Kapitel 5
"Verpisst euch."
Ich wollte Jakes überaus freundlicher Aufforderung gerade nachkommen, als ich aus den Augenwinkeln heraus sah, wie Bogomir ein paar Schritte auf Jake zu ging. Mir schwante Übles. Und als mein Freund dann auch noch den Mund auf machte, um einen gestotterten Beschwichtigungsversuch von sich zu geben, hätte ich am liebsten laut aufgeschrien.
"Ich kann deine... Ihre Wut verstehen. Es war nicht korrekt von uns, uneingeladen zu dieser Privatveranstaltung zu erscheinen. Aber ich bin mir sicher, wir können uns auf friedlichem Wege einigen. Vielleicht können meine Freunde und ich uns mit einem angemessenen Beitrag an den Feierlichkeiten beteiligen..."
Natürlich ließ sich Jake nicht von Bogomirs Geschwafel beeindrucken. Stattdessen ballte er die Hand zur Faust, um uns zu zeigen, wie sein 'friedlicher Weg' aussah. Doch als ich mir vormeinem inneren Auge schon mit Bogomir und Riko ein Krankenzimmer oder alternativ eine Beerdigung teilte, stellte sich plötzlich Luzi zwischen Jake und sein erstes Opfer. Eigentlich hätte nun sie den Schlag abbekommen müssen. Aber irgendwie schaffte sie es, die angreifende Faust mit einer geradezu zärtlichen, aber dennoch bestimmten Bewegung zu stoppen.
"Die Jungs sind mit mir hier.", sagte sie mit klarer, ernster Stimme.
Jakes verwirrter Blick mit dem er Luzi maß, ließ mich darauf schließen, dass auch sie nicht auf der Gästeliste stand. Trotzdem reichte ihm ihre knappe Ansage - in Kombination mit ihrem atemberaubend scharfen Äußeren- offensichtlich aus, denn mit einem Mal entspannten sich seine Züge und er setzte sein schönstes Sunnyboy Lächeln auf.
"Dann ist das natürlich was anderes. Aber ihr habt ja noch gar nichts zu trinken. Darf ich euch die Bar zeigen?"
Natürlich meinte er mit "euch" Luzi. Und das machte er unmissverständlich klar, indem er seinen Arm um sie legte und mit ihr in der Menge verschwand. Uns ließ er einfach stehen. Ich wusste gar nicht, was mich am meisten schockieren sollte.
Hinter Tür Nummer eins hätten wir: Die eiskalte Luzi sorgt dafür, dass wir nicht verprügelt werden.
Hinter Tür Nummer zwei befindet sich: Jake lässt sich binnen Sekundenbruchteilen von Luzi beschwichtigen.
Und last but not least, Tür Nummer drei: Luzi lässt sich von diesem Idioten abschleppen.
Jetzt müsst ihr euch entscheiden! Eins, zwei oder drei. Letzte Chance... vorbei! Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht. Und es ist... GENAU! Alle drei eben gesehenen Optionen sind absolut unglaublich und unrealistisch und doch eben passiert! Herzlichen Glückwunsch! Sie haben ein paar nutzlose goldene Bälle gewonnen, die sie am Ende der Sendung gegen irgendeinen materiellen Schrott, dem Sie nach zwei Wochen keine Beachtung mehr schenken, umtauschen können. Yeah!
Naja, sehen wir das ganze Mal von seiner positiven Seite: Immerhin sind wir so einigen bösen Schmerzen entgangen. Ist doch super. Leider waren meine beiden Freunde weit weniger glücklich darüber.
"Was ist denn das für ein arroganter Mistkerl? Was findet Luzi nur an dem?", fragte Rico aufgebracht.
Ich hätte ihm da schon so einige Antworten geben können, aber ich behielt sie lieber für mich. Zumal ich hoffte, dass diese Enttäuschungmeine Freunde dazu brachte, diese Party auf schnellstem Wege verlassen zu wollen. Aber die Worte blieben mir einfach im Hals stecken, als mich plötzlich jemand anrempelte. Ich wollte schon davon laufen, denn sicher würde der Rempler mir die Schuld geben. Aber dann...
"Entschuldigung, war keine Absicht."
Nicht nur, dass der Rempler - oder eher die Remplerin - sich entschuldigt hatte überraschte mich. Nein. Ich kannte diese Stimme. Und obwohl ich vorgewarnt war, raubten diese herrlich schönen braunen Augen mir doch den Atem.
"Julia... ich... äh... schon gut! Ich muss mich entschuldigen! Ich hätte hier nicht so rum stehen dürfen..."
Zuerst schien sie leicht verwirrt. Meine Mundwinkel rutschten ein Stockwerk nach unten. Genau, wie mein Herz. Sie erkannte mich nicht mehr. Dabei waren wir jahrelang Nachbarn gewesen. Ihre Eltern hatten das Haus neben dem meiner Eltern gekauft als wir noch zur Grundschule gingen. Sie war zwar in der Parallelklasse, aber ich hatte mich trotzdem auf den ersten Blick in sie verliebt. Sie war so wunderschön mit ihren dunkelblondem Haar, das sie inzwischen sehr viel heller trug und der zarten Haut, die jetzt mit der Bräune ihres letzten Spanienurlaubs überzogen war. Sie war geschminkt und perfekt gestylt und doch erkannte ich unter dem Make Up eindeutig das Mädchen, dass mir von der ersten Sekunde an den Kopf verdreht hatte. Julia. Die Liebemeines Lebens.
Und sie erkannte mich nicht mehr. Dabei hatte ich mich im Gegensatz zu ihr kein bisschen verändert. Andererseits konnte man ihr das nicht übel nehmen. Immerhin hatte ich es während der ganzen Zeit, in der wir Nachbarn waren, höchstens zwei Mal angesprochen. Und jedes Mal war ich danach einfach davon gelaufen.
"Ah! Georg! Wie schön, dich zu sehen! Ich wusste gar nicht, dass du Jake auch kennst!"
Mit diesen Worten riss sie mich aus meinen Erinnerungen.
"Ähm... ich heiße Gregor...", nuschelte ich leise, um dann aber noch schnell hinzuzufügen: "Aber wenn dir das lieber ist, kannst du mich auch Georg nennen. Also, wenn dir der Name besser gefällt oder so..."
Ich hätte mich selbst ohrfeigen können. Wie konnte man sich nur so dämlich anstellen? Aber Julias bloße Gegenwart machte mich einfach ganz verrückt. Sie war das wunderbarste Wesen, das ich kannte.
"Oh, Gregor, natürlich! Tut mir Leid!"
Ihre Entschuldigung klang nicht wirklich nach einer und sie sah mich dabei auch noch nicht einmal an.
"Sag mal, hast du Jake gesehen? Ich hab ihn noch gar nicht begrüßt."
Natürlich, war ja klar. Sie suchte nach Jake. Wieso nur bekamen manche Männer alle Frauen und andere gar keine? Das war einfach nicht fair.
"Der besorgt meiner Mitbewohnerin gerade ein paar Drinks."
Ich versuchte trotz der Enttäuschung weiterhin freundlich zu bleiben. Immerhin konnte Julia doch nichts dafür, dass das Leben keine Ahnung von Fairplay hatte. Aber obwohl ich mir sicher war, dass keine negative Emotion in meiner Stimme mitschwang, verfinsterte sich Julias Blick plötzlich.
"Er tut was? Dieser verdammte..."
Die Schimpfwörter, mit dem sie Jake bedachte, konnte ich nicht mehr verstehen, denn sie war bereits an mir vorbei gerauscht. Also entweder hatte ich gerade unbewusst etwas richtig gemacht oder das war der größte Fehler, den ich überhaupt machen konnte. Etwas nervös folgte ich der schönen Blonden. Zu meiner Überraschung lief sie einfach an der Bar vorbei und direkt in einen anderen Raum, der sich als Jakes Schlafzimmer entpuppte.
![](https://img.wattpad.com/cover/4198653-288-k844078.jpg)
DU LIEST GERADE
Mein Spiel - Meine Regeln
Vampirhejoow :P also ich habe ja schon die story 'ihr berreut...' geschrieben und da viele gesagt haben ich soll weiter schreiben hab ich beschlossen ne neue geschichte zu schreiben ^^ also ich hoffe sie gefällt euch hehe :) viel spaß :* marinaa