Für den letzten Abend hatten meine Familie und ich uns eines der vielen Themenrestaurants im Resort ausgesucht und saßen nun zu viert an einem runden Tisch, auf einer kleinen Terrasse mit dem Blick aufs Meer.
Die Brandung rauschte leise ans Ufer, während unzählige Lichterketten über unseren Köpfen für eine entspannte Abend-Atmosphäre sorgten.
Ich nippte an meiner Cola und sah über den Tisch hinweg zu meinem Bruder, der meinen Eltern gerade begeistert von unserem Volleyballspiel von heute Mittag erzählte, in dem ich ihn in allen drei Sätzen haushoch geschlagen hatte.
„Ich bin so stolz auf ihn, Mum", schwärmte Aki und spießte das letzte Stück Steak von seinem Teller auf. „Aus ihm wird mal ein ganz großer Spieler", prophezeite er und ich konnte es nicht verhindern, dass meine Lippen sich bei seinen Worten zu einem schwachen Lächeln kräuselten.
„Ich hatte einen guten Lehrer", entgegnete ich und blickte über den Glasrand zu Aki rüber, der bewegt von seinem Teller aufsah. Peinlich berührt wich ich seinem Blick aus und sah zu meiner Mutter, doch auch in ihren Augen glänzten Tränen, während sie abwechselnd von mir zu meinem Bruder blickte, sichtlich ergriffen von unserem beigelegten Streit.
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Aki und ich uns wieder so nahe stehen würden. Vielleicht sogar ein klein bisschen zu nah, wenn ich es richtig betrachtete.
Die Verlegenheit von heute Morgen stieg ein klein wenig in mir hoch. Nachdem Kuroo gegangen war, hatte ich meinem Bruder geschlagene fünfzehn Minuten, die längsten Minuten meines Lebens, Frage und Antwort stehen müssen.
Er wusste nun, dass das Missverständnis zwischen Kuroo und mir geklärt war und dass wir unsere Verabredung heute Abend nachholen wollten. Nervös stellte ich mein Glas auf den Tisch und blickte auf die Uhr an meinem Handgelenk.
Es war 21:15 Uhr und ich wollte Kuroo dieses Mal keine Sekunde warten lassen. Prüfend streifte mein Blick über mein weißes Hemd und die hellbraune Chino, die ich zusammen mit meinen weißen Sneakers trug. Kurz überlegte ich, ob ich mich noch mal umziehen sollte, doch ich entschied mich dagegen und warf Aki einen auffordernden Blick zu.
Wie auf Kommando legte er seine Serviette auf den Teller, ein sicheres Zeichen, dass er, wie wir alle, endlich fertig mit dem Essen war.
„Wollen wir zur Hauptbühne?", fragte er fröhlich in die Runde. „Dort findet heute Karaoke statt." Begeistert standen meine Eltern sofort auf, während ich mich langsam von meinem Stuhl erhob.
„Ich passe, muss noch Koffer packen", log ich und setzte ein hoffentlich überzeugendes Pokerface auf. Lügen war etwas, das ich nicht häufig tat.
„Aber das kannst du doch auch noch morgen machen, Kei. Unser Flug geht doch erst am Nachmittag", warf meine Mutter ein und ich sah panisch zu Aki rüber, doch es war mein Vater, der sagte: „Liebes, lass ihn. Er muss bestimmt mit seiner Freundin telefonieren."
Mein Magen zog sich bei seinen Worten zusammen. Meine Eltern anzulügen, um meine wahre Sexualität zu verbergen, fiel mir besonders schwer, doch für dieses Gespräch war ich jetzt noch nicht bereit. Also nickte ich nur und sah verlegen zu Boden.
„Eine Freundin? Wirklich?", hakte meine Mutter nach und mit dem Wissenstrieb eines Detektivs sah ich förmlich wie sich all die Fragen in ihrem Kopf formten, die Mütter in solchen Momenten immer stellten.
Aki sprang mir rettend zur Seite. „Lass ihn, Mum, aus ihm bekommst du nichts heraus." Beschwichtigend drängte er meine Eltern in Richtung Bühne und zwinkerte mir über die Schulter verschwörerisch zu.
„Viel Spaß beim Karaoke", sagte ich noch schnell zum Abschied und warf Aki einen dankenden Blick zu, dann lief ich in die entgegengesetzte Richtung los.
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Just my Type!
FanfictionTsukishima ist im letzten Oberstufen-Jahr und somit eigentlich schon viel zu alt, um mit seiner Familie in die Ferien zu fahren. So wirklich Urlaubsstimmung will bei ihm auch nicht aufkommen, denn zwischen ihm und seinem Bruder Akiteru herrscht Eisz...