𝗺𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹 𝗼𝗻𝗲𝘀𝗵𝗼𝘁𝘀 - 𝘃𝗼𝗹. 𝟮

7 || Hawksilver, pt. 2

Clint schüttet vorsichtshalber noch einen Eimer über alles leicht Rauchende, bevor er mir ins Zelt folgt.

POV Pietro
„Jetzt sollte so schnell nichts mehr anbrennen. Es sei denn du möchtest das von vorhin fortsetzen, dann stehe vermutlich nicht nur ich in Fla-". Er hat sich beim Reden auf seine Isomatte fallen lassen, hat den Reißverschluss hochgezogen, sich umgedreht und musste dann erstmal schlucken. Da er mit seinem Löscheinsatz auch mir eine unfreiwillige Dusche verpasst hat, habe ich mir meinen Pulli ausgezogen, um ihn gegen einen trockenen zu tauschen und sitze nun oberkörperfrei da.

Es löst etwas in mir aus, dass er bei meinem Anblick schwer schlucken muss. Doch bevor sich die Luft noch mehr auflädt, schmeiße ich ihm verlegen meinen nassen Pulli ins Gesicht. „Hör auf" murmle ich leise. „Du hast mich schon oft genug so gesehen".

Er muss auch lächeln und legt den Pulli beiseite. „Und jedes Mal aufs Neue kann ich nicht genug von dir bekommen, das weiß du" grinst er.

Ich wühle in meiner Tasche und muss leise fluchen, da ich tatsächlich nur einen Pulli mitgenommen habe. Widerwillig will ich mir gerade ein T-Shirt überziehen, da hält Clint mir einen Pulli von sich hin. „Mit einem T-Shirt erfrierst du heute Nacht" begründet er sein Handeln.

Während ich mich umziehe, schiebt er die Isomatten zusammen und zieht die Schlafsäcke auf. „Was soll das werden?" frage ich ihn skeptisch. „Mit deinen dünnen Klamotten erfrierst du. Wir nutzen die Schlafsäcke als Decke und schlafen zusammen", erklärt er. So, so...

Ich mache es mir bequem, während auch er sich umzieht. Dass ich natürlich meinen Blick auch nicht von seinem Oberkörper abwenden kann, quittiert er mit einem Lächeln.

Diesmal hebt er die Decke - beziehungsweise den aufgeklappten Schlafsack - auffordernd hoch, sodass ich mich zu ihm kuscheln kann. Schnell merke ich, dass er recht hatte. Trotz der dicken Isomatten schleicht von unten eine Kälte durch den Zeltboden. Clints Körperwärme tut dabei richtig gut. Doch auch seine kleinen Küsse auf meinem Hals helfen mir, möglichst bald in den Schlaf zu driften.

Am nächsten Morgen werde ich von einer Mücke geweckt. So unsanft war mein Wecker noch nie. Es dauert ein paar Augenblicke, bis ich den orangefarben-schimmernden Raum zugeordnet habe. Der als Decke dienende Schlafsack ist etwas zur Seite gerutscht und ich drehe mich um, um mich bei Clint darüber zu beschweren, dass er mich nicht wieder zugedeckt hat. Doch Clint liegt nicht wie erwartet neben mir.

Jetzt erst recht verwirrt richte ich mich auf und bemerke den Reißverschluss des Zeltes, der nur zur Hälfte zugezogen ist. Ich muss blinzeln, als ich meinen Kopf durch den Spalt stecke und die Sonne mich blendet.

Sie steht höher als erwartet. Auch das Treiben an den benachbarten Zeltplätzen ist schon in vollem Gange. Das ältere Ehepaar aus dem Wohnwagen neben uns sitzt in ihren Campingstühlen und kocht etwas über ihrem Gaskocher. Aus Richtung des Spielplatzes sind Schreie und Kindergeräusche zu hören.

Doch was meine Aufmerksamkeit am meisten erregt, ist Clint. Clint, wie er mit nassen Haaren am Ufer des Sees steht. Clint, wie er sich sein Handtuch über die Schultern legt und dabei die Tropfen von seiner Haut wischt. Ja, er hat mal wieder meine volle Aufmerksamkeit.

Als er sich umdreht, entdeckt er meinen Kopf, der aus dem Zelt ragt. Ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht und er kommt schnellen Schrittes auf mich zu. Grinsend öffne ich das Zelt komplett.

„Na, Schlafmütze? Ausgeschlafen?" neckt er mich und wirft das Handtuch über die Schnüre, die unser Zelt aufspannen. Ich muss wieder grinsen. „So in etwa. Ist es schon so spät?" frage ich ihn. Er kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Die Coopers essen gerade zu Mittag" lautet seine Antwort. Er nickt in Richtung des älteren Ehepaars, welches freundlich zurückwinkt. Ich lächle schuldbewusst. „Ups..." murmle ich.