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Die Busfahrt nach Meeringen war fast nicht auszuhalten. Obwohl sie nur vier Stunden dauerte, hatte Tara ständig das Gefühl von Hummeln im Hintern. Ob es an der aufgeheizten Stimmmung ihrer Mitschüler - die im Bus lauter als erlaubt waren - lag oder an Jordan, der nur zwei Plätze vor ihr bei Frau Schierling saß, blieb offen. Der Einzige Eiszapfen in ihrer Nähe war Jake. Wenn er etwas sagte, dann nur zu Stella. Die einzige Reaktion an Tara war ein Blick von Eiseskälte.

Als sie endlich beim Camp ankamen, stieg sie mit Kopfschmerzen aus dem Bus. Jake konnte gar nicht schnell genug zu seinen Freunden kommen.

"Ist ja toll gelaufen mit euch. Unser Projekt wird bestimmt ein voller Erfolg", tuschelte Stella ihr zu.

Tara funkelte ihre beste Freundin entrüstet an. "Ist das jetzt meine Schuld?"

"Wollte dich nur aufmuntern", grinste Stella.

"Klappt ja super. Was soll ich mit ihm machen? Gefühle vortäuschen?"

Stella hob streng den Zeigefinger. "Untersteh' dich."

Resigniert blies Tara die Backen auf. "Ich habe ihm sogar seine Lakritzstangen gekauft. Aber er hat sie noch nicht mal angesehen. Dabei liebt er die, seit er fünf Jahre alt ist."

"He, Vorsicht, das ist meiner!" Der Busfahrer hatte Stellas pinken Koffer mit etwas zu viel Schwung aus dem Laderaum geschubst. Sie wuchtete das Gepäckstück in die Vertikale und setzte ihre Unterhaltung mit Tara fort. "Ich hoffe nur, sie setzen uns nicht im Wald aus und erwarten, dass wir gemeinsam einen Weg finden, um ins Camp zurückzukommen."

"Ja, ich wette, Jake würde mich im Treibsand zurücklassen, wenn's drauf ankommt."

Stella kicherte. "Ich glaub nicht, dass es hier Treibsand gibt."

"Hat dein Vater gar nichts über die Projekttage erzählt?" Sie hatte mindestens einen zehnminütigen Bericht über die bevorstehenden Aufgaben oder zum Essen erwartet.

"Dad ist in einem anderen Camp gewesen. Hier ist Schulpremiere. Er hat allerdings gesagt, dass er hofft, dass sich alle gut benehmen. Nächstes Jahr ist er wieder dran, mit einer Klasse mitzufahren, und er hätte sich das Camp gerne mal heil angesehen."

Als alle ihr Gepäck hatten, richteten Jordan und Frau Schierling das Wort an die Klasse.

"Hier ist die Liste mit der Zimmeraufteilung. Ihr habt zwar als gemischte Gruppen zusammen Projekte, aber in den Zimmern der Mädchen will ich keine Jungs sehen und andersrum", machte Jordan nochmal klar.

Witzig, Jordan. Ich hatte so gehofft, ich könnte eine Nacht bei dir schlafen.

"Ihr habt eine halbe Stunde Zeit, euer Gepäck in die Zimmer zu bringen und euch frisch zu machen. Wir treffen uns um halb 12 im Aufenthaltsraum", ergänzte Frau Schierling.

Wie auf Kommando ratterten sie los. Tara war angenehm überrascht von der Unterkunft. Alles sah aus, als wäre es erst vor kurzem aufgehübscht worden. Das Haupthaus, in dem oben die Zimmer und Waschräume waren, bestand aus wuchtigen Steinmauern. Die zwei oberen Stockwerke hatten neue Holzverkleidungen. Es gab Hochbetten mit breiten Treppen und eine kleine Küche mit einem Snackautomaten, in der man sich Kaffee und Tee kochen konnte. In einer großen Schale auf dem Tisch war frisches Obst. Im Erdgeschoss fand sie die Mensa und den Aufenthaltsraum. Im Keller standen zwei Münz-Waschmaschinen. Außerdem gab es einen Fitnessraum mit Geräten und Gewichten, der sofort Anklang bei den Fußball-Freunden fand.

"Ich schätze, wir werden da drin keine Minute verbringen", machte Stella ihre Abneigung gegen zu viel Sport deutlich. Sie zog Tara die Treppe hoch. "Wir haben noch 7 Minuten, bis wir im Aufenthaltsraum sein müssen. Was wollen wir - warte! Hast du das gesehen?"




Was hat Stella da wohl gesehen? 😀

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 06, 2022 ⏰

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