Kapitel 4

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Langsam schritt ich durch den nebligen Wald. Hatte mich da jemand gerufen? Angestrengt versuchte ich, etwas durch den dichten Nebel zu sehen.

Plötzlich bildete sich ein Schatten vor meinem Auge. Es war eine Art Silhouette, doch ich konnte nicht erkennen, ob es ein Mensch oder ein Tier war. Es kam langsam auf mich zu, doch diesmal blieb ich ganz ruhig. Es fühlte sich an wie immer.

Ich fühlte nichts, ich sagte nichts.

Der Wind strich kalt über meinen Arm, es kribbelte.

Dann hörte ich wieder meinen Namen. Ich löste mich aus meiner Starre und ging langsam auf den Schatten zu. Trotz das ich nicht wusste was mich erwartet, fühlte ich nichts. Es war seltsam, doch darüber machte ich mir in diesem Moment keine Gedanken.

Langsam schritt ich immer weiter durch den Nebel und das letzte was ich sah, waren zwei glühende Augen, die mich unergründlich anstarrten, bevor ich meine Augen aufschlug und zurück in die Realität kehrte.

Das erste was ich sah, war das Gesicht eines Mannes, der sich über mich beugte. Ich erschrak und versuchte aufzustehen, doch dieser hielt mich fest.

"Scht, ganz ruhig", erklang nun die Stimme meines Dads neben mir. Ich drehte meinen Kopf zu Seite und erblickte das Gesicht meines Dads, der mich mit sorgenvollem, blassem Gesicht anstarrte. Dabei spürte ich wieder dieses kribbeln auf meinem Arm und bemerkte, das mein Dad über meinen Arm strich.

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam nichts heraus. Ich war unglaublich verwirrt.

Wo war ich überhaupt hier?

"Ihre Herzfrequenz scheint wieder in Ordnung zu sein", murmelte jetzt der Mann über mir. Erleichtert stöhnte mein Dad auf. "Gott sei dank.... Leyla, was ist nur passiert?!"

"Wer sind sie?", fragte ich daraufhin nur mit zusammengekniffenen Augen und nickte in die Richtung des Mannes. Ich war wieder Ernst. Leider. In meinem Traum hatte ich so ein seltsames Gefühl, das ich aber allerdings nicht deuten konnte.

"Der einzige Arzt hier in diesem Flugzeug, der eigentlich schlafen sollte", gab er leise bei. "Dein Vater hat mich geweckt, beziehungsweise du hast mich geweckt. So laut wie du geschrien hast kannst du froh sein, das ihr die einzigen hier in der First Class seit."

Mürrisch starrte ich den Mann an. "Sie können mich jetzt loslassen, vielleicht sind sie ja morgen besser drauf."

Mein Dad knuffte mir in die Seite. "Hey, was soll das? Du weißt genau das man mit Fremden so nicht spricht, er hat dir geholfen!"

Der Mann sah aus, als würde er gleich explodieren. "Kinder...", murmelte er im weggehen. Am liebsten wäre ich ihm hinterhergelaufen und an den Hals gegangen, aber ich riss mich zusammen.

Mein Dad schien mal wieder zu wissen wie es mir geht, denn er nahm mich in seine starken Arme.
Ich schüttelte den Kopf.

"Wie schaffst du das immer?", fragte ich leise. Dabei kribbelten meine Beine.
"Was?"
"Mich zu beruhigen..."

Er grinste. "Ich weiß es nicht... Ehrlich gesagt, wusste ich bis jetzt noch nicht so richtig, dass sich bei dir so eine Wirkung zeigt, wenn ich versuche dich zu beruhigen."
Ich schloss die Augen.

"Und jetzt sag mal, hast du schlecht geträumt? Was war nur los? Du hast plötzlich geschrien und mich total aus dem schlaf gerissen, erinerrst du dich noch an irgendwas?"

Da kamen die Bilder wieder hoch. Ich erinerrte mich, wie sich mein Körper zusammenkrampfte, ich einen Schatten sah und mich dann plötzlich in diesem Nebelwald wiederfand. Dort sah ich ebenfalls einen Schatten, doch letzteres war anscheind nur ein Traum. Aber was war das Erste?

UnfeelingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt