Kapitel 3

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Der Korb voller Volleybälle, den ich gerade in das Gerätehaus auf der Hotelanlage schleppte, wog schwer in meinen Händen. Mit einem sehr lauten Aufstöhnen wuchtete ich das Behältnis an seinen Bestimmungsort und stützte mich kurz am Schrank ab, um endlich genug Luft in meine Lunge zu bekommen.

Seit dem frühen Nachmittag hatten Kuroo und ich zusammen trainiert, um uns irgendwie in der kurzen Zeit, die uns noch bis zum Match blieb, aufeinander einzustimmen. Wir hatten von den vier gespielten Testspielen drei haushoch verloren und eins ziemlich knapp gewonnen. Unsere Chancen für heute Abend standen also 3:1 und ich sah die Niederlage schon förmlich auf uns zurollen.

Genervt schlug ich die Schranktür zu.

„Hey, was hat die arme Tür dir angetan?", ertönte Kuroos tiefe Stimme hinter mir und ich fuhr erschrocken zu ihm herum. Obwohl er genauso lang und intensiv trainiert hatte wie ich, sah er immer noch verdammt gut aus, während man meinen könnte, man hätte mich gerade durch den Fleischwolf gedreht.

„Nichts", grummelte ich leise und versuchte angestrengt, nicht auf seine Lippen zu starren. Jetzt, wo wir alleine waren, fiel es mir sichtlich schwerer, die Ereignisse von gestern zu verdrängen, als wir bis zum Sonnenuntergang knutschend am Strand gesessen hatten.

Pünktlich zum Abendessen waren wir ins Hotel zurückgekehrt. Ungeduscht war ich direkt in den Speisesaal gelaufen, hatte wortkarg mein Abendessen heruntergeschlungen und war sofort aufs Zimmer gerannt, um Yams anzurufen. Er wollte jedes Detail wissen und ich musste mich zwischenzeitlich auf den Balkon verziehen, weil Aki irgendwann aufgetaucht war.

Doch die gestern gefühlte Euphorie lag nun am Boden, im Hinblick auf unsere gemeinsame Leistung kam ich nicht umhin zu denken, dass Kuroo mit Kenma sicherlich ein besseres Spiel abliefern würde. „Hey." Kuroo kam näher und ich blieb da, wo ich war, und wich nun seinem Blick aus. „Was ist los?" Sanft legte er seine großen Hände auf meinen Schultern ab und ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz einen kleinen Hüpfer machte.

„Unser Zusammenspiel, das ist los!", blaffte ich ihn an und wunderte mich selbst über meinen Tonfall. Normalerweise war ich nicht so emotional und ließ Dinge unter meine Haut gehen, aber das hier mit ihm war komplett neu für mich.

Er war so ziemlich der erste Kerl, den ich toll fand, bei dem es auf Gegenseitigkeit beruhte, und ich wollte dieses dumme Match gewinnen, nur um ihm und mir selbst zu beweisen, dass wir auf und neben dem Spielfeld eine gute Partie abgaben. So dass er mich nach dem Spiel nicht in Ruhe ließ und wir das hier, was auch immer das hier war, irgendwie fortsetzten.

„Was soll damit sein?", fragte er und ich blickte ihn genervt an. „Ich verpatze die Einsätze und mein Zuspiel ist noch ziemlich krumm", fasste ich das Wesentliche zusammen und Kuroo strich mit seinen Händen mitfühlend über meine Schultern. „Gestern hat es doch geklappt." Sein aufmunternder Tonfall passte mir so gar nicht und ich befreite mich wütend aus seinem Griff, während ich versuchte, so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu gewinnen.

„Ja!", pflichtete ich ihm gereizt bei, „weil wir gestern gegen zwei Kerle gespielt haben, die fast doppelt so alt waren wie wir! Und wenn unser Gegner heute Abend nicht aus dem Altersheim entlaufen ist, werden wir wohl verlieren!", schloss ich missgelaunt und Kuroo kam wieder einen Schritt auf mich zu.

„Mach dir da mal keinen Kopf.Selbst wenn wir verlieren-"

„Jetzt kommt mir nicht mit so einem Schwachsinn wie "Dabeisein ist alles". Das Geld! Du brauchst es doch", fiel ich ihm harsch ins Wort.

„Es ist ein toller Bonus, aber ich bin nicht darauf angewiesen, okay? Lass es uns heute locker angehen", schlug er versöhnlich vor, zog mich in seine Arme und da ich mich schon den ganzen Tag nach ihm gesehen hatte, ließ ich es zu, dass er mich umarmte.

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