Kapitel eins

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Jimins pov.
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Laute Geräusche drangen in mein Ohr, als ich auf der Erde war. Sie sorgten für eine unangenehme Gänsehaut auf meinen Armen, weshalb ich diese rieb und mich etwas umsah.

Ich befand mich zwischen zwei Häusern, die hinauf in den Himmel ragten und gigantisch aussahen. Ich schluckte leicht und sah anschließend zum Boden, der total dreckig war.

„Eww..", wimmerte ich auf und traute mich kaum einen Schritt zu gehen. Doch leider musste ich, weshalb ich langsam aus der Dunkelheit trat und diese Gasse verließ.

Somit kam ich zu einem Weg, auf dem ganz viele Menschen herum liefen. Manche schauten mich seltsam an, weshalb ich an mir herunter sah und bemerkte, dass ich völlig anders gekleidet war als sie.

Ich trug nämlich nur einige strahlend weiße Stoffe um meinen zierlichen Körper, die dann schließlich ein Kleid bildeten, wobei an meinem Arm ein goldener Reifen befestigt war und meine Füße nackt waren.

Diese Menschen trugen komplett andere Kleider und verdeckten so gut wie alles von sich.

Seltsam..

„Ist alles in Ordnung bei dir?", drang es plötzlich an meinem Ohr, weshalb ich leicht zusammen zuckte und mit großen Augen zur Seite sah, wo eine ältere Frau stand und mich besorgt musterte. „Natürlich", nickte ich sogleich und verbeugte mich vor ihr, „ich bin nur zum ersten Mal hier und habe mich auf die ganzen neuen Eindrücke konzentriert".

„Verstehe", nickte sie leicht und musterte mich dann einmal, „ist dir nicht kalt, mein Junge? Es sind fast minus Grade". „Minus Grade..?", fragte ich leise nach und spürte im nächsten Moment schon einen eisigen Windzug, weshalb ich meine Arme um mich selbst legte und leicht zu frösteln begann, „jetzt wo sie es erwähnen, schon ein wenig".

„Na komm, du solltest so nicht hier draußen herum laufen", meinte sie und hielt mir ihre Hand hin, weshalb ich diese sogleich annahm und sie lächelnd ansah, „vielen Dank!".

So lief ich neben der Dame her und sah mich dabei aufgeregt um, während sie auf den Weg achtete und ab und zu zu mir hinüber blickte, um sicher zu gehen, wie es mir ging.

Irgendwann kamen wir dann an einem kleinen, alten Haus an, welches etwas abgelegener von der Stadt lag. Sie schloss die Tür auf und ließ mich zu erst eintreten, bevor sie hinter sich die Tür schloss und das Kleidungsstück an ihrem Oberkörper auszog. Darunter trug sie noch eins, weshalb ich blinzelte und den Kopf etwas neigte.

Half das, um die Kälte fernzuhalten..?

„Ich bringe dir gleich etwas warmes zum anziehen und mache danach etwas zum Essen für dich", meinte sie, nachdem sie sich auch ihre Schuhe von den Füßen gezogen hatte, weshalb ich leicht nickte und mich etwas umsah. „Du kannst dich im Wohnzimmer auf das Sofa setzen", meinte sie und zeigte zu einer Tür, ehe sie die Treppen hinauf ging und mich alleine ließ.

Ich sah ihr nach, begab mich dann zum besagten Zimmer und setzte mich hin.

Ich wartete brav und schaute mir die Bilder an, die an der Wand hingen. Es waren Fotos mit Menschen drauf. Vermutlich ihre Familie und einige Freunde von ihr.

Ich musste lächeln und schwenkte meinen Blick weiter, erblickte dadurch das Kreuz an der Wand.

Es stand auf dem Kopf.

Ich blinzelte und stand langsam auf, um darauf zu zugehen.

„Was schaust du dir da an?".

„Das Kreuz", antwortete ich ihr und machte etwas Platz, sodass sie es sehen konnte, „es ist verkehrt herum". „Schon wieder?", sah sie verwundert zum genannten Gegenstand und drehte es wieder richtig, „ich verstehe nicht warum es das ständig tut, obwohl ich es fest gemacht habe".

„Achso..", murmelte ich und sah dann zu ihrer anderen Hand, in der sie ganz viel Stoff hielt, „was haben sie da?". „Die Kleidung", erwiderte sie und reichte sie mir, „Du kannst sie dir anziehen, während ich dir etwas zu essen mache. Dann frierst du auch nicht mehr".

„Vielen dank", verbeugte ich mich und erhielt dadurch ein sanftes Lachen von ihr, „ach, das mache ich gerne. Ich helfe immer wo ich kann. Gerade wenn es um eine verlorene Seele geht, wie dich".

„Verlorene Seele..? Ich bin doch kein Teufelskind", sah ich verwirrt zu ihr auf, woraufhin sie die Augen weitete und hastig mit ihren Händen wank, „so war das auch nicht gemeint, mein Junge. Das war nur eine Metapher".

„Okay", nickte ich leicht, auch wenn ich es noch immer nicht verstanden hatte und legte die Sachen auf das Sofa ab, ehe ich das Kleid von meinem Körper löste und es zu Boden gleiten ließ. Die ältere Frau sah mich erschrocken an und verdeckte ihre Augen, weshalb ich sie verwundert ansah und meinen Kopf schief legte.

Wieso tat sie das?

War es hier unüblich sich vor einander umzuziehen?

Achja.. Menschen spürten ja Scham. Das hatte ich vergessen.

„Tut mir leid", murmelte ich und zog mir ihre Kleider an, „ich bin fertig". Sie drehte sich daraufhin wieder zu mir und musterte mich, „das steht dir, auch wenn es etwas zu groß ist. Du ähnelst sogar ein wenig meinem Sohn, als er in deinem Alter war". „Ehrlich?", sah ich sie fragend an, woraufhin sie nickte und lächelte, „wirklich".

„Hat er jetzt eine eigene Familie?".

„Er hatte eine, aber leider ist er verstorben", erwiderte sie, was mich auf meine Unterlippe beißen ließ, „das.. tut mir leid". „Muss es nicht, ich habe damit abgeschlossen", hauchte sie, doch ich konnte die Tränen dennoch sehen, „ich weiß ja, dass er noch immer in meinem Herzen ist".

„Das ist wahr", nickte ich, „und ich bin mir sicher er ist im Himmel bei Vater". „Du bist wohl sehr gläubig, hm?", schmunzelte sie, weshalb ich nickte und zum Kreuz sah, „schon mein gesamtes Leben bin ich das. Ich könnte auch gar nicht anders, es ist meine Bestimmung".

„Das ist ungewöhnlich von einem Teenager zu hören", meinte sie, „mein Sohn fand es immer dämlich und verstand nicht, wie Menschen an etwas glauben konnten, was nicht bewiesen werden kann und womöglich auch noch ausgedacht ist".

„Das ist nachvollziehbar", nickte ich und lächelte, „und ich denke seine Seele hat dennoch eine wundervolle Reinheit, sodass er in den Himmel kommen konnte". „Das hoffe ich doch, er war ein sehr anständiger junger Mann", schwelgte sie in Erinnerung, ehe sie einmal in die Hände klatschte und anschließend zu einem Türbogen lief, „aber genug geredet! Du hast sicher Hunger. Ich mache dir schnell etwas".

Damit verschwand sie und ich blieb ein weiteres Mal zurück.

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Da heute das BTS Comeback war, habe ich mich dazu entschieden, das erste Kapitel jetzt schon zu veröffentlichen. Also hoffe ich ihr hattet Spaß beim lesen und es gefiel euch🥰❤️🧸

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