Kapitel 3

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Alles ist aufgefuttert und Sam und ich sitzen wieder nebeneinander in meinem Wagen. Unser gefiederter Freund ist immer noch nicht aufgetaucht. Das Thema sollte mich eigentlich gar nicht beschäftigen. Ich hatte ja selbst gesagt ich bräuchte keinen Aufpasser, der mir immer hinterherdackelt. Trotzdem wäre ich beruhigter wenn Castiel jetzt hier wäre oder wenigstens Bescheid geben würde, wo er sich schon wieder rumtreibt.

Manchmal ist das echt unser Nachteil, dass sich diese Engel einfach nach belieben auf der ganzen Welt hin und her zappen können. Wir hingegen müssen stück vor stück mit dem Auto hinterher fahren. Wobei mir Autofahren eigentlich spaß macht. Es hat so etwas abenteuerlliches.

Und wegen Cas müssen wir wohl oder übel abwarten. Ich hoffe nur, er lässt sich nicht allzu lang Zeit. Aber man kann halt nicht alles haben. Deshalb muss ich mich damit abfinden, dass Cas auch noch andere Angelegenheiten hat, die nicht Dean Winchester heißen.


Sam schaut neben mir gelangweilt aus dem Fenster. Gerade ist das Kassettenband an seinem Ende angelangt  und ich lege eine andere von Led Zeppelin ein. Es ertönt Ramble on, einer meiner Lieblingssongs. Ich beginne mit den Fingern im Takt auf das Lenkrad zu trommeln und lautstark mitzusingen. Sam schaut mich etwas wehleidig an aber er lässt mir meinen Spaß.

Wir sind gerade auf dem Weg zu Bobby. Den alten Schrottwagenhändler haben wir schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Er hat so etwas wie eine Vaterfigur für mich eingenommen.

Früher, als Sam und ich noch Kinder waren, hatte Dad uns oft bei Bobby untergebracht. Immer dann, wenn er einen langwierigen Fall zu erledigen hatte, der zu gefährlich für zwei so aufmüpfige Jungspunde wie uns war.

Außerdem konnte uns Bobby bei schon vielen unserer Fälle helfen und hat uns nicht nur einmal aus der Klemme befreit.


Wenn wir von unserem jetzigen Standpunkt aus ohne jegliche Pause durchfahren würden, wären wir noch fast zwei Tage unterwegs, bis wir bei ihm ankämen.

Warum muss Amerika auch so groß sein?

Das bedeutet wir werden diese Nacht noch einmal in einem Motel verbringen. Wenigstens ist  Sammy dieses Mal bei mir. Ich will es zwar nicht zugeben, aber ich schlafe nicht gern allein in einer fremden Umgebung.

Das Problem an der Sache ist, Sammy und ich haben kein richtiges Zuhause. Eigentlich reisen wir schon fast unser ganzes Leben durchs Land. Seit damals. Als dieser widerliche Dämon unsere Mutter verbrannte. Und jetzt hat er auch noch Dad auf dem Gewissen, was er wahrscheinlich nicht einmal besitzt. Dies ist wahrlich der widerlichste Mistkerl der mir je unter die Augen getreten ist.


Aber genug davon. Ich merke schon wie mir die Tränen androhen in die Augen zu steigen. Ich drehe das Radio noch etwas lauter und drücke das Gaspedal des Impalas voll durch. Sam hält sich erschrocken fest und wirft mir mit zusammengezogenen Augenbrauen einen fragenden Blick zu. Ich grinse nur schelmisch und rase weiter den leeren Highway entlang.

Von Dämonen und GeisterjägernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt