16. Pov Felix

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Zum gefühlt dreitausendsten Mal schlug ich meinen Kopf gegen die Wand. Wie idiotisch kann man bitte sein, Felix? Ich konnte Hyunjin doch nicht einfach ein Label aufdrücken, auch wenn es höchstwahrscheinlich richtig war.

Doch ich war mir ja selbst mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich zu hundert Prozent heterosexuell war. Langsam ließ ich mich an der Wand hinabgleiten und lehnte meinen Kopf gegen diese. Warum war mein Leben gerade so kompliziert?

Plötzlich klopfte es laut an die Zimmertür und bevor ich einen Herzinfarkt bekommen konnte, weil vielleicht Hyunjin davorstand, erklang Changbins Stimme. "Felix? Ich weiß, dass du dadrin bist," rief er durch die geschlossene Tür.

Seufzend hievte ich mich hoch und schleppte mich zur Tür. Ich öffnete sie und Changbin stolperte mir entgegen. "Was ist denn los?" fragte ich leicht besorgt, denn er atmete schwer und seine Wangen waren rot angelaufen. Bevor er mir antwortete, zog er die Tür ins Schloss, dirigierte mich zum Bett und setzte sich zusammen mit mir darauf.

Verwirrt sah ich ihn an und er erwiderte meinen Blick mit einem verärgerten Ausdruck in den Augen. "Genau das will ich von dir wissen. Beim ersten Mal habe ich geschwiegen, aber jetzt sag mir bitte, was schon wieder bei dir und Hyunjin los ist!" verlangte er dann.

"Nichts ist los," seufzte ich und fuhr mir genervt über mein Gesicht. "Lüg mich nicht an." Jetzt wurde ich auch laut. "Man ich weiß es doch auch nicht. Das einzige was ich weiß ist, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich verstehe mich selbst nicht mehr."

Da spürte ich wie Changbin mich in den Arm nahm und meine Tränen, die ich bis eben erfolgreich zurück gehalten hatte, liefen mir über die Wangen. Ich heulte solange an seiner Brust bis keine Tränen mehr kamen. Dann drückte er mich sanft von sich weg und fragte leise: "Geht's wieder?"

Doch auch als ich verlegen lächelnd nickte, ließ er nicht von mir ab, sondern hakte nochmal nach. "Bist du dir sicher? Ich habe das Gefühl dich bedrückt noch etwas anderes." "Ich glaube, dass ich vielleicht ein bisschen auf Jungs stehe," gestand ich ihm und auch mir selbst schließlich ein.

"Ach Felix, das ist doch kein Problem. Denkst du etwa wir würden dir das vorhalten oder dich verletzen?" fragte er mich ernst. "Nein, aber ich wollte es mir selbst nicht eingestehen," gab ich beschämt zu.

Changbin lächelte mich an und ich drückte ihn nochmal kurz, um ihm wortlos dafür zu danken, dass er mir geholfen hatte. Auf einmal knuffte er mich in die Seite und fragte augenzwinkernd: "Verrätst du mir welcher heiße Kerl unserem süßen Felix sein Herz gestohlen hat?"

Wie auf Kommando lief ich knallrot an, aber ich widersprach ihm trotzdem: "Ich finde ihn höchstens attraktiv." "Sicher. Wer ist es denn? Oder kenne ich ihn schon?" Amüsiert grinsend hielt ihm den Mund zu, bevor noch mehr Unsinn herauskommen konnte.

"Ich sag nichts mehr," brummelte ich, da er mich mit seiner Neugierde dezent nervte. "Okay ich stelle dir keine Fragen mehr über IHN." Im nächsten Moment flüchtete er vor meinem fliegenden Kopfkissen.

Kurz bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal zu mir um und sagte ernst: "Ich werde dein Geheimnis niemandem verraten, das schwöre ich dir und bis du soweit bist es jemandem anzuvertrauen, kannst du jederzeit zu mir kommen!" "Danke Blödmann," rief ich ihm lachend hinterher, doch wir wussten beide, dass ich ihm sehr dankbar dafür war.

"Selber," hörte ich gedämpft aus dem Flur. Grinsend legte ich mich ins Bett, aber schon kurze Zeit später verwandelte sich mein Grinsen in einen verzweifelten Seufzer. Jetzt hatte ich mich zwar Changbin anvertraut, aber irgendwie musste ich das mit Hyunjin wieder gerade biegen.

Doch kurz vor dem Einschlafen kam mir noch eine geniale Idee...

What will happen...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt