Kapitel 2

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Nach einem sehr angespannten Mittagessen mit meiner Familie, wo ich wieder mein Bestes getan hatte, um meinen Bruder zu ignorieren, während meine Mutter versucht hatte, so etwas wie ein Tischgespräch am Leben zu erhalten, stand ich vorm Spiegel in meinem Hotelzimmer, das ich zu meinem Leidwesen mit meinem Bruder teilte, und versuchte, mich für eine Badehose zu entscheiden.

„Lässige Bermudas oder doch lieber die enge Schwimmhose?", fragte ich und hielt beide Exemplare abwechselnd in die Handykamera. Am anderen Ende saß Yams und betrachtete die Auswahl kritisch. In einem Anfall von Gay-Panik hatte ich ihn angerufen und ihm von meiner Begegnung mit Kuroo erzählt und wie immer tat mir seine Gegenwart gut, auch wenn sie gerade nur digital war.

„Die Bermudas bringen deine langen Beine gut zur Geltung, aber in der anderen sieht man deinen süßen Arsch besser", gestand er und ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Aber schreit die Schwimmhose nicht förmlich, dass ich es will?", warf ich unsicher in den Raum.

Tadashis typisches glockenhelles Lachen, was ich so sehr an ihm mochte, erfüllte den Raum.„Du willst es doch mit ihm, also warum um den heißen Brei reden?", fasste er trocken zusammen und ich konnte ihm da nicht widersprechen. Die bloße Vorstellung, mich an Kuroos durchtrainiertem Körper festzuhalten, während er hart und tief in mich stieß, trieb eine heiße Welle durch mein gesamtes Nervensystem.

„Aber wahrscheinlich bin ich gar nicht sein Typ", entgegnete ich ihm, ein kläglicher Versuch, meine eigene Euphorie zu bremsen. In der Regel wurde ich aufgrund meiner Größe für den dominanten Part gehalten, was in der Vergangenheit oft dazu geführt hatte, dass ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause ging.

Die Typen (ganze drei Stück an der Zahl), mit denen ich dann doch geschlafen hatte, hatten mich wie ein gefühlloses Loch benutzt, weil sie glaubten, so große Kerle wie ich brauchten keine anständige Vorbereitung, oder sie waren davon ausgegangen, dass ich durch meine Größe und Statur mehr Schmerz aushielt, was nicht der Fall war.

Kuroo war definitiv ein dominanter Top und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich wirklich für die Teilnahme am Match bedanken wollte, war größer, als dass er mich als potenziellen passiven Teil sah. „Das weißt du erst, wenn du es versucht hast", meldete sich Yamaguchi wieder zu Wort und ich schenkte ihm ein gequältes Lächeln.

„Jeder Topf findet seinen Deckel", fügte er aufmunternd hinzu, doch bevor ich etwas darauf erwidern konnte, klopfte es leise an der Tür und Aki steckte seinen Kopf rein.

„Ich muss Schluss machen", sagte ich und Yams nickte.

„Halt mich auf dem Laufenden", bat er noch schnell, bevor wir auflegten.

„Hey, stör ich?" Unsicher betrat Aki den Raum.

„Du störst immer", versicherte ich ihm und legte die enge Schwimmhose zurück in den halbausgepackten Koffer.

„Gehst du schwimmen?" Er deutete auf die hellgrüne Bermudahose in meiner Hand. Ich antwortete ihm nicht, suchte stattdessen mein Badehandtuch im Koffer.

„Hör mal, Kei", begann er in einem versöhnlichen Tonfall. „Ich weiß, wir haben nicht das engste Verhältnis, aber meinst du nicht, Mum zuliebe könnten wir uns beide etwas mehr am Riemen reißen?"

Auf diese Frage hin schenkte ich ihm einen genervten Blick.War ja klar, dass er unsere Mutter da mithineinzog, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Als wäre ich derjenige gewesen, der die Lügen erzählt hatte, die uns an diesen Punkt erst gebracht haben. „Ich glaube, wir beide tun Mum einen Gefallen, wenn wir sie nicht anlügen. Du weißt, das ist etwas das macht man normalerweise nicht", warf ich ihm vor die Füße, nahm das Handtuch aus dem Koffer und verschwand im Bad.

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