Teil 16

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Arawn hielt sie fest in seinen Armen und hörte still dabei zu, wie sie sowohl der Hexe, als auch ihm mitteilte, was ihr an Erinnerungen gestohlen wurde. Sie war aufgelöst und es wunderte ihn nicht, denn ihm war bewusst, dass in ihr ein kleiner Hoffnungsschimmer bestehen musste, ihre Familie zu finden und herauszufinden, wer sie war.
Doch nun musste sie auf diese Weise erfahren, dass man ihr weitaus schlimmeres angetan hatte, als ihr je bewusst war und auch Arawn war schockiert darüber, dass die Blackbeaks es tatsächlich wagten eine komplette Insel auszulöschen.
>>Hast du gesehen, was du bist? Denn ein Mensch bist du sicher nicht.<< bohrte die Hexe nach, woraufhin sich Runa etwas von Arawn löste und mit den Schultern zuckte.
>>Ich war zu jung und alles was ich weiß ist dennoch so voller Lücken. Aber ich kann mich erinnern, dass ich meine Zeit sowohl an Land, als auch im Wasser verbracht habe.<< hörte Arawn sie stumpf sagen.
Er wusste, dass das für heute genug war und stand mit ihr auf, trotz der Tatsache, dass die Hexe noch etwas hinzufügen wollte.
>>Erledige das mit dem Traum, damit wir verschwinden können.<< befahl Arawn und notierte dankbar, dass die Hexe mit dem Kopf neigte und selber zu wissen schien, dass es fürs erste reichte.
Der Rest ging ziemlich schnell. Sie schnitt Runa in die Handfläche, lies es auf den Stein tropfen und nuschelte irgendwelche Worte vor sich hin. Sie reichte Runa den Stein, bevor Arawn sie bezahlte und gemeinsam mit Runa an den Ausgang trat.
>>Wartet<< rief die Hexe und legte ihre Hand auf Runa.
>>Egal wohin es euch treibt, eine Sache gibt es da noch. Das soll ein Geschenk von mir an euch sein Kind des Meeres.<< flüsterte sie und trat an Runa heran. Arawn konnte nicht verstehen, was sie ihr zuflüsterte, sondern nur verwirrt registrieren, wie Runas Augen sich kurzzeitig weiteten und dann zu Arawn blickten.
Er würde sie später danach fragen, doch fürs erste wollte er zurück zum Schiff.

~~~

>>Was hat sie dir gesagt?<< fragte Arawn schließlich, während er gemeinsam mit Runa am Strand saß und dem Sonnenuntergang entgegenblickte. Ein Lächeln huschte über ihre Züge, bevor sie sich nach hinten lehnte.
>>Dieses Geheimnis verrate ich dir nicht Arawn, denn sonst bildest du dir darauf noch etwas ein.<< grinste sie. Sie hatte sich schnell wieder gesammelt, dabei wusste er nicht wirklich, ob sie alles in sich hineinfraß oder schlicht weg gut damit umging.
>>Runa..<<
>>Nicht.<< unterbrach sie ihn, bevor sie sich zu ihm wandte und ihm die Sicht auf den Sonnenuntergang verwehrte.
>>Es geht mir gut und ich bin dir auch dankbar, dass du mich dahin gebracht und mir geholfen hast, aber ich will nicht darüber reden. Es mag Feige sein, aber ich will einfach nicht daran denken. Nicht jetzt, wenn ich nichts dagegen tun kann.<< Sie senkte ihren Kopf und runzelte kurz die Stirn.
>>Eine Sache gibt es aber Arawn. Eine Sache, die ich machen möchte, herausfinden will, bevor etwas schief läuft.<< hauchte sie.
>>Was sollte schief laufen Runa?<< fragte er besorgt.
Sie zögerte, bevor sie ihre Hand auf seine Brust legte und ihn auf den Sandboden niederdrückte.
>>Draven wird mich eines Tages finden Arawn. Ich weiß es tief in meinem Herzen und ich weiß, dass dieser Draven dann jegliche Grenzen verloren haben wird. Einer von uns beiden wird das....es ist egal. Fakt ist, dass ich etwas tun möchte, etwas das ich will und gegen dass ich mich nicht mehr unnötig wehren will. Die Konsequenzen werde ich später in Kauf nehmen, doch ich will weder mich noch dich weiterhin quälen.<< flüsterte sie, ehe sie sich weiter hinabbeugte. Arawn verstand langsam in welche Richtung es ging und schluckte schwer, bevor er etwas auf ihre Worte erwiderte.
>>Ist das ein weiteres Experiment Runa? Etwas nur körperliches? Oder wird es dieses mal anders sein?<< fragte er sie und strich dabei eine ihrer rostbraunen Strähnen hinter ihr Ohr. Sie schmiegte sich in seine Hand und schloss kurz ihre Augen.
>>Alles was nun aus meinem Mund kommen würde, wäre eine Lüge Arawn. Können wir aufhören zu sprechen und später entscheiden, was die Konsequenzen sind? Später entscheiden, was das zwischen uns ist?<< sie seufzte niedergeschlagen auf, bevor eine Träne über ihre Wange fiel.
>>Ich will vergessen Arawn. Ich will ihn vergessen und ich will fühlen, wie es sich wirklich anfühlen kann. Zeig mir wie es ist, wenn man es selbst aus tiefstem Herzen will. Bitte hilf mir zu vergessen, wie schrecklich es sein kann.<< flüsterte sie gequält und obwohl das die schlechteste Voraussetzung war mit der Frau zu schlafen, nach der er sich sehnte, wollte er es ebenso.
Er wollte sie vergessen lassen, ihr diese Bitte gewähren und zeigen, wie schön und intim es sein konnte.
Runa verdiente es zu Leben, sie verdiente es den Schmerz zu vergessen und sie verdiente es sich zu erlauben wahre Lust zu erleben. Nicht die Lust, in der ihr ein Mann alles nahm und sie zurück ließ. Nein. Arawn wollte sie anbeten, er wollte ihr mehr geben, als er bekam. Denn er hatte zu viel in sich, zu viel Begierde, zu viel Zuneigung für diese Frau, dass es sich schmerzhaft gegen seine Brust presste.
Aus diesem Grund griff er nun nach ihr und zog sie auf seinen Schoß. Drehte sich gemeinsam mit ihr auf den Sand und wurde fast wahnsinnig bei ihrem Anblick. Ihr Haar leuchtete in dem Licht der untergehenden Sonne und breitete sich auf dem Sandboden aus, während ihre schweren Atemzüge aus ihrem sündhaften Mund flossen.
Ja. Er würde ihr alles geben.
Selbst dann wenn es bedeutete im Nichts zu enden.


Ich glaube ihr könnt euch denken, wie es weiter geht.🌶
Das nächste Kapitel kommt in den nächsten zwei Tagen.
Dankeschön für jeden einzelnen Leser.❤️

Herz aus EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt