Kapitel zehn

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Jeongguks pov.
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„Schläft er wieder?", fragte Jin und schob mir eine Tasse mit Kaffee hin, die ich direkt dankend annahm. „Mhm", nickte ich dann und trank einen Schluck von dem Getränk, „er muss das ganze erst einmal verdauen und vermutlich wird er schmerzen bekommen, sobald seine Flügel sich anfangen zu verändern. Das alles wird ihn viel Kraft kosten".

„Er tut mir leid", seufzte mein gegenüber aus und schüttelte den Kopf, „wäre ich kein Mensch gewesen, hätte ich deinen Egoismus nicht verstehen können". „Wäre ich kein Mensch gewesen, hätte ich mich selbst nicht verstanden", erwiderte ich amüsiert und blickte in die Tasse, „aber weißt du.. er lässt mich Dinge fühlen, die ich seit Jahrhunderten nicht mehr gefühlt habe. Ich hatte sogar vergessen, wie sich ehrliche Emotionen anfühlen".

„Aber jetzt erinnerst du dich ja wieder", lächelte er und klopfte mir auf der Schulter, „und der kleine tut dir gut. Man sieht, wie sehr du ihn liebst". „das ist einfach unglaublich", schüttelte ich meinen Kopf und legte ihn dann in den Nacken, ehe ich schmal lächeln musste und leise ausatmete, „allerdings mag ich es".

„und das ist das, was zählt".

„Wie kitschig wir sind", musste ich lachen und stand dann auf, „ich werde mal nach ihm sehen.. vielleicht braucht er gerade meine Nähe". „Seid nur nicht wieder so laut", nickte er grinsend und wandte sich wieder dem Kochen zu, weshalb ich das Zimmer verließ und hinauf in mein eigenes ging.

Dort lag mein Engel im Bett. Er hatte sich auf den Bauch gedreht und seine Flügel ausgebreitet. Man konnte erkennen, wie sich sein rechter Flügel langsam schwarz färbte.

„Wieso nur der Rechte..?", runzelte ich die Stirn und setzte mich neben ihm auf die Matratze, bevor ich mich vorbeugte und in sein Gesicht sah. Somit konnte ich erkennen, wie er dieses immer mal wieder verzog und stetig Tränen vergoss.

Ich seufzte und strich ihm einige Haarsträhnen aus der Stirn, bevor ich mich noch weiter vorbeugte und einen Kuss auf diese platzierte.

„Alles wird wieder gut", flüsterte ich und legte mich neben ihn hin, ehe ich ihn an mich zog und von der Seite umarmte. Er kuschelte sich sogleich instinktiv an mich und vergrub sein Gesicht in meinem Arm.

Ich musste lächeln und legte mein Gesicht in seinen Haaren, bevor auch ich meine Augen schloss und langsam einschlief.

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„G-Gukkie..", wimmerte es neben mir, weshalb ich meine Augen öffnete und in das leidende Gesicht meines Engels blickte. „Ich kann dir diese Schmerzen leider nicht nehmen", hauchte ich und fuhr mit meinem Daumen über seine Unterlippe, an der etwas Speichel hing, „da musst du jetzt durch".

„I-Ich will nicht mehr", fing er an zu weinen, während er sich an mich krallte und durch seine neugewachsenen Krallen meine Haut zum bluten brachte. „Ich bin bei dir", hielt ich ihn an seinen Schultern fest und sah ihn fest an, „du kannst mich ruhig beißen und kratzen, wenn deine Zähne und Fingernägel weh tun sollten.. das wird es besser machen und dir etwas helfen".

Er vergrub daraufhin sofort sein Gesicht in meiner Halsbeuge und verbiss sich in meiner Haut, wodurch ich stöhnen musste und meinen Kopf in den Nacken legte. Zeitgleich kratzte er immer wieder über meine Brust und weinte sich die Seele aus dem Leib.

Würde ich Mitleid empfinden können, dann hätte ich jetzt wohl mit ihm geweint. Doch mir wurde diese Emotion, so wie einige andere, von Lucifer genommen.

Ich seufzte und küsste seinen Haarschopf, während ich ihn machen ließ und teilnahmslos an die Decke starrte.

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„Hier iss das", hielt ich meinem Engel ein Stück Brot hin, welches er mit zittrigen Händen entgegen nahm und anfing zu essen. Zu erst knabberte er nur vorsichtig daran herum, ehe er es sich einfach in den Mund schob und herunter schluckte.

„Wie geht es deinen Fingern?", wollte ich wissen und reichte ihm ein neues Stück, welches er auch, ohne zu kauen, herunter schluckte. „Besser", murmelte er und trank etwas von dem kühlen Wasser. „Und deine Zähne?", fragte ich und nahm das Glas entgegen, als er fertig war, „fühlen sich scheiße an".

„Du hast zum ersten Mal ein böses Wort gesagt", musste ich schmunzeln und reichte ihm einen Beißring für Kleinkinder, den er bloß stumm ansah und kritisch musterte. „Na los, kau drauf rum, oder willst du 24/7 meinen Körper benutzten?", lachte ich leise und erhielt einen bösen Blick von ihm, ehe er dann aber doch das Ding in seinen Mund schob und anfing zu kauen.

„du wirst deine Flügel eine ganze Zeit lang draußen behalten müssen, damit sie sich nicht entzünden", meinte ich schließlich und strich sanft über seinen Rücken, woraufhin er leicht zusammen zuckte und seine Augen zusammen presste. „Ich frag mal Jin, ob er dir einen Kräutertee machen kann, der beruhigt und etwas betäubt", stand ich schließlich auf und lächelte ihn an, „bleib einfach da sitzen oder leg dich hin. Ich bin gleich wieder da".

Er nickte schwach, legte sich wieder auf seinen Bauch und schloss seine Augen, während er weiterhin auf den Beißring kaute und versuchte sich zu entspannen.

Ich sah ihn noch für einige Sekunden an, bevor ich das Zimmer verließ und Seokjin aufsuchte, um das gesagte auch in die Tat umzusetzen.

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