Kapitel 4

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Henry POV
Milan hat mir und Noah aufgetragen wir sollen uns jede Nacht abwechseln mit dem aufpassen der Geisel in der Nacht. Heute war ich dran.
Milan hat sie echt nicht mehr alle!
Was er zu Noah gesagt hat geht gar nicht!

Ich ging runter ins Erdgeschoss und sah zur All.
Irgendwie konnten wir aus ihr ihren Namen rausbekommen.
Sie sah so gut aus! Wenn ich könnte hätte ich sie schon mehrmals durchgenommen.
All saß auf ihrer 90 cm breiten Matratze und Karte an ihren Nägeln herum.
„Hey Babe. Wie gehts?"
Keine Antwort.
Ich schlenderte in die Küche, als sie aufhörte an ihren Fingerkuppen zu knabbern.
Sie legte sich hin, sodass sie mir den Rücken zuwandte, und zog die Decke bis zum Kinn hoch.
Ein Stück Pizza war das einzige was noch essbar aussah und holte es heraus.
Schweigend saß ich mich auf die Couch und betrachtete ihre Haare, wo ich gerne mein Gesicht darin vergraben würde.
„Ach komm. Lass über irgendwas reden."
Keine Antwort. Keine Bewegung.
Atmete sie überhaupt?
„Hey? Alles gut?"
Wieder nichts. Vielleicht ignoriert sie mich auch einfach.
Trotzdem ging ich zu ihr und hockte mich davor. Leicht berührte ich ihre Schulter um sie umzudrehen.
Ihre Augen waren starr nach vorne gerichtet. Als würde sie ins nichts schauen. War sie tot?!
Ich legte zwei meiner Finger an ihre Pulsader am Hals. Ihre Haut war weich aber eiskalt.
Puls war da.
War sie irgendwie im Wachkoma? Ging das überhaupt? Ich kannte mich da nicht aus!

„All!? All hör auf mit dieser Todstellung!"
Ich rüttelte etwas fester an ihrer Schulter und sie verzog schmerzhaft das Gesicht.
„Verdammt was ist los!?"
Sie nahm meine Hand und legte sie an ihre Hüfte.
„Was ist den? Sag es einfach?!"
Nun griff sie meine Hand erneut und nahm sie von ihrer Taille weg. Ich schaute drauf. Blut. Fuck. IHR Blut!
„Was zum-" Natürlich! Milan hatte ihr in der Bank in die Hüfte geschossen! Wir hatten gar nichts mehr dazu gesagt!
„Fuck fuck fuck! Okay warte ich... was soll ich tun?"
Diesmal fand sie Kraft mir zu antworten: „Keine Ahnung mir wird auch nicht jeden zweiten Tag in die Hüfte geschossen! Mach einfach irgendwas! Es tut verdammt weh!"

Und das tat ich. Ich band sie von den Seilen los und setzte sie auf die Couch.
All hob ihr dreckiges Shirt hoch was schon halb mit Blut getränkt war.
„Warum hast du nichts gesagt Babe?"
„Hör auf mich so zu nennen!",erwiderte sie, verzog aber das Gesicht als ich ihre geschwollene Haut berührte.
„Ich hol Noah der kennt sich mich sowas aus."
„Meinetwegen aber mach schnell!"
Ich rannte hoch und in Noahs Zimmer.
„Noah ich oh-" Mein Bruder lag auf seinem Bett, die Decke über seine Beine gelegt während er sich eine runterholte.
„Fuck!",stöhnte er.
„Alter!",brüllte ich.
Noah stoppte abrupt und sprang auf. „Alter du Bastard verschwinde!"
„Kann ich schlecht! Bah alter! Sperr doch zu, dafür ist ne Tür da!"
„Verschwinde!"
„Nein! Ich brauch deine Hilfe bei All! Sie verbluten fast, ist eiskalt und-"
Ohne mich fertig ausreden zu lassen ging er an mir vorbei und die Treppe runter. Schnell verließ ich sein Zimmer und folgte ihm nach unten.

All lag nun auf der Couch und Noah sah ich nirgendwo.
Ich trat vor sie und strich durch ihr Haar.
„Lasst mich bitte einfach verbluten.",flüsterte sie mir zu und ich nahm meine Hand wieder weg.
Ich grinste.
„Bin wieder da." Noah kam aus dem Bad mit Desinfektionsmittel, Verband, irgendeiner Creme und nach ein paar Sachen von denen in wenig Ahnung hatte.
„Hast du die Kugel noch in dir oder wurdest du nur gestreift?"
„Ich hab keine Ahnung man! Es tut aber höllisch weh und mach einfach irgendwas dagegen!"
Noah schaute mich an und ich nickte.

Fakt ist: Milan hatte sozusagen durch sie durch geschossen, aber keine Organe verletzt. Zum Glück, sonst müssten wir sie eventuell bluten lassen oder ins Krankenhaus bringen und das fällt weg.
All hat sich gut geschlagen hat aber immer wieder nen frechen Kommentar abgegeben.
„Beweg dich einfach nicht so viel okay?"
„Kann ich ja eh nicht wenn ich festgebunden bin!"
„Wie wärs mit einem Danke?"
„Ich sagte ihr sollt mich verbluten lassen!"

Noah seufzte genervt und brachte die Sachen wieder ins Bad. Ich kam ihm hinterher und lehnte am Türrahmen.
„Was war das eigentlich vorhin? Hast du an sie gedacht?", provozierte ich, doch Noah verdrehte die Augen.
„Vergiss das."
„Nein ganz sicher nicht! Ich hab gesehen wie du dir eine runtergeholt hast alter! Das vergess ich so schnell nicht mehr!"
„Ich hab auch ein Privatleben Henry."
„Das hat nichts mit Privatleben zu tun!"
„Doch hat es."
„Deine sperr doch deine Tür zu!"
Noah ging in die Küche sodass ich ihn wie eine Ente hinterher rennen musste.
„Ich dachte halt das sowieso keiner mehr reinkommen würde."
„Da warst du dir ja zu 100% großer Bruder!"
„Hast du etwa bessere Erfahrung?"
„Ja! Weil bei mir noch nie jemand reingekommen.",konterte ich.
„Hättest ja auch zu Milan gehen können."
Noah fing an die dreckigen Teller abzuwaschen.
„Ja genau! Ich geh zu ihm der nicht mal mehr normal mit uns redet!"
„Henry, warum diskutierst du eigentlich noch deswegen? Ja du hast mich gesehen wie ich mir eine runtergeholt hatte, aber das mache ich auch nicht zum ersten Mal! Ich muss ja nicht mal an eine bestimmte Person denken."
„Ich weiß trotzdem an wenn du die ganze Zeit denkst!"
„Halt's Maul jetzt Henry und mach deinen Job für die restlichen Stunden!" Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg nach oben.

Ich drehte mich um und sah All die mit verstörten Gesichtsausdruck zu mir sah.
„Vergiss das einfach."
Sie nickte kurz, schüttelte aber den Kopf.
„Leg dich hin und schlaf einfach."
Ich nahm sie unter dem Achseln und legte sie vorsichtig auf die Matratze, wobei sie trotzdem kurz zusammenzuckte.
Reglos schaute ich zu ihr runter.
Ich wollte mich erheben,doch sie packte mich Shirt und zog mich runter.
„Danke... Babe.", neckte sie mich und ich wurde unten sofort hart.
Dann ließ sie mich los und legte sich bequem hin.
Geschockt saß ich mich auf die Couch und schaute All eine Weile beim Schlafen zu bis ich selbst wegnickte.

three and a half Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt