Chapter 04

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Hände umfassen meine Schultern und zogen mich nach hinten, in die Arme von der Person hinter mir. Ich öffnete meine Augen und sah in das Gesicht meines Onkels. Trotz der schrecklichen Situation lächelte ich ihn kurz an, wie ich es immer tat, wenn ich ihn sah.. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, er war die wichtigste Person in meinem Leben. ,,Hey." Er lächelte mich ebenfalls kurz an. ,,Alles ist gut, Kayla. Ich bin ja hier." Er umarmte mich noch einmal, bis eine weibliche Stimmer hinter uns erschien. ,,Kayla!" Maria kam neben mich und Nic übergab mich in ihre Arme. Sie umarmte mich und ich setzte mich in ihrem Arm wieder auf. ,,Hi Maria." Sie zog ihre Arme wieder zurück und sah mich an.

,,Komm, wir gehen rein. Nic wird sich hier draußen alles ansehen." Ich nickte leicht und nahm ihre Hand während ich langsam aufstand. Ich war fertig mit meinen Nerven, all das war eindeutig zu viel für mich gewesen. Die Premiere, das Interview, die vielen Menschen und jetzt auch noch das hier. Zwar hatte ich schon bei den Drohbriefen ein schlechtes Gefühl gehabt, aber ich hätte niemals damit gerechnet, dass so etwas passieren würde.

Drinnen angekommen, setzte ich mich auf das Sofa und lehnte mich zurück. Tief atmete ich mehrmals ein und aus, bis ich meine Augen wieder öffnete und durch den verwüsteten Raum gleiten ließ. Marie saß neben mir und hielt meine Hand zwischen ihren. ,,Geht es langsam wieder?" Ich nickte nur, ich war noch nicht wieder in der Lage zu sprechen, aber ich beruhigte mich langsam wieder. Dass Maria und Nic jetzt hier waren, gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Wir saßen einfach nur nebeneinander auf der Couch, aber das allein reichte, dass ich wieder ruhiger wurde.

Nach einigen Minuten trat Nic wieder durch die große Glastür ein und setzte sich auf die andere Seite neben mich. ,,Kayla,", setzte er an und sah mich dabei eindringlich an. ,,so kann das nicht weiter gehen. Wir hätten schon bei den Drohbriefen etwas tun sollen, aber haben wir nicht." Ich wusste nicht wirklich worauf er hinaus wollte, aber er hatte Recht, die Person oder die Personen, die mir die Briefe geschickt hatten, kannten meine Adresse. ,,Deshalb werden wir jetzt etwas tun. Du kannst unter keinen Umständen hier bleiben. Das ist einfach zu gefährlich." Ich nickte, ich wollte nicht aus meinem Apartment raus, aber ich wusste auch, dass es das sicherste für mich ist. ,,Kann ich zu dir?", meine Stimme war zittrig. Nic schüttelte nur seinen Kopf.

,,Nein, ich bin zu selten zu Hause." Auch Maria sah ihn nun verwirrt an. ,,Wo soll sie denn dann hin?" Ich fragte mich dasselbe. ,,Ich habe gerade mit Tony Stark und Steve Rogers telefoniert. Du gehst zu ihnen in den Tower." Ich sah ihn erstaunt an. ,,Du meinst, ich werde in nächster Zeit bei den Avengers leben?" Mein Blick ging zu Maria, die mindestens genauso verblüfft aussah, wie ich. ,,Ja, dort sind genug, sehr gut ausgebildete Leute, die auf dich aufpassen können." Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich kannte sie doch gar nicht. Ich hatte Tony Stark einmal vor einigen Jahren gesehen, bevor er zu Iron Man wurde. Von den anderen hatte ich nur in den Nachrichten gehört.

,,Kayla?", er sah mich fragend an und erwartete eine Antwort von mir, die ich ihm nicht wirklich geben konnte. ,,Ich kenne sie doch gar nicht." Ich sah Maria hilfesuchend an, obwohl ich wusste, dass sie mir nicht helfen konnte. ,,Dann wirst du sie kennen lernen. Ich bin sicher, du wirst dich bei ihnen wohlfühlen." Ich wusste, dass er Recht hatte, es war sicherlich das sicherste für mich, wenn ich bei ihnen wäre, aber wirklich wollen, tat ich es nicht. Dennoch stimmte ich zu und verschwand mit Maria in meinem Schlafzimmer.

Immer noch überfordert mit der momentanen Situation versuchte ich meine wichtigsten Sachen zu packen. Eher gesagt suchte ich mir meine auf dem Boden verstreuten Klamotten zusammen und stopfte sie in eine große Sporttasche. Doch irgendwie hatte ich kein richtiges System und egal wie ich die Sachen einpackte, es ergab keinen Sinn. ,,Hey Kayla, stopp stopp. Ich mach schon." Maria nahm mir die Tasche sanft aus der Hand und begann meine Sachen von neu zu packen. Während ich mich langsam auf meinem Bett niederließ beobachtete ich sie dabei. ,,Bin sofort wieder da." Sie verließ mit der Tasche mein Zimmer und steuerte das Badezimmer an. Dort verschwand sie und die Tür fiel hinter ihr zu.

Eine unheimliche Ruhe entstand. Normalerweise kannte ich diese Ruhe, wenn ich nach einem langen Tag, wie heute nach Hause kam, war es ebenfalls immer ruhig, aber jetzt war es anders. Diese unheimliche Ruhe war erdrückend. Sie lastete schwer auf mir und ließ mich beinahe nicht atmen. Heftig versuchte ich Luft in meine Lungen zu bekommen, aber es fühlte sich an, als würde kein einziges Sauerstoff Molekül dort ankommen, wo es sollte. Erst als Maria mein Badezimmer wieder verließ und ich sie wieder sehen konnte, fiel diese gesamte Anspannung von mir ab. Ich konnte wieder atmen und Luft befüllte meine Lungen wieder. ,,Ist alles in Ordnung?", fragte Maria mich besorgt und sah mich an. Ich nickte. ,,Ja, ich muss nur ganz dringend hier raus." Es war gut, dass ich jetzt vorerst bei Stark und den anderen Avengers unterkommen würde, denn ich würde es hier allein vermutlich keine einzige Minute aushalten, so sehr ich auch hier bleiben wollte.

Als Maria alles fertig gepackt hatte, nahm sie meinen Arm und wir kamen zurück zu Nic. ,,Wir können los." Er nickte und machte noch einige letzte Fotos, von dem Chaos, das hier hinterlassen wurde, bevor wir das Apartment verließen. Auf dem Weg nach unten, unterhielten Maria und Nic sich über irgendetwas wegen der Arbeit. Irgendein wichtiges S.H.I.E.L.D. Meeting, für welches Maria morgen unter keinen Umständen zu spät sein durfte. Bis wir endlich den Wagen erreichten, ging diese Unterhaltung. Und erst als wir endlich losfuhren, fanden sie ein anderes Gesprächsthema.

Meine Gedanken folgten ihren Wortwechseln jedoch nicht, ich sah nach draußen, auf die leuchtende Stadt. Im dunklen, wenn alle Gebäude in hellen Lichtern erstrahlten, war New York wie ausgewechselt. Es war, als würde die Stadt einen Moment von dem ganzen Stress, den herumrennenden, gestressten Menschen durchatmen und einfach mal eine kurze Pause machen. New York bei Nacht war magisch und ich könnte es mir die gesamte Nacht ansehen. Mein Blick glitt immer höher, bis ich schließlich hinauf in den Himmel schaute. Er war wolkenfrei und trotz der hellen Lichter, konnte man die Sterne sehr gut erkennen. Ich hätte mich die ganze Nacht in diesem Anblick verlieren können, aber ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.

Nic schüttelte mich leicht und deutete auf das große Gebäude vor uns. Wir waren angekommen. Gefangen in meinem Blick auf die Stadt bei Nacht und den Sternen am Himmel, hatte ich gar nicht mitbekommen, wie lange wir gefahren waren. Ich stieg aus und stand direkt vor dem großen Gebäude. Es war noch viel größer, als es auf Bildern oder im Fernsehen aussah. Das große Avengers A könnte bestimmt die halbe Stadt allein erleuchten, so hell leuchtete es. ,,Beeindruckend, nicht war?" Maria trat neben mich und ich konnte nur nicken. ,,Na los." Sie schubste mich leicht nach vorne und ich lief auf die große Eingangstür zu. Jetzt gab es wirklich kein Zurück mehr.

Safe me please  // Wanda MaximoffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt