Langsam schlug ich meine Augen auf, konnte meinen Körper nicht bewegen.
Was war geschehen?
Immer wieder fielen mir meine Augen zu und ich hatte Probleme meinen Kopf zu drehen.
,,Oh du bist endlich wach", vernahm ich eine männliche Stimme, hörte Schritte, diese immer lauter wurden, bis sie verstummten.
Sanft wurde mein Kinn angehoben und ich blickte in ein blasses Gesicht, geziert mit grauen Augen.
,,Was?", brachte ich nur hervor, kratzte meine Erinnerungen zusammen.
Mir gefror mein Blut in den Adern, als ich realisierte, wer gerade vor mir stand. Panisch versuchte ich meinen Körper zu bewegen, spürte nur wie sich etwas raues in meine Haut bohrte und umso mehr ich mich bewegte, desto mehr brennte es.
,,Feitan", hauchte ich, sah hilfesuchend in seine Augen, bekam nur ein vergnügtes Grinsen geschenkt.
,,Erinnerst du dich an gestern?", wisperte er, fuhr mit seinem rauen Handrücken über meine Wange.
Mir war unglaublich kalt und wenn ich es recht identifizierte, trug ich keine Kleidung.
,,Haben dir deine Eltern nicht beigebracht zu Antworten, wenn jemand eine Frage stellt? Oh wahrscheinlich nicht, hätten sie dich gut erzogen, wärst du jetzt nicht hier", lachte er, ließ von meinem Kinn ab, stolzierte durch den Raum und wenn ich es recht hörte, hatte er sich irgendwohin gesetzt.
,,Ja, ich erinnere mich", antwortete ich, schluckte den gewaltigen Kloß in meinem Hals herunter.
Ich konnte nicht beschreiben, wie viel Angst und Panik durch meine Adern floss. Meine Muskeln hatten sich schmerzhaft verspannt und meine Atmung geriet buchstäblich außerkontrolle.
,,Lass mich gehen", forderte ich mit zitternder Stimme, konnte meinen Kopf etwas besser bewegen, sah durch den Raum, konnte durch die mangelnde Beleuchtung jedoch nichts erkennen - er musste viel Zeit hier verbringen, dass er ohne Probleme hier herumlaufen kann - und diese Tatsache beunruhigte mich sehr.
,,Wieso sollte ich?", gegenfragte er.
Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, als ich Töne von aufeinandertreffenden Metall vernahm. Es hörte sich so an, als würde er ein Messer über etwas metallisches Ziehen.
,,Feitan bitte. Es tut mir leid - ich hab dich offengestanden unterschätzt und das tut mir leid - bitte lass mich gehen. Ich kann dir alles besorgen was du willst, sei es Geld oder sonst etwas, ich mach alles", bat ich mit zitternder Stimme, senkte meinen Kopf.
Gott warum musste ich auch immer so naiv sein und meinen Gegenüber so dermaßen unterschätzen? Es ist ja nicht so, dass er Schuld an dem Tod meines Bruders hat und was mache ich? Ich gehe mit ihm etwas trinken.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich einen kalten Windzug an meiner Wange spürte und darauf das Klirren von Metall ertönte.
,,Hör auf zu betteln", folgten darauf die Worte Feitans.
Als ich an mir herunter sah, erkannte ich das er ein Messer nach mir geworfen hatte, welches neben mir an der Wand abgeprallt war. Wenn ich den Klang richtig identifiziert habe, handelt es sich um eine Steinwand - was vermuten lässt, dass wir uns in einem alten Keller befanden.
Erschöpft schloss ich meine Augen, ließ meinen Kopf hängen. Meine losen Haare hingen mir in meinem Gesicht. Mein Körper zitterte und mir war unglaublich kalt. Ich vernahm das Feitan aufgestanden war und etwas anhob. Kurz darauf ertönte ein ähnlicher Klang und er hatte sich wiedergesetzt.
,,Sieh mich an", bat er mit sanfter Stimme.
Ich hob meinen Kopf an, blickte in seine grauen Augen. Er hatte sich einen Stuhl direkt vor mir hingestellt und sich auf diesen gesetzt. Seine Arme hatte er auf der Rückenlehne verschränkt und blickte mich mit einem sadistischen Grinsen an.
,,Was ist? Wo bleibt deine Vorlaute Art und Weise?", kicherte er, neigte den Kopf zur Seite.
Hörbar schnaufte ich auf, schüttelte meinen Kopf, in der Hoffnung meine Haarsträhnen würden nicht mehr quer in meinem Gesicht liegen.
,,Töte mich einfach schnell", seufzte ich, versuchte meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken.
,,Wo wäre denn der Spaß? Die Kunst des Foltern ist es doch dem Opfer einen schönen langsamen und qualvollen Prozess zu bescheren. Ich möchte sehen, wie du stirbst, bevor du stirbst. Verstehst du?", kicherte er.
,,Aber bevor wir mit unserem Spaß beginnnen, gebe ich dir etwas Freiraum", fügte er noch hinzu, erhob sich von seinem Stuhl, verließ ohne etwas zu sagen den Raum. Das letzte was ich hörte, war das Zufallen der Tür.
Schockiert sah ich ihm nach. Was sollte das werden? Weshalb ging er und - das Messer - schoss es mir wie ein Geistesblitz durch den Kopf.
Weshalb hatte er es liegen lassen? Oder hatte er vergessen, dass es hier liegt? Bestimmt nicht, er muss es mit Absicht liegen gelassen haben. Doch was wenn nicht?
Etliche Fragen gingen mir durch den Kopf, doch mir fiel keine Antwort darauf ein.
Wann würde er wiederkommen? Sollte ich es einfach versuchen oder ist es eine Falle?
Tief atmete ich durch, schloss für einen Moment meine Augen. Ich konnte meinen hektischen Herzschlag in meinem Kopf hören.
,,Du schaffst das schon. Er ist auch nur ein Mensch und kein Heiliger", sprach ich mir selbst zu, drehte mich etwas und versuchte mit meiner linken Hand an das Messer zu gelangen.
Anhand wie sich die Fesseln in meine Haut schnitten, musste es sich um Seile handeln. Es war mir bewusst, dass es sich hundert pro um eine Falle handelte - doch ehrlich gesagt, saß ich doch schon längst in einer Falle. Ich würde mit meinem Handeln vermutlich nur die Situation verschlimmern, falls dies überhaupt noch möglich war.
Erleichert atmete ich auf, als ich das Messer umfasst hatte, schnitt zuerst die Fesseln meiner Hände auf, was für meinen Geschmack viel zu einfach war.
,,Verdammt das ist so eine dumme Idee", fluchte ich, während ich die restlichen Seile durchschnitt.
Mit etwas wackligen Beinen erhob ich mich von dem eiskalten Boden, stützte mich etwas unsicher an der Steinmauer ab. Das es in dem Raum noch immer so dunkel war, löste in mir ein mumliges Gefühl aus. Es handelte sich eindeutig um Feitans Folterkammer, was verhieß, ich musste verdammt gut darauf achten, wo ich hintrat.
Das Messer hielt ich festumgriffen, trat unsicher einen Schritt nach vorne.
,,Shit, was mach ich jetzt? Soll ich einen Lichtschalte suchen oder - eher einen Ausweg?", fragte ich mich selbst, schlich etwas unsicher durch den dunklen Raum.
,,Shit!", fluchte ich, als ich zu Boden fiel und mir schwarz vor Augen wurde.
Bevor sich meine Augen für immer schließen sollten, wurde mir klar, dass man sich nie auf einen Tanz einlassen sollte. Denn der Untergrund unter meinen Sohlen würde meine Füße blutig Tanzen - so rassend blutig wie seine Leidenschaft zu foltern, zu töten. Und doch nahm ich nun Abschied von meinem Leben - doch sag mir, war mein Todestanz doch etwas Wert, in diesem monotonen Kreislauf den wir Leben nennen, in dem sich nie jemand vom Fleck bewegt?
Ich war nur ein weiteres Opfer in seinem Tanz, nur ein Tanzschritt, doch in meinem Leben schien er wie der komplette Tanz, der mir alles nahm.
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Ich entschuldige mich, für dieses schreckliche Ende. Ich hatte diese short story vor Jahren angefangen und fand sie zu schade zum löschen, deshalb hab ich jetzt einfach irgendwie ein schnelles Ende finden wollen.
Ich hoffe es ist nicht all zu schrecklich :)
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𝐷𝑎𝑛𝑐𝑒 𝑤𝑖𝑡ℎ 𝑚𝑒ᶠᵉⁱᵗᵃⁿ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳ
FanficDas Leben ist wie ein Tanz. Jeder neue Schritt ist ein neues Erlebnis. Bei manchen Schritten fallen wir und andere meistern wir mit Leichtigkeit. Und manche Schritte brechen uns unser Genick... ⛓⛓⛓⛓⛓⛓⛓⛓⛓⛓ ❗TW❗ - Mord, Gewalt, Folter usw. ich glaube...