2 || Steve Rogers

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spielt zwischen Captain America: The First Avenger und Avengers

(Bitte ignoriert die Logikfehler. Ich weiß, dass zwischen CATFA und Avengers eigentlich nur eine Woche liegt, ist mir egal)

Vorsichtig- ja fast schon zaghaft- klopfst du an der Tür. Du musst zugeben, ein bisschen aufgeregt bist du. Zumindest mehr als bei deinen sonstigen Fällen. Mit einem fragenden und zugleich überraschten Gesichtsausdruck öffnet dir ein blonder Mann die Tür. Er sieht aus wie in den Fallakten, sogar das gleiche Hemd trägt er. Wo er das wohl her hatte? Heutzutage bekommt man sowas nicht mehr, das müsste ja fast schon antik sein...

„Guten Tag, sind Sie Steve Rogers?" fragst du höflich. „Ja" antwortet er, dabei klingt es aber eher wie eine Frage. „Ich bin d/n d/n/n" stellst du dich vor. „Ich bin im Auftrag von SHIELD hier, Nick Fury hat mich beauftragt ihm ein psychologisches Urteil von Ihnen zu schreiben." Ein bisschen überrumpelt sieht er schon aus, als er deine Hand schüttelt und dich eintreten lässt. „So so, eine Psychologin sind Sie also?" grinst er. Er hatte wohl mit vielem gerechnet, aber nicht damit. „Ganz richtig. Wollen wir uns nicht irgendwo bequem hinsetzen?" schlägst du vor und schenkst ihm ein warmes Lächeln. Etwas an seiner unsicheren Art gefiel dir sehr.

Dir fällt sofort auf, wie schlicht seine Wohnung gestaltet ist. Farben finden sich kaum. An der Garderobe hängen zwei Lederjacken, beide in dunklen Farben. Daneben liegt ein kleiner Kompass, er ist aufgeklappt und zeigt das Bild eines anderen Soldaten. Du könntest schwören, ihn schonmal gesehen zu haben. Dir bleibt nicht viel Zeit darüber nachzudenken, Steve führt dich ins Wohnzimmer und bietet dir einen Platz auf der Couch an. Dann verschwindet er in der Küche, vermutlich um dir etwas zu trinken zu machen. Auch im Wohnzimmer sieht alles etwas kahl aus. Es hat fast schon Ähnlichkeiten mit einem Museum. Anstatt eines Fernsehers gibt es ein altmodisches Radio, längst nicht mehr funktionsfähig. In einer Ecke kannst du eine dunkle Kiste mit SHIELD-Logo ausmachen. Vermutlich die Box von Fury. Er hat erzählt, dass er ihm ein paar Klamotten, Zeitschriften und „neuere" Dinge gegeben hat, damit er sich schneller zurecht finden würde. Angerührt hat er sie aber anscheinend nicht.

„Wofür braucht Fury denn eine psychologische Beurteilung? Hat er Angst, dass ich mich so verloren in dieses Welt fühle, dass ich mich vom Balkon stürze? Und würde das dann nicht einer von den zehn Agenten verhindern, die mich rund um die Uhr bewachen?" fragt er, wobei ein kleiner Vorwurf nicht zu überhören ist. Du kannst nicht anders als ihn dafür zu bewundern, dass er das mit der Bewachung mitbekommen hat. Fury hat ihm garantiert nichts davon gesagt. „Nicht exakt, aber so ähnlich. Er möchte einfach nur wissen, wie es Ihnen geht und wie Sie sich in dieser Welt zurecht finden. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?" willst du wissen, um nicht von deiner Aufgabe abzukommen. Mit einer Handbewegung deutet er dir an, fortzufahren.

„Mr. Rogers, seit sie-" fängst du an. „Nennen Sie mich Steve, Miss. Mr. Rogers erinnert mich daran, wie alt ich bin... Und an die Jahre im Eis" unterbricht er dich, wobei er nachdenklich in sein Wasserglas starrt. Überrascht betrachtest du ihn. Daran hattest du gar nicht gedacht. Er war also nicht nur dein erster Superheld, mit dem du eine Stunde hattest, sondern vermutlich auch dein ältester Kunde. „Alles klar, Steve. Dann nennst du mich aber auch bitte d/n. Gleicher Grund" grinst du. Er kann nicht anders, als das Lächeln zu erwidern.

Die nächsten Stunden kommen dir nicht vor wie Stunden. Viel zu schnell sagt dir deine Uhr, dass es 18 Uhr ist. Du hast immer eine gewissen Zeit, die du nicht überschreiten möchtest, wenn du mit Klienten redest. Es wird sonst zu viel auf einmal. Allerdings kamen dir die 3 vergangenen Stunden nicht vor wie Arbeit. Schnell seid ihr von deinen eigentlichen Fragen abgewichen. Zwar hat Steve immer noch von seinem Leben erzählt, allerdings viel freier, als du es dir vorgestellt hast. Er hat richtig in Erinnerungen von früher geschwelgt. Er berichtete von Bucky, vom Krieg und seinem Werdegang zu Captain America. Auch Peggy hat er erwähnt. So, wie er von ihr geredet hat, verband er viele schöne Erinnerungen mit ihr. Du hast ihm geraten, sie ausfindig zu machen und ihm auch gerne deine Hilfe dabei angeboten.

Du hast ihm von der heutigen Zeit erzählt, was sich in den letzten 70 Jahren alles verändert hat. Oder es zumindest versucht... Vor allem als du ihm von den aktuellen Modetrends erzählt hast und ihm ein paar Bilder gezeigt hast, ist er fast verzweifelt. Völlig unverständlich für ihn. Irgendwie habt ihr auch über dich gesprochen. Wie lange du schon für SHIELD arbeitest, wie du auf Psychologie gekommen bist und was für schräge Fälle du schon hattest. Letztendlich hast du nichtmal die Hälfte der Fragen geschafft, die du dir notiert hattest. Deshalb holst du am Ende deinen Terminkalender raus, um einen nächsten Termin auszumachen. Ihr findet es aber beide nicht allzu schade, dass es nicht bei diesen einem Treffen bleiben würde.

Auf dem Weg nach draußen kannst du es dir nicht verkneifen, doch noch einen Kommentar über seine Wohnung loszulassen. „Ein bisschen Farbe könntest du aber schon noch hier reinbringen! Vielleicht solltest du mal in die Kiste von Fury schauen, eventuell hat er dir ja eine pinke Boa eingepackt." Entgeistert schaut er dich an. „Ist alles schon passiert..." lachst du und jetzt kann er sich neben seinem entsetzten Blick das Schmunzeln auch nicht mehr verkneifen.

„Weißt du, ich mag es hier drinnen. Es ist der einzige Ort, wo ich zumindest noch ein bisschen das Gefühl habe, das alles so ist wie früher. Das da draußen ist irgendwie- beängstigend?" gesteht er dir. „Das glaube ich dir. Aber denkst du nicht, dass es so langsam mal Zeit für ein bisschen was «Beängstigendes» wäre? Ich meine es muss ja nicht gleich jetzt sein, aber bald. Ich würde mich freuen" ermutigst du ihn. „Ja vielleicht hast du recht... Nach zwei Wochen könnte ich wahrscheinlich schon mal wieder einen Fuß vor die Tür setzen" murmelt er. „Was?! Du warst seit 2 WOCHEN nicht mehr draußen?" starrst du ihn an. „Ja, schon. Nur zum Einkaufen, aber das muss ich auch nur einmal die Woche." Dein entgeistertes Gesicht muss wohl sehr lustig aussehen, denn wieder kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Okay, das war's. Zieh' dir Schuhe und eine Jacke an, wir gehen essen" bestimmst du. „Was? Du kannst mich doch nicht-" stammelt er. „Ich, als dein Arzt- na ja, Psychologin ist doch fast wie ein Arzt- verordne dir hiermit mit mir essen zu gehen. Los, es wird dir gefallen". Noch nicht so ganz überzeugt schaut er dich an. „Ich erzähle dir auch die Geschichte mit Fury und der rosa Boa" lockst du ihn. Das hat ihn anscheinend überzeugt, denn er läuft zurück in die Wohnung um seine Schlüssel und Schuhe zu holen. Nachdenklich schaust du ihm hinterher. Du kannst nicht mit ihm ausgehen, er ist dein Patient flüstert die Stimme in deinem Kopf. Schnell wischt du die Bedenken beiseite. Ich zeige ihm die Außenwelt und sorge dafür, dass er nicht für immer in seiner Blase aus 1945 lebt, mehr nicht sagst du deinem Gewissen.

Dann ist er auch schon zurück und lächelt dir entgegen. Einen letzten Blick wirfst du in seine kahle Wohnung und bist froh, diese erstmal nicht mehr sehen zu müssen.

Wenn du nur gewusst hättest, dass du dich keinen Monat später kopfüber in diesen Mann verliebst und kein halbes Jahr später zu ihm in diese Wohnung ziehst...

Irgendwie wollte ich das Ende etwas ausführlicher noch machen, aber irgendwie hat mich meine Motivation verlassen...

𝗺𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹 𝗼𝗻𝗲𝘀𝗵𝗼𝘁𝘀 - 𝘃𝗼𝗹. 𝟮Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt