POV Jules
Nick verdrehte bei diesen Worten die Augen, „Komm schon. Metaphern?" „Jaja.", lachte ich, „Ich erzähl ja schon weiter."
Die Zeit damals war wirklich keine einfache für mich gewesen. Das Sprichwort "Vieles lernt man erst zu schätzen, wenn man es nicht mehr hat", traf damals wirklich gut auf meine Situation zu. Ich konnte mir erst jetzt, da Helena mich mied, eingestehen, dass ich all das genossen hatte. Die gegenseitigen Sticheleien waren eine Art Highlight meiner Tage gewesen. Oft hatten wir uns 3-4 mal die Woche gesehen, aber über sie geredet hatte ich noch viel öfter. Gerade auch mit Nick. Er hatte damals andauernd meine neuen Pläne anhören müssen und auch sonst war Helena wirklich oft Gesprächsthema gewesen. Ich grinste noch einmal kurz, begann dann aber endlich damit weiter zu erzählen.
„Sie hatte zu dieser Zeit einen Freund, der sogar auch in der Mannschaft war. Das wusste allerdings niemand. Eines Nachmittags bin ich mal viel früher als sonst in die Umkleiden gekommen und habe ihn mit einem anderen Mädchen erwischt. Damals dachte ich mir allerdings nichts dabei, und habe die beiden einfach ignoriert. Ich wusste ja nichts von der Beziehung und ich vermute das Mädchen auch nicht. Bestimmt 2 Wochen später änderte sich das aber, da die Beziehung dann raus kam. Ich wusste gleich von Anfang an das ich mit ihr reden musste, wegen dem was ich gesehen hatte, aber das war garnicht so leicht."
* Flashback *
„Helena! Bitte. Lass mich rein!" Ich stand vor ihrer verschlossenen Zimmertür im Internat und hoffte einfach nur sie würde mich reinlassen. Ich wusste, dass sie mich vermutlich nicht sehen wollte aber ich konnte mir nicht helfen, ich musste mit ihr reden.
„Jules.. ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht will, dass du zu meinem Zimmer kommst. Außerdem darfst du hier garnicht sein.", klang ihre Stimme durch das Holz. „Ich weiß. Aber du musst mir zuhören bitte. Ich muss dir was wirklich wichtiges sagen." Man hörte es leise seufzen, „Jules bitte. Es geht nicht!"
Gerade als ich zu einem weiteren Überredungsversuch ansetzten wollte, hörte ich plötzlich Stimmen. Allerdings eindeutig von älteren Frauen. Mist! Die durften mich hier nicht sehen! Früher war ich schon ein paar mal im Internat erwischt worden und das war nicht zimperlich ausgegangen. Jetzt war ich aber sogar oben bei den Schlafsälen.
Die Stimmen wurden immer lauter und langsam musste ich wirklich hier verschwinden. Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, öffnete ich einfach Helenas Zimmertür und schlüpfte im letzten Moment hinein. Gerade als Sie protestierten wollte, stürzte ich auf sie zu und hielt ihr kurzerhand den Mund zu. „Pscht!!"
Langsam liefen zwei Frauen durch den Gang und öffneten am Ende irgendeine Tür. Als diese laut ins Schloss fiel, atmete ich erleichtert auf und drehte mich wieder zu Helena. Erst jetzt fiel mir auf wie nah wir uns gekommen waren und eine merkwürdige Unruhe breitete sich in mir aus. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen wir uns tief in die Augen bis sie losließ und Abstand zwischen uns brachte.
„Dafür sollte ich dich eigentlich verpetzten.", versuchte sie bestimmt zu sagen, was ihr allerdings nicht gelang. Sie sah noch immer ein wenig verdattert aus, genauso wie ich sicher auch. „Jetzt bin ich doch schonmal da. Wenn du mich schnell erzählen lässt, bin ich auch gleich wieder weg. Versprochen."
„Na gut, aber beeil dich", sagte sie und ich atmete nochmal auf. „Okay also du und dein Freund. Ihr seid bestimmt schon länger als zwei Wochen zusammen oder?" Sie nickte wenn auch etwas fragend. Ich holte einmal tief Luft und erzählte ihr alles was ich wusste und am Ende hängte ich noch an, dass sie so etwas wirklich nicht verdient hatte.
„Nein. Das glaub ich nicht", Helena sah mich zweifelnd an, „Bist du dir sicher, dass du nicht jemanden anderen da erwischt hast?" „Ja.", antwortete ich, „Ganz sicher"
* Flashback Ende *
Nick sah mich fast schon bestürzt an. „Ich hätte nicht gedacht, dass er sowas macht. Wirklich großer Mist."
„Ja. Später kam dann raus, dass es noch viel länger ging. Er wurde sogar aus dem Team gekickt weil keiner mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte. Für Helena war alles sehr schlimm und da habe ich versucht für sie da zu sein. Und naja, so sind wir dann irgendwie und irgendwann hier gelandet", faste ich den Rest noch schnell zusammen, da ich keine Lust mehr hatte noch mehr zu erzählen.
„Nicht mehr Details", neckte mich Nick nun und hob die Augenbrauen. „Nö. Betriebsgeheimnis.", sagte ich und Nick verzog sein Gesicht zu einem Schmollmund. „Mano. Aber ich hätte echt zu gern die Gesichter der anderen gesehen, als das mit euch beiden rausgekommen ist." Ich lachte nur, als ich an Luisas "Ich hab's euch doch gesagt" Blick zurückdachte und Lilly, die es auch zwei Wochen später noch nicht glauben wollte.
Etwas später fuhr mein Zug ein und ich verabschiedete mich von Nick. Allerdings nicht bevor ich seine neue Nummer in mein Handy eingespeichert hatte und wir uns versprochen hatten regelmäßiger zu telefonieren. Er zog es sogar in Erwägung Helena und mich mal besuchen zu kommen und so trennten sich unsere Weg nach viel zu kurzer Zeit, bedauerlicherweise schon wieder.
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Never. Ever.
Romance„𝑾𝒂𝒓𝒖𝒎 𝒘𝒂𝒓 𝒊𝒄𝒉 𝒔𝒐 𝒆𝒊𝒏 𝑳𝒐𝒔𝒆𝒓? 𝑾𝒂𝒓𝒖𝒎 𝒌𝒐𝒏𝒏𝒕𝒆 𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒆𝒊𝒏𝒇𝒂𝒄𝒉 𝒇ü𝒓 𝒔𝒊𝒆 𝒅𝒂 𝒔𝒆𝒊𝒏? 𝑾𝒂𝒓𝒖𝒎 𝒌𝒐𝒏𝒏𝒕𝒆 𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒆𝒊𝒏𝒎𝒂𝒍 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒔 𝒓𝒊𝒄𝒉𝒕𝒊𝒈 𝒎𝒂𝒄𝒉𝒆𝒏?" Jules der Einzelgä...