Chapter 02

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Tränen füllten meine Augen und eine einzelne lief über mein Gesicht. Der Film war vorbei und ein tobender Applaus durchströmte den gesamten Saal. "Fallen like Heaven" war ein Meisterstück und ich war unfassbar stolz auf den fertigen Film. Ich hatte den Film soeben selber zum ersten Mal gesehen, denn ich wollte ihn genau wie alle, die heute hier waren, gemeinsam zum ersten Mal sehen.
Immer wieder hatte ich abgelehnt den fertigen Film schon vor einigen Wochen zu schauen. Aber dieser Film war wichtig für mich. Der erste Film den ich selber mit produziert hatte und ein Stück Wahrheit meiner Geschichte lag hinter dem Verlauf dieser Geschichte.

Ich wischte mir die Träne vom Gesicht und lehnte meinen Kopf an Marks Schulter. ,,Wow, es ist so viel besser geworden, als ich es mit jemals hätte vorstellen könnten." Er nickte zustimmend und drückte sanft meine Hand. ,,Ja, er ist wirklich toll geworden." Noch eine ganze Weile saßen wir oben auf unseren Plätzen und ich hatte meine Augen geschlossen. Der Saal war mittlerweile fast leer, nur das Personal hatte bereits mit der Reinigung begonnen, aber alle Besucher, die gemeinsam mit uns den Film geschaut hatten, hatten das Gebäude verlassen.

Mark drehte sich leicht in meine Richtung und ich nahm meinen Kopf von seiner Schulter herunter und sah ihn an. ,,Wir müssen los, das Interview wartet und wir wollen doch die Party später nicht verpassen, oder?" Ich nickte ihm zu und stand auf. Gleich nach dem Film war ein Interview für uns beide vereinbart worden. Wir waren jetzt schon zu spät dran, also beeilten wir uns, aus dem Saal zu kommen und wurden am Ausgang von einem Mann in Empfang genommen, der offensichtlich schon auf uns gewartet hatte.

,,Da sind Sie ja, folgen Sie mir bitte." Ich schaute ihn entschuldigend an, aber er drehte sich nur um und ging voraus. Ein unsympathischer Mann, aber das war ja letztlich auch egal, ich würde ihn nach dem Interview nie wieder sehen. Mark und ich folgten ihm und er führte uns hinaus aus dem Saal und durch einen langen Flur. Vor einer Tür blieb er schließlich stehen und drehte sich wieder zu uns um. ,,Hier wären wir, gehen Sie einfach durch die Tür. Dort sehen Sie dann eine Couch, auf diese setzten Sie sich und führen das Interview." Während er sprach, sah er kein einziges Mal Mark an, sonder musterte mich die gesamte Zeit über. Aber ich hielt seinem Blick stand, auch wenn es etwas unangenehm und auch etwas gruselig war.

Endlich wandte er seinen Blick von mir ab und öffnete uns die Tür. ,,Mr. Flores wartet drinnen bereits auf Sie. Viel Spaß." Von viel Spaß konnte man bei Interviews eigentlich nicht wirklich reden. Die meisten Menschen, von denen ich bereits interviewt wurde, waren mir nicht besonders sympathisch und stellten unangenehme oder unangemessene Fragen. Dennoch versuchte ich unvoreingenommen zu Interviews zu erscheinen. Also schob ich meine negativen Erfahrungen beiseite und atmete einmal tief durch. Hinter Mark betrat ich den Raum und schloss die Tür hinter mir. Dabei musterte mich der unfreundliche Mann noch einmal, bevor er mir zunickte und den Flur weiter hinauf ging.

,,Mr. Lynch, Miss Furry, es freut mich Sie zu sehen." Mark grüßte ihn zurück, aber ich nickte ihm nur kurz zu und setzte mich neben Mark auf das graue Sofa. Während Mr. Flores begann zu sprechen, wanderte mein Blick durch den Raum. Helle Lampen standen hinter dem Stuhl, auf dem er saß. Vier Kameras, für verschiedene Blickwinkel waren links, rechts und hinter ihm verteilt und ein kleines rotes Licht blinkte. Hinter den Kameras standen Menschen, auf Grund der hellen Lichter konnte ich nicht wirklich erkennen wie viele es warne, oder was sie taten, aber die meisten standen herum und schauten auf verschiedene Monitore.

Gerade rechtzeitig schenkte ich Mr. Flores wieder meine Aufmerksamkeit, denn Mark beendete gerade seinen Satz und Mr. Flores' Blick ruhte nun auf mir, und auch eine Kamera zoomte nun auf mich. ,,Miss Furry, oder darf ich Kayla zu Ihnen sagen?", ich nickte, eigentlich war es mir egal, wie er mich ansprach, aber wenn es ihm lieber war, meinen Vornamen zu nutzen, dann sollte er es machen. ,,Also Kayla, Sie haben den Film heute ebenfalls zum ersten Mal gesehen, nicht wahr?" Wieder nickte ich ihm zu. Aus irgendeinem Grund, konnte ich gerade nicht reden, meine Aufregung und Angst war zu groß. Egal wie lange ich schon in diesem Business arbeitete, was noch gar nicht so lange war, war ich immer aufgeregt, wenn es um offizielle Termine ging. Dazu zählte ich auch solche Interviews, aber heute vermischte sich meine Aufregung mit Angst.

Diese Kombination fand ich nicht gut, aber ich konnte auch nichts gegen sie tun. Es war heute nicht nur mein erster öffentlicher Auftritt nach längerer Zeit gewesen, sondern auch das erste Interview, seitdem das mit den Drohungen begonnen hatte. Zwar hatten meine Agentin Lia, mein Manager Phil und ich alles getan, damit es nicht an die Öffentlichkeit kam, aber in der heutigen Zeit wusste man nie, was die Außenwelt alles über einen wusste.

,,Waren Sie zufrieden mit dem Endergebnis?" Ich schob meine negativen Gedanken beiseite und setzte mein Pokerface auf, ich wollte nicht, dass Gerüchte aufkommen oder jemand bemerkte, wie nervös ich heute war. ,,Ja, es ist so viel besser geworden, als ich es mir hätte vorstellen können.", als ich begann zu reden, verschwand meine Aufregung in den Hintergrund und ich konnte mich voll und ganz auf das Interview konzentrieren. ,,Sie hatte sogar Tränen in den Augen.", fügte Mark hinzu und grinste. ,,Ey, das sollte doch niemand erfahren." Ich knuffte ihm mit meinem Ellenbogen in die Seite und lachte. Ich war sehr froh, dass Mark dieses Interview mit mir zusammen führte und er mir durch seine humorvolle Art half, mich wohler zu fühlen und mich ein wenig zu entspannen.

,,Wirklich? An welcher Stelle haben Sie geweint, wenn ich fragen darf?" Er lachte und wurde mir immer sympathischer, sodass sich meine Muskeln etwas entspannten und ich lockerer auf dem Sofa saß. ,,Natürlich, als ihr Onkel und ihr bester Freund gestorben sind.", dabei sah ich Mark an, denn er hatte Michael, den besten Freund der Protagonistin, gespielt. ,,Aber auch unabhängig vom Film konnte ich mir ein paar Tränen nicht unterdrücken. Ich bin einfach so unfassbar stolz das fertige Ergebnis und auf die Leistung, die vor und hinter der Kamera geleistet wurde." Mark lächelte mir zu, er wusste wie viel mir dieser Film bedeute.

Mittlerweile saß ich ganz entspannt auf der Couch und lehnte mich zurück. Im Raum herrschte eine angenehme Atmosphäre und Mr. Flores war wirklich nett und stellte keine unangenehmen Fragen. Mein Gefühl könnte mich täuschen, oder mein eigentlich zu großes Herz und Vertrauen in Menschen spielte dazwischen, aber ich glaubte, dass es ihm wichtig war, dass auch das Interview für uns angenehm war und wir uns wohlfühlten.

Nach ungefähr einer Stunde schien das Interview zu Ende zu gehen und Mr. Flores stellte mir eine letzte Frage. ,,Kayla, in der letzten Zeit, war es sehr ruhig bei Ihnen und man hat nichts von Ihnen gehört. Ich hoffe diese Frage ist Ihnen nicht zu persönlich, aber mich und auch viele Menschen dort draußen interessiert es, was bei Ihnen in den letzten Wochen passiert ist." Kurz schluckte ich, aber so, wie er die Frage formuliert hatte, klang es nicht so, als würde er etwas bestimmtes hören wollen. Also antwortete ich einfach irgendwie. ,,Ich hatte private und familiäre Dinge zu erledigen und brauchte einfach mal eine kleine Auszeit, einfach etwas Zeit für mich. Nach den Dreharbeiten schien der mir perfekte Zeitpunkt gewesen zu sein." Er nickte verständnisvoll und stellte zum Glück keine weiteren Nachfragen.

,,Ich bedanke mich, dass Sie sich für mich Zeit genommen und hoffe es hat Ihnen genau so viel Freude bereitet, wie mir." Wir nickten und standen danach von dem Sofa auf. Nachdem wir uns von ihm verabschiedet hatten, öffnete er uns die Tür und der Mann von eben stand wieder vor uns. Diesmal musterte er mich jedoch nicht ununterbrochen, sondern brachte uns nur zum Ausgang des Gebäudes, wo ein Wagen auf uns wartete.

Safe me please  // Wanda MaximoffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt