Irgendwie hat Haldir sich verändert. Ich meine klar, ich habe ihn Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber es scheint so, als wäre nichts mehr von meinem großen Bruder, den ich damals hasste und gleichzeitig liebte, übrig. Unwillkürlich wird mir schwer ums Her und ich erinnere mich an alte Zeiten mit ihm. Mit unseren Eltern. Damals war alles noch so einfach.
Ich kann mich nicht von meinen Gedanken losreißen, sie verfolgen mich den ganzen Weg über. Erst als wir schon da sind, kann ich die wundervolle Atmosphäre und die Schönheit des Waldes würdigen. Wir bleiben auf einer Art Plattform stehen, als plötzlich ein gleißendes Licht erblüht und Galadriel und Celeborn die Treppe zu uns hinunter schreiten. "Der Feind weiß, dass ihr hier eingetroffen seid. Eure Hoffnungen unerkannt zu bleiben sind nun zunichte.", eröffnet Celeborn das Gespräch. Na toll, nette Begrüßung! "Hier sind acht, doch neun sind von Bruchtal aus aufgebrochen. Sagt mir, wo ist Gandalf? Denn es verlangt mich sehr mit ihm zu sprechen.", fährt er fort und sofort spüre ich wieder diese Traurigkeit in mir. Ich kann es immer noch nicht wahr haben. Galadriel blickt auf uns herab, als wisse sie bereits was passiert ist und ich würde ihr auch zutrauen, dass sie es weiß."Gandalf der Graue hat die Grenzen dieses Landes nicht beschritten. Er ist in den Schatten gestürzt.", höre ich Galadriels klare Stimme sagen. Ich hab ja gleich gesagt, sie weiß es. "Er wurde zugleich von Schatten und Flammen genommen.", spricht Legolas neben mir, auch in seiner Stimme höre ich Bedauern. "Ein Balrog. Denn unnötigerweise gingen wir in die Tiefen von Moria."
"Unnötig war keine von Gandalfs Taten im Leben. Wir durchschauen seine genauen Ansichten nur nicht." Galadriel spricht uns Mut zu und sie läd uns ein, diese Nacht hier zu ruhen. Ich muss sagen, ich bin mehr als froh darüber, ich kann einfach nicht mehr. Legolas und ich bekommen sogar Kleidung von den Elben, ich fühle mich so besonders.
Doch ich komme einfach nicht zur Ruhe. Es ist mittlerweile tief in der Nacht, nach langen Stunden hat über alle die Müdigkeit und Erschöpfung gesiegt und sie sind schlafen gegangen. Doch ich kann einfach nicht, egal wie müde ich bin ich finde keinen Schlaf. Ich trete hinaus auf das weiche Gras und beginne mich umzusehen. Nicht weit von unserem Lager entfernt, finde ich einen schönen Platz, neben einem kleinen Wasserfall. Ich lasse mich auf einem der flachen Steine nieder und schaue in den Wald. Es sieht alles so still und friedlich aus. "Kannst du auch nicht schlafen?", fragt mich plötzlich eine Stimme aus dem Dunkeln. Ich sehe in die Richtung, aus der ich die Stimme vermute und erkenne im Schatten eines Baumes Legolas. Ich winke ihn zu mir herüber und er setzt sich anmutig neben mich. "Ich sollte mich wirklich ausruhen, doch egal was ich tue, meine Augen wollen einfach nicht zu bleiben." Er nickt leicht, als würde es ihm auch so gehen. "Es sieht alles so friedlich hier aus. Als könne nichts die Ruhe in diesem Wald und in den Elben zerstören.", murmelt Legolas. Ich lache kurz kalt. "Die Ruhe in mir lässt sich dagegen recht leicht zerstören." Er blickt mich belustigt an. "Ja schon klar, was erwarte ich auch. Ich sitze hier ja mit der Selbstkontrolle in Person.", winke ich ab, von ihm würde ich wohl kaum Verständnis bekommen. Doch er sieht mich erstaunlich ernst an. "Glaub mir es gibt auch Dinge, die mich aus der Fassung bringen. Dinge die mich anderes hinterfragen lassen und auch ich verliere manchmal die Kontrolle." Er war während er redete ein wenig näher an mich herangerutscht und mein Herz schlägt mich bis zum Hals. "Und was wären das so für Dinge?", fragte ich ihn so leise, dass man es kaum hören konnte. Mein Blick wanderte unwillkürlich zu seinen Lippen und ich kam ihm noch ein Stück näher. Nur Zentimeter trennten uns noch voneinander. "Legolas!", ertönte plötzlich Aragorns Stimme hinter ihm und wir fuhren erschrocken auseinander. Hätten wir uns vielleicht geküsst? Hätte ich gerade vielleicht einen Elbenprinzen geküsst? Oh man, ich weiß nicht ob meine Nerven das ausgehalten hätten. Aragorn winkte Legolas zu sich heran und dieser stand widerwillig auf. Aragorn sah mich besorgt an. Was war denn mit dem los? Ich bin einfach zu neugierig ich will auch wissen was da los ist. Langsam und lautlos schleiche ich zu dem Baum hinter dem die beiden reden und lausche.
"Was sollte das gerade bitte werden mein Freund?", fragt Aragorn mit gedämpfter Stimme. Er scheint aufgebracht. "Was meinst du?" aragorn stößt einen resignierten Seufzer aus. "Was ist das zwischen dir und Níniel?" Was geht ihn das denn an? "Ich weiß es doch selber nicht.", antwortet Legolas kleinlaut. "Ich mag sie wirklich sehr, verstehst du?", setzt er noch hinzu und mein Herz macht einen Sprung. "Ja das merke ich ja. Aber ist dir eigentlich klar wie sehr du ihr damit wehtun wirst? Du bist verlobt Legolas?" Und genau das ist der Moment in dem es sich so anfühlt als würde mir jemand einen Dolch direkt ins Herz rammen. Verlobt. Dieses Wort kreist immer und immer wieder in meinem Kopf umher. Ich kann mich nicht mehr halten. Wortlos und mit hasserfülltem Blick trete ich hinter dem Baum hervor und gehe schnell zurück ins Lager. Ich will mit niemandem mehr reden. Nie wieder.
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Sou das war dann auch das neue Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen.
XOXO
Missy
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Believe (Legolas FF)
FanfictionNíniel hat es in ihrem Leben wirklich nicht leicht. Ihre Eltern hat sie schon früh verloren und so wuchs sie bei entfernten Verwandten in Bruchtal auf. Es war eine schöne Stadt, aber Níniel spürte immer, dass sie dort nicht hingehörte. Nachdem sie d...