4 || Clint Barton, pt. 2

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Ihr habt eifrig spekuliert, was das Geschenk sein könnte - hier kommt die Auflösung!

In seiner Hand hält er eine kleine Schachtel. Deine Aufmerksamkeit geweckt, richtest du dich auf und schaust ihn neugierig an. Er lässt sich auf seine Seite des Betts fallen und drückt dir die Box in die Hand. „Los mach sie auf, ich hoffe es gefällt dir" schmunzelt er. Das lässt du dir kein zweites Mal sagen. Neugierig öffnest du dein Geschenk.

Als du siehst, was darin liegt, stockt dir der Atem.

Vor dir liegt ein Schlüssel. „Wozu ist der?" willst du wissen. Hoffentlich ist das nicht an Natasha's letztjähriges Weihnachtsgeschenk angelehnt, wo sie dir ebenfalls nur einen Schlüssel geschenkt hat, du dann allerdings sämtliche Boxen und Kisten im Wohnzimmer ausprobieren musstest, bis du dein Geschenk gefunden hattest. Zu diesem Zeitpunkt war es 2:37 Uhr nachts gewesen...

„Dieser Schlüssel öffnet die Tür zu unserer ersten gemeinsamen Wohnung" verkündet er und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd. „A-Aber du, du wolltest doch-" stammelst du überrascht vor dich hin. Tatsächlich hattet ihr das Thema schonmal vor knapp eineinhalb Jahren gehabt.

Rückblick

Draußen fällt der Schnee in dicken Flocken vom Himmel, während Clint und du dicht aneinander gekuschelt und in vier Decken eingehüllt in seinem Bett liegt. „Warum muss eigentlich ausgerechnet in unserem Zimmer die Heizung ausfallen?" jammerst du zum 20sten Mal heute. „Ich habe keine Ahnung" seufzt dein Freund. „Bei Tony geht doch angeblich nie etwas kaputt, Top Technik und so". Bibbernd stimmst du ihm zu. „In solchen Momenten wäre eine eigene Wohnung schon echt praktisch" flutscht es dir einfach so heraus, ohne dass du groß darüber nachgedacht hast.

Überrascht schaut der Bogenschütze dich an. „Eine eigene Wohnung? H-Hättest du das gerne?" fragt er unsicher. „Ich-ich weiß nicht. Gerade im Moment schon, aber-. Ich habe mir da noch nie wirklich so Gedanken darüber gemacht" murmelst du. „Mhm" brummt er. Dann herrscht Stille.

„Könntest du dir denn vorstellen mit mir zusammen zu ziehen?" fragst du ihn leise. „Nein, also ja, schon. Bloß im Moment noch nicht, glaube ich... Weißt du- es ist kein Jahr her, dass ich mit Lucy Schluss gemacht habe und wir hatten ja eine gemeinsame Wohnung. Ich glaube der Gedanken erinnert mich einfach noch ein bisschen zu sehr an sie und den ganzen Schmerz, der aus unserer Beziehung hervorging. Tut mir leid..."

Behutsam fährst du ihm durch die Haare. Er sprach nicht oft und auch nicht gerne über seine Ex. „Alles gut, Clint. Dir braucht nichts leid zu tun. Ich verstehe das. Vielleicht, irgendwann, holen wir uns eine kleine, gemütliche Wohnung, nur für uns zwei und mit einer funktionierenden Heizung. Und wenn es nicht so ist, dann eben nicht. Auf jeden Fall erfriere ich hier aber bald, deswegen würde ich vorschlagen wir verlagern unseren gemütlichen Nachmittag ins Wohnzimmer?" schlägst du vor. Du siehst ihm an, dass er über den Themenwechsel sehr froh ist. „Auch wenn wir dort sehr wahrscheinlich nicht mehr alleine sein werden?" merkt er an. „Im Augenblick ertrage ich sogar lieber Tony, als noch eine Sekunde länger in dieser Kälte zu liegen."

Damit war dieses Thema beendet gewesen. Natürlich gab es immer wieder Momente, in denen ihr unterbewusst daran denken musstet. Wenn zum Beispiel in der Küche mal wieder ein lautstarker Streit zwischen Steve und Tony herrschte, während ihr eigentlich in Ruhe euer Abendessen genießen wolltet; wenn es bei einem gemeinsamen Filmabend mal wieder viel zu eng auf der Couch wurde; wenn dein vorbereitetes Mittagessen auf unerklärliche Weise aus dem Kühlschrank verschwand oder wenn mal wieder nachts um drei irgendwelche Leute in deinem Zimmer standen, weil sie entweder Tony hießen und sturzbetrunken waren oder sich einfach in der Tür geirrt haben. Ja, das war das Leben im AvengersTower. Und vor allem in einer eher ruhigen Beziehungen, wie Clint und du sie führten, mangelte es vor allem an einem: Ruhe!

So langsam kommt wieder etwas Farbe in dein Gesicht und dein Gehirn ist wieder in der Lage, deinem Mund normale Befehle zu erteilen, so dass anständige und vollständige Wörter aus deinem Mund kommen. „Was hat dich deine Meinung ändern lassen?" fragst du ihn, während du den Schlüssel aus der Schachtel nimmst und näher betrachtest. „Zeit- und du. Ich dachte zwar nicht, dass es möglich wäre, aber ich habe mich noch mehr in dich verliebt, als ich es vor einem Jahr war. Und dann habe ich ein sehr langes Gespräch mit Natasha und ein noch längeres mit Fury geführt. Das mit Natasha, um sicherzugehen, dass ich auch keine falsche Entscheidung mache und das mit Fury, um seinen Segen für die Sache zu bekommen. Ich meine- zwei Avengers flüchten von seinem Campus, das wollte er bestimmt wissen, bevor wir mit Umzugskartons in der Tür stehen und «bye bye» sagen."

Verblüfft schaust du ihn an. Er hatte sich wirklich gründlich Gedanken darüber gemacht. Sein leises gemurmeltes „Ich hoffe, dass das Zusammenziehen nicht wieder der Schritt ist, der alles zerstört" zeigt aber auch noch seine gewisse Unsicherheit. „Clint?" fragst du vorsichtig, was ihn dazu bringt, dir in die Augen zu schauen. „Danke!" grinst du und ziehst ihn zu dir ran, um ihm einen langen und auch etwas hitzigen Kuss zu geben. Außer Atem löst ihr euch.

„Ich glaube, damit habe ich dir heute die größte Überraschung bereitet. Was hast du von den anderen so bekommen?" will er wissen, als er sich etwas tiefer in die Kissen kuschelt und anfängt, kleine Kreise über deinen Rücken zu ziehen. „Ja, das auf jeden Fall" kicherst du und erzählst dem ahnungslosen Clint dann davon, wie die anderen deinen Geburtstag vergessen haben und dies auch erst realisiert haben, als Natasha dir gratuliert hat. Lachend schüttelt er den Kopf. Irgendwie war das bei der riesigen Chaosbande keine große Überraschung.

„Du weißt aber schon, dass du jetzt morgen früh mit mindestens drei Kuchen und einer großen Feier rechnen darfst?" erinnert dich der Braunhaarige. Resigniert stöhnst du auf. Ja, das würde leider auf jeden Fall passieren. „Och ne, da habe ich ja gar keinen Bock drauf" jammerst du und bringst deinen Freund damit zum Lachen. „Tja, es kann immer noch passieren, dass sie es bis morgen wieder vergessen haben. Alles schon passiert..." erinnert er dich. „Ich weiß" seufzt du, mit einem Funke Hoffnung in deiner Stimme.

Dann reckst du dich, um das Licht auszuschalten und stellst die Box mit dem Schlüssel auf deinen Nachttisch. Mit der Decke bis zur Nasenspitze gezogen flüsterst du in die Dunkelheit hinein. „Erzähl' mir von unserer Wohnung. Wo ist sie? Wie viele Zimmer hat sie? Hast du sie schon besichtigt? Und haben wir eine funktionierende Heizung?". Lachend nickt Clint und fängt an, dir von seiner Wohnungssuche zu berichten.

𝗺𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹 𝗼𝗻𝗲𝘀𝗵𝗼𝘁𝘀 - 𝘃𝗼𝗹. 𝟮Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt