Montag, 09.05.2022
Ich war so traurig, so verzweifelt! Ich wusste nicht was ich tun sollte, ob ich überhaupt etwas tun konnte! Mir stauten sich Tränen hinter den Augen, rausgeflossen kamen sie nur schwer! Meine Halbschwester saß im Gefängnis. An ihre Schuld glauben konnte ich nicht. Sie war immer sehr lieb. Mit ihr konnte man Spaß haben. Wenn wir Streit hatten, konnte ich ihr nie lange böse sein. Sie log eigentlich nur, um Leute zu schützen. Nun gab sie zu, Viktor Drews umgebracht zu haben. Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen! Ach Lucia, was ist nur wirklich passiert? Ich sollte anfangen zu ermitteln! Oder sollte ich auf Sherlock Wickel und die Polizei hoffen? Ach ne, alle zu inkompetent... Wie es zu dieser Situation kam? Nun, schaut selbst! Hier begann die Geschichte!
Donnerstag, 05.05.2022
Mein Stiefvater Frank klopfte an der Tür meines Zimmers und kam leise hinein. Ich war noch am schlafen. Scheinbar überhörte ich meinen Wecker. Es war schon spät. Ich musste in die Schule. Zur ersten Stunde würde ich es nicht mehr schaffen. Papa rüttelte sachte an mir. Ich hob langsam meinen Kopf und öffnete die Augen. „Papa... Was ist denn?", fragte ich ihn leise, während er das große Licht einschaltete. Danach zog er mein kleines Nachtlicht aus der Steckdose. Ich rieb mir die Augen und setzte mich mühsam aufrecht. „Du hast verschlafen. Es ist sieben Uhr", merkte Papa an. Ich weitete meine Augen. Oh nein, dachte ich; dabei ist mir Pünktlichkeit sehr wichtig. Ich habe immer etwas Angst, wenn ich mitten in der Stunde in den Unterricht komme, dass der Lehrer mir Ärger gibt. Da komme ich dann lieber zur nächsten Stunde mit neuem Lehrer. „Och ne, ich mach mich fertig!", stöhnte ich entgeistert. Papa meinte: „Ist gut, ich mach dir die Pausenbrote fertig. Muss dann auch gleich los, um deine..." Mama Lisa klopfte an die Tür. „...Kleider aus der Wäscherei zu holen. Guten Morgen, Schatz!" Mama klopfte Papa auf den Nacken und schenkte ihm einen mürrischen Blick. Die dachten doch ernsthaft, ich würde nicht ahnen, wenn sie meine Überraschungsparty für meinen morgigen siebzehnten Geburtstag schmeißen. „Wäscherei, aha!", merkte ich an. Lisa zog Papa aus der Tür. „Mach dich einfach fertig!", forderte Mama mich auf und schloss die Tür. Ich grinste kopfschüttelnd und sprang vom Bett auf. Schnell zog ich meinen Schlafkittel aus und mein pinkes Lieblings- T-Shirt und meinen schönen blauen Rock an. Anschließend blickte ich in den Spiegel auf meinem Schreibtisch, welcher neben zahlreichen Schulmaterialien, einem Kamm, Schminkutensilien, einer pinken sternförmigen Haarspange und meinem Laptop lag. Mit meinen Händen ging ich mir schnell durch die Haare. Ich zog die Haarspange an. Das sah schon viel besser aus. Nun musste ich nur noch meine Schulsachen packen und mir die Zähne putzen. Als das erledigt war schaute ich kurz noch auf das Bild mit meiner Familie an der Wand. Ich war so glücklich, endlich wieder ein halbwegs ruhiges Leben zu haben mit halbwegs normaler Familie. Dann verließ ich das Haus.
Da ich ungerne während der ersten Schulstunde in der Schule ankommen wollte, schlenderte ich gemütlich die Straße zur Bushaltestelle entlang, um zumindest den ersten Bus noch zu verpassen. Dann könnte ich den zweiten Bus nehmen und käme pünktlich zur zweiten Schulstunde an. Das wäre perfekt! Musikunterricht bei Herrn Stahl war ohnehin nicht so meins. Er sang so gerne, aber konnte einfach nicht gut singen. Das sagte jeder, der ihn je singen hörte! Ansonsten fand ich ihn aber zumindest ganz nett, was es mir leider nicht erleichterte, ihm sein Gesangstalent schlecht zu reden.
Dafür gelang es mir Sherlock Wickel mit seiner Inkompetenz schlecht zu reden, da er es selbst mit Humor nahm. Wie ich auf Sherlock Wickel kam? Nun, er fuhr ausgerechnet jetzt auf mich zu. Wobei, so schlimm konnte es nicht sein. Er fuhr in seinem sogenannten 'Müllmobil'. Damit konnte er mich nicht schnell zur Schule bringen. Für einen Kilometer brauchte man damit gefühlt schon eine halbe Stunde. Das rote Auto hatte ja auch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel.
Sherlock Wickel streckte seine Hand aus dem Fenster. Lächelnd schlug ich ein. Ich fand das immer sehr schön, wenn man einer fahrenden Person die Hand geben konnte. Es war etwas Anderes irgendwie, als wenn die Person einfach nur vor mir stand. „Moin Maja, müsstest du nicht in der Schule sein?" Sherlock Wickel schaute auf seine Armbanduhr. Die erste Schulstunde hatte vor fünf Minuten begonnen. Ich antwortete: „Ja, müsste ich. Ich habe verschlafen." Sherlock Wickel zögerte nicht lange. Er drückte die Beifahrertür auf. Happy, welcher vorher darauf saß, sprang nach hinten. „Steig ein, wir fahren dich hin!" Ich überlegte kurz, ob ich einsteigen oder mit dem Bus fahren sollte. Mir wurde klar, dass es schlauer wäre mit ihm zu fahren. Dann käme ich zwar erst zur dritten Stunde an, aber er konnte mir direkt die Entschuldigung beim Lehrer abliefern. Happy zumindest war schon bekannt genug in meinem Zusammenhang an der Schule. Es sollte also kein Problem darstellen.
Über rote Ampeln und Radwege hinweg fuhren wir zur Schule. Ich klagte mehrfach über seine Fahrweise, bis ich nur noch kopfschüttelnd mit Hand am Kopf neben ihm saß. Gemeinsam rannten wir in die Schule hinein. Wir kamen pünktlich zur ersten Pause in der Schule an und trafen auf meine Klassenlehrerin, welche sich mit meiner Freundin Lea unterhielt. Vor ihnen blieben wir stehen. „Hey Maja", begrüßte mich Lea und umarmte mich. Ich umarmte sie zurück und stellte meinen Schulrucksack ab. „Hey Lea." „Entschuldigung für Majas Verspätung, das war meine Schuld. Kommt nicht wieder vor. Ich bin so schnell wie möglich gefahren!" „Schon gut, geben Sie es mir einfach schriftlich nächstes Mal! Maja, möchtest du den Rucksack in die Klasse stellen?" Sherlock Wickel nickte, genau wie ich. „Ich bringe es Ihnen morgen schriftlich vorbei. Muss jetzt auch los in meine Detektei." Meine Lehrerin gab Lea und mir den Klassenschlüssel. Sherlock Wickel verließ das Schulgelände, während wir zur Klasse gingen.
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Siegerlandchaos
FantasyTitel: Siegerlandchaos Autor: Sarah Marie Schäfer Buchillustration: Sarah Marie Schäfer, Samir Ben Hassine, Lea Brautzsch Altersempfehlung: 13-18 Jahre Genre: Fantasy- Abenteuer gemischt mit Krimielementen Sprache: Deutsch Lest in diesem Crossoverpr...