ob. Würde er durch das Fenster klettern oder was? Wahrscheinlich war das, was er sagte, eh nur eine leere Drohung, also brauchte ich mir auch nicht im Geringsten Sorgen zu machen. ,,Na gut...", schnaubte Tengen, als ich immer noch keine Anstalten machte, die Tür zu öffnen. ,,Du hast es so gewollt." Ich verdrehte belustigt die Augen. Ja, ja, dachte ich. Und ich bin Mutter Theresa oder was?
Eine ganze Weile lang blieb es still. Tengen war wohl wieder abgezogen, dachte ich zufrieden. Und das war auch gut so. Von wegen eigenen Weg ins Haus finden oder so. Er wollte mich einfach nur herauslocken, so sah es aus.
Meine Gedanken unterbrachen, als erneut Schritte vor der Tür ertönten. Dann ein leises Klicken. Und plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen. Ein starker Luftzug. ,,Ach du heilige Scheiße!", schrie ich, als jemand mich am Fuß packte und vom Bett wegriss. ,,Da staunst du, was?" Tengen grinste mir süffisant ins Gesicht. ,,Bist du verrückt geworden?!", schrie ich und deutete fassungslos auf das riesige Loch, das nun in meiner Wand klaffte. ,,Du kannst doch nicht einfach meine Tür wegsprengen, du Irrer!" ,,Du sieht ja, dass ich es kann." Er hob mich hoch und zerrte mich aus meinem heißgeliebtem Zimmer. Ich strampelte mit den Füßen, schlug mit den Fäusten auf ihn ein, ich schrie. Doch er schleifte mich seelenruhig einfach weiter und weiter. ,,Warum zur Hölle hast du meine Tür weggesprengt?!", rief ich erneut. ,,Hast du ernsthaft diese Dämonenkugeln benutzt oder wie jetzt?! Ich dachte, die sind nur dazu da, um Dämonen zu verletzen!" Meine Stimme war heiser und meine Kehle kratzig, natürlich, ich hatte ja auch lange nicht mehr mit anderen Menschen gesprochen. ,,Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.", sagte Tengen ungerührt, während er mich weiterzog.
,,Tengen, was ist hier los?", fragte Shinobu alamiert, als sie mich schreien hörte. Tengen zuckte nur mit den Schultern. ,,Ich bringe meine Freundin an die frische Luft." Shinobu nickte verstehend und wandte sich ab. Verräterin.
POV: Tengen
Ich ließ Y/n nicht runter, nicht mal, als wir bereits vor der Tür standen, sondern erst, als wir uns tief im Wald befanden. Y/n fiel zu Boden und verfluchte mich, während sie sich aufrappelte und sich den Staub von Pyjama klopfte. ,,Sag mal, hast du sie noch alle?!", fuhr sie mich an. ,,Bist du von allen guten Geistern verlassen? Warum hast du mich aus meinem Zimmer geholt?! Und warum hast du mich hierher geschleppt?!" Ich rollte belustigt mit den Augen. ,,Hör zu.", sagte ich ernst. ,,Du hast dein Training in letzter Zeit offensichtlich ziemlich vernachlässigt." Y/n schnaubte, doch ich ignorierte das einfach und fuhr fort :,,Also ist das hier einfach perfekt für dich!" Sie runzelte irritiert die Stirn. ,,Du willst jetzt und hier mit mir trainieren?" Ich schüttelte grinsend den Kopf. ,,Nein.", sagte ich. ,,Ich werde dich hier aussetzen." ,,Du WAS?!" Mein Grinsen wurde breiter. ,,Aber... ich habe kein Katana! Und die Sonne wird doch bald untergehen!", stammelte Y/n. ,,Dann sieh' zu, dass du vor Sonnenuntergang wieder da bist. Gehört alles zum Training!" Y/n wollte etwas erwiedern, denn sie öffnete ihren Mund und sah mich böse an, doch ehe sie protestieren konnte, war ich schon verschwunden.
POV: Y/n
Jetzt hatte er mich doch wirklich hier stehen gelassen! Ich war so wütend, dass ich am liebsten einfach geschrien hätte. Doch das tat ich natürlich nicht. Stattdessen kickte ich einfach nur einen herumliegenden Stein zur Seite. Na toll. Und was jetzt? Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich war oder wie ich nach Hause kommen sollte. Verdammt, was sollte ich jetzt nur tun? Tengen hatte recht. Ich hatte mein Training tatsächlich viel zu sehr vernachlässigt, doch da konnte er mich doch nicht einfach im Wald aussetzen und mich meinem Schicksal überlassen! Von wo waren wir gekommen? In welche Richtung sollte ich nun gehen? Tch, was eine Scheiße, dachte ich. Dann würde ich eben ganz einfach der Nase nach voranlaufen. Wenn ich starb, war das in jedem Fall Tengens Schuld. Mich einfach so unbewaffnet -trainiert und schutzlos im Wald auszusetzen, was hatte er sich nur dabei gedacht. Nicht, das ich nicht viel von mir hielt, oder so. Doch ich musste zugeben, dass ich einem Dämon ohne Waffen total ausgeliefert wäre. Ich schnaubte und trottete motivationslos geradeaus. Vielleicht würde ich das Anwesen ja auf gut Glück in kürzester Zeit wiederfinden. Leider standen die Chancen dafür sehr, sehr gering. Tja, jetzt war ich wohl völlig auf mich allein gestellt.
(1091 Wörter)
Ich hoffe, euch gefällt die Story, das ist meine erste Akaza x reader ff ^^
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Das Licht meiner Dunkelheit- Akaza x reader
FantasyDings, also ich bin halt bissl schlecht in Beschreibungen, ist halt ne Akaza x reader (;