Kapitel 4
Wir waren bereits einige Minuten unterwegs, bis auch meine Ohren endlich den lärmenden Bass vernahmen. Nicht nur das. Ich sah auch das bunte Flackerlicht, das durch die Fenster einer der zahlreichen kleinen Wohnungen eines Studentenwohnheims drang. Das selbe Studentenwohnheim, in dem ich bis vor ein paar Tagen noch gewohnt hatte. Und die Wohnung, in der die Party stattfand, war die Wohnung, die direkt neben meiner ehemaligen Bleibe lag.
ich spürte, wie die Übelkeit in mir hoch stieg. Nur zu gut erinnerte ich mich an meinen liebenswerten Nachbarn, wegen dem ich jeden Tag eine Stunde früher aufgestanden war, um in der Uni zu sein, bevor ich die Chance hatte, ihn zufällig am Flur oder auf der Straße zu treffen.
Jake Terrell - Nein, er war kein Schläger. Zumindest nicht, wenn er nüchtern war. Er war auch nicht der Typ, der früher seinen schwächeren und unterlegenen Mitschülern (also mir) das Pausengeld geklaut hätte. Das hatte er sicher nie nötig gehabt. Nein, bestimmt haben ihm die Mädchen immer gern freiwillig was abgegeben. Und die Jungs vermutlich auch. Er war bei allen beliebt, sportlich, sah gut aus... und wenn ich noch länger von seinen Qualitäten schwärme, hab ich bald 50 Seiten damit voll und ihr haltet mich für schwul. Also hier die Kurzfassung: Er hat alles, was ich nicht habe. Natürlich nur die positiven Dinge. Denn wie wir alle wissen, ist das Leben wahnsinnig gerecht und auf jeden tollen Menschen muss es mindestens einen Versager geben. Und Gewinner wie Jake Terrell haben offensichtlich einen riesigen Spaß daran, Versagern wie mir immer wieder aufs neue zu zeigen, wie toll sie sind. Und das ist demütigender, als Schläge zu kassieren, glaubt mir.
Ich packte Riko am Arm und flüsterte in sein Ohr.
"Wir können da nicht hin! Ich kenn den Kerl, der lässt uns auf keinen Fall rein!"
Während ich sprach behielt ich Luzi, die ein Stück voran ging - und uns damit den einmalig schönen Anblick ihres wohlgeformten Hinterns gönnte - genauestens im Auge. Eigentlich war ich mir zu dem Zeitpunkt schon sicher, dass sie alles, was ich sagte genau hörte, egal wie sehr ich mich bemühte leise zu sprechen. Genauso wie sie wusste, dass wir nicht auf die Party eingeladen waren und auch nicht wussten, wo sie stattfand. Warum sonst sollte sie voran laufen, anstatt sich von uns den Weg zeigen zu lassen? Aber aus irgendeinem Grund ignorierte sie meine Sorgen einfach und schürte diese damit nur noch mehr. Womöglich war das alles ein abgekartetes Spiel? Oder eine Falle? Vielleicht hatte Jake mir diese Traumfrau geschickt, um mich in seine Wohnung zu locken und dort zu demütigen! Vielleicht würde er mir irgendwelche Drogen verabreichen, die meine Sinne betäuben würden! Vielleicht würde er mich dann irgendwelchen hungrigen Raubtieren vorwerfen! Vielleicht war es schon lange sein Plan gewesen mich zu töten!!!
Vielleicht wurde ich aber auch einfach nur langsam aber sicher paranoid...
"Wir kommen da schon rein.", antwortete Riko mit fester Stimme. Und DAS war wirklich ungewöhnlich für ihn. Ich meine, wir sprechen hier nicht von irgendjemanden. Wir sprechen von Riko. Und Riko ist niemand, der sich so einer ungewissen Sache plötzlich einfach so mal eben sicher ist. Es war, als wäre er besessen. Besessen von der Schönheit dieser... dieser... naja, dieser Schönheit eben!
Irgendwie konnte ich ihm das ja auch nachempfinden. Ich fühlte mich in ihrer Nähe ja auch irgendwie... naja... anders. Aber trotzdem hielt meine Panik vor dem, was passieren könnte, mich davon ob, vollkommen den Verstand zu verlieren. Leider waren meine beiden Freunde nicht mit dieser Panik gesegnet und rannten mit offenen Augen in ihr Verderben. Und ich? Ich konnte nicht anders, als ihnen zu folgen...
Wir erreichten den Eingang des Wohnblocks und schon hier trafen wir auf einige Betrunkene Raucher, die sich gerade angeregt darüber unterhielten, dass Nikotin besser half als Aspirin. Eine Wirkung, die ich zu bezweifeln wagte. Aber zumindest lenkte sie ihr Gelalle von den vier ungebetenen Gästen ab, die das Haus betraten.
Obwohl ich erst vor wenigen Tagen ausgezogen war, kam mir das Treppenhaus eigenartig fremd vor. Aber vermutlich lag das in erster Linie an dem süßlichen Geruch des Shishatabaks, der sicher auch mit der einen oder anderen illegalen Droge gestreckt worden war und den vielen attraktiven, knapp bekleideten Frauen, die auf den Treppenstufen saßen. So etwas war nicht Bestandteil der Welt, in der ich lebte. Aber für Jake war das ganz normal.
Wir erreichten den zweiten Stock, im dem die Party stattfand.
Offensichtlich war die Wohnung den zahlreichen Gästen zu klein geworden, denn schon auf dem Flur tummelten sich Menschen, die redeten, tanzten, lachten und wenn mir meine Augen bei dem schummrigen Licht keinen Streich spielten, dann ging in einer Ecke ein Paar gerade ziemlich zur Sache. Ich wollte einen zweiten Blick riskieren, aber die Menschenmassen drängten sich vor die Szene und als mir plötzlich eine dürre Blondine ihre unnatürlich großen Brüste ins Gesicht streckte, beschloss ich, mich doch lieber auf den Boden zu konzentrieren. So konnte ich wenigstens auch gleich meinen hochroten Kopf verstecken. Wobei das vermutlich sowieso niemandem aufgefallen wäre. Absolut niemand schenkte mir odermeinen beiden Freunden auch nur die geringste Beachtung. Auf Luzi dagegen waren einige lüsterne Augenpaare gerichtet und sie erntete viele anerkennende Pfiffe. Der eine oder andere ganz mutige Kerl versuchte sogar sie anzugraben, aber jeder von ihnen wurde einfach eiskalt ignoriert. So führte die scharfe Anführerin unserer Gruppe uns immer tiefer hinein in diesen Sündenpool namens 'Studentenparty'. Fast, als würde sie sich hier auskennen. Erneut entflammte meinMisstrauen. Jetzt fehlte wirklich nur noch, dass - à la Carrie von Stephen King - irgendetwas flüssiges, rotes und vor allem stinkendes auf uns herunterprasselte. Eilig suchte ich die Decke nach irgendwelchen dubiosen Eimern oder ähnlichen Vorrichtungen ab, wurde aber nicht fündig. Auch sonst sah alles nach einer ganz und gar gewöhnlichen Party aus. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte keine Fallgruben, Tretmienen, über den Boden gespannte Seile, die bei Berührung einen Mechanismus auslösten, bei dem ein Beil von der Decke segelte und den Kopf des Opfers spaltete... Ich konnte wirklich nichts dergleichen finden.
"Hey, ihr Freaks! Was habt ihr hier verloren? Ihr seid nicht eingeladen."
Vor Schreck machte ich einen Satz zur Seite und kollidierte dabei mit einem heftig knutschenden Pärchen. Glücklicherweise hatten sich die Hände des männlichen Parts so tief unter der Bluse seines Weibchens vergraben, dass er sich nicht schnell genug befreien konnte, um mir für die Störung zwei oder auch drei blaue Augen zu verpassen. So hatte ich genug Zeit, um mein Gleichgewicht wieder zu finden, und so zu tun, als ob nichts passiert wäre. Allerdings schützte mich das nicht vor Jakes dunkelblauen Augen, die die Mädchen so sehr liebten - vor allem in der Kombination mit seinen schwarzen Haaren - und die mich jetzt aber mit einem vernichtenden Blick ansahen.

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Mein Spiel - Meine Regeln
Vampirehejoow :P also ich habe ja schon die story 'ihr berreut...' geschrieben und da viele gesagt haben ich soll weiter schreiben hab ich beschlossen ne neue geschichte zu schreiben ^^ also ich hoffe sie gefällt euch hehe :) viel spaß :* marinaa