Kapitel 6 - Maja Axt - Moment beim Backen

3 3 1
                                    

Donnerstag, 05.05.2022

Wir stellten alles zum Backen bereit. Zucker, Margarine, Eier, Backpulver, ... Lediglich das Mehl war leider aus, weshalb wir schnell bei Leas Nachbarn Rolf auf der gegenüberliegenden Straßenseite klingelten. Leider machte er nicht auf und wir klingelten bei Leas Nachbarin Lorena. Sie öffnete uns und gab uns freundlicherweise etwas Mehl mit. Ich muss schon sagen, dass Lea echt freundliche Nachbarn hatte. Nur diesen Rolf, den fand ich immer etwas beängstigend mit seiner übertrieben lockeren Art, wobei er eigentlich damit eher streng war. Durchaus könnte ich mir vorstellen, hier in die Nachbarschaft zu ziehen, wenn Lea und ich jemals zusammen kämen. Das wäre so schön! Wobei es bei uns im Wald mit den Festungsruinen auch nicht schlecht war. Das hatte schon was... Links Papas Labor, in der Mitte unser Haus aus Holz gebaut über den Ruinen von Papas Festung, rechts Bellos Krokodilgehege und hinten ein Fluss, welcher sich aus dem Festungsgraben und Regen bildete. Ich fand es schön.

Noch schöner fand ich allerdings mit Lea meinen Geburtstagskuchen zu backen. Ein Ei nach dem anderen landete in einer Rührschüssel. Ein kleines Stück Schale landete mit darin. Direkt griff Lea mit der bloßen Hand darin, um die Schale rauszufischen. „Sehr hygienisch!", merkte ich grinsend an als sie das Stück Schale vor meinen Augen hochhielt. „Hm!" Lea zuckte grinsend mit der linken Schulter zum Kopf hoch. Sie warf die Schale nach hinten und traf direkt den geöffneten Bioeimer. Vanillinzucker, Backpulver und Zitronensäure... Jammi, Zitrone! Ich mochte Zitrone... Oh, und Schokolade und generell alles Fruchtige..., außer Ananas, die machte mir zu sehr meine Klassenkameradin Anna nass, um es mal anders auszudrücken. Als Nächstes wogen wir den Zucker, die Margarine und das Mehl ab. Alles kam in die Rührschüssel hinein. Mehlstaub verteilte sich danach aber auch in der Luft. Unsere Gesichter wurden weiß, genau wie unsere Hände. Auch Liebe verteilte sich wohl in der Luft. Wie Lea mich anlächelte! Wie gerne würde ich sie jetzt küssen... „Das weiße Gesicht steht dir!", behauptete ich schüchtern, versuchte mir die Schüchternheit aber nicht anmerken zu lassen. „Und dir steht der Fleck an der Nase!", kicherte Lea zufrieden. „Welcher Fleck?" „Der hier!" Lea tippte in die Margarine und stupste meine Nase an. „Hey!"

Plötzlich schauten wir uns tief in die Augen. Mir wurde ganz warm auf einmal. Sollte ich es wagen, sie zu küssen? Vielleicht sollte ich sie erst fragen, oder? Ach, ich wusste es nicht! Ich habe schonmal meine Ängste überwunden, vielleicht sollte ich es einfach riskieren. Sie sah aus als wöllte sie es mindestens genau so sehr. Vielleicht konnte ich vorsichtig zu einem Kuss rüber lenken? „Wollen wir schonmal... Wollen wir schonmal den Bühnenkuss üben?" Das war vielleicht etwas peinlich im Nachhinein betrachtet. Aber dann öffnete sich mein Mund und als Lea antwortete schloss er sich wieder. Ich zog kurz meinen Kopf zwischen den Schultern ein, welcher sich nach der Antwort wieder lockerte. „Wollen wir nicht richtig küssen üben, Schatz?" Hatte sie mich gerade wirklich Schatz genannt. Langsam berührten ihre Lippen meine. Alles in mir kribbelte. Sie küsste mich einfach auf den Mund! Hatte sie mich gerade wirklich geküsst? Sie entfernte ihre Lippen, aber ich wollte nicht aufhören sie zu küssen. Ich griff nach ihrer Taille und küsste sie von mir aus. „Wow!", staunte Lea nicht schlecht. Ihre Augen sahen etwas feucht aus, wohl aus Freude. „S- sind wir jetzt...?", wollte ich aufgeregt wissen. „... ein Paar? Ja!", verkündete Lea zufrieden. Sie war ziemlich gerötet im Gesicht, aber womöglich war mein Gesicht noch geröteter vor Freude. Ich umarmte sie schnell. Mein Herz raste und ich wollte sie nicht mehr loslassen. Lea schloss erleichtert ihre Augen.

Nach dem innigen Moment unterbrach sie flink die Umarmung. „Schatz, so gerne ich dich auch umarme... Du hast morgen Geburtstag und ich liebe auch den Geschmack von leckerem Kuchen!" „Ach ja!" Ich räusperte mich verwegen. Sie lachte. Das war ein tolles Gefühl! Endlich waren wir zusammen! Und wir backten zusammen den Kuchen zu Ende.

SiegerlandchaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt