I am doing my homework

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„Was haben wir?" fragten Steve und ich zeitgleich als wir am Tatort ankamen. Der rundliche asiatische Mann sah mich verwirrt an und deutete mit einem Finger auf mich. Unhöflicher gehts ja kaum, oder? „Schon gut, sie gehört zu uns, also?" fragte Steve. „Tut mir leid, ich bin Doktor Max Bergman," stellte sich Max vor und gab mir die Hand. „Eine tote Frau, Name noch unbekannt, eine Wanderin hat sie gefunden," erklärte er uns und wir nickten. Ich zog mir Handschuhe an und hockte mich neben die Leiche. „Würgemale?" fragte ich Max, nachdem er zu mir kam. „Ja, das hätte ich auch gesagt. Mehr kann ich aber im Labor sagen," sagte er und ich nickte. Mir fiel die Blutspur auf, die von ihr wegging. „Man sieht hier keine Kampfspuren," merkte Danny an. „Das liegt daran, dass der Mord nicht hier passiert ist," sagte ich, stand auf und folgte den Blutspuren. Danny sah mich überrascht an und folgte mir.

Die Spuren führten zum Eingang einer Waldhöhle. Ich zog meine Waffe und Taschenlampe und deutete Danny hinter mir zu bleiben und mir Deckung zu geben. Er nickte und ich ging langsam in die Höhle rein. Die Höhle wirkte verlassen. Ich ging an der Wand entlang. „Sauber," sagte ich und wir steckten die Waffen weg. „Siehst du das?" fragte ich Danny und deutete auf etwas was aussieht wie ein kleines Bettlager. „Es ist zerwühlt, es sieht so aus, als ob man in Eile alles zusammengepackt hat," sagte ich und Danny fotografierte alles. „Ist das ein Becher?" fragte Danny und hob den runden Gegenstand auf. „Sieht so aus ja," sage ich. „Den nehmen wir mit, um Fingerabdrücke zu nehmen," sagte er und ich nahm ihm den Becher ab. Ich nahm etwas von der feinen, trockenen Erde und ließ es über den Becher rieseln. „Du weißt, dass wir ein Fingerabdruck kit im Wagen haben?" fragte Danny. „Ja, aber wenn du den noch einmal ohne Handschuhe antatscht haben wir deine Abdrücke drauf," sagte ich und deutete auf seine Hände. Von ihm kam nur leises Gefluche. Ich nahm meine Haarspitzen und wischte so den überschüssigen Staub weg. Und da war er, der Abdruck. Ich fotografierte ihn und schickte ihn gleich Kono um einen Abgleich zu machen. „Jetzt können wir gehen," sagte ich, nachdem ich mich versichert hatte, dass keine Gegenstände mehr hier waren, die uns helfen konnten.

„Habt ihr was?" fragte Steve und Danny gab ihm die Tüte mit dem Becher drinnen. „Wir nehmen Abdrücke," sagte Steve. „Schon erledigt und Kono macht gerade einen Abgleich," sagte ich und Steve sah mich überrascht an. „Habt ihr schon mit der Wanderin gesprochen, die sie gefunden hat?" fragte ich Steve und er schüttelte den Kopf. Was haben die bis jetzt gemacht? Kaffee getrunken? „Nein, sie ist noch zu sehr im Schock, wir warten noch etwas," sagte er und ich nickte. Er war viel zu nett. Ich ging zu der Dame, die das Opfer gefunden hatte. ,,Haben Sie ihre Personalien schon aufgenommen?" fragte ich einen Polizisten welcher nickte. ,,Gut," sagte ich und ging dann weiter zu der Dame. „Hallo, mein Name ist Lieutenant Commander Layla Jackson. Ich weiß, dass das alles sehr viel für Sie ist und auch viel verlangt, aber können Sie mir sagen was passiert ist?" fragte ich die Dame, als ich mich vor sie hinhockte. Ihr Gesicht war tränenüberströmt und der Schock war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie war noch nicht alt, vielleicht 25 Jahre. „Nennen Sie mich Lisa. Ich war auf meiner Wanderrunde und bin dann etwas vom Weg abgekommen. Ich habe versucht wieder zurückzufinden, aber dann sah...dann sah ich dort," sagte sie doch konnte nicht zu Ende sprechen, da sie wieder von Schockanfällen geplagt wurde. „Lisa, es ist alles gut, Sie machen das wunderbar. Konnten Sie irgendjemanden sehen oder etwas hören?" fragte ich sie noch. Sie schüttelte bloß den Kopf. „Ich danke Ihnen vielmals," sagte ich, stand auf und ging zu den Jungs zurück.

„Ok, fahren wir," sagte ich und Steve und Danny sahen mich verwirrt an. „Und die Wanderin?" fragte Danny. „Unbrauchbar. Sie hat nichts gesehen oder gehört," sagte ich. „Du hast mit ihr gesprochen?" fragte mich Steve überrascht. „Ja, je länger wir warten, desto mehr lässt das Adrenalin, was gerade durch ihre Adern pumpt nach und desto weniger weiß sie nachher, wenn dieser Adrenalinrausch vorbei ist," erklärte ich. Steve schien nicht glücklich drüber zu sein, dass ich seinen Vorschlag noch zu warten ignoriert hatte. „Du brauchst dich nicht zu bedanken, habe ich gerne gemacht," sagte ich, klopfte ihm auf die Schulter und ging an ihm vorbei zum Wagen. „Die Frau ist der Wahnsinn. Da kannst sogar du noch was lernen," hörte ich Danny noch sagen, ehe ich mich ins Auto setzte und auf die beiden wartete.

Stillschweigend fuhren wir zurück zum Hauptquartier. Naja, fast stillschweigend, bis auf Danny, welcher sich ausgiebig über seine Exfrau auslässt. „Ist er immer so?" fragte ich Steve und er nickte. Na das kann ja heiter werden.

„Leute ich habe die Fingerabdrücke zuordnen können, sie gehören zu einem Herrn Daniel Notch," sagte Kono gleich als wir hineinkamen. „Gute Arbeit Kono. Chin, Danny, ihr stattet ihm einen Besuch ab," sagte Steve und die beiden machten sich auf den Weg. Ich beschloss unterdessen zu Max in die Forensik zu gehen und die Leiche und unsere Gegenstände durchzusehen.

„Hey Max," sagte ich als ich eintrat. „Oh hallo Layla, ich bin leider mit der Leiche noch nicht fertig," sagte er. „Ist schon gut, ich sehe mir den Becher noch einmal genauer an, wenn ich darf?" fragte ich ihn und er nickte. „Nur zu, bediene dich," erwiderte er und widmete sich der Leiche erneut. Ich zog mir Handschuhe über und betrachtete den Becher. Es war kein einfacher Plastikbecher, sondern war aus Gold und recht schwer. Er wirkte fast schon antik. Was tut so ein Becher in einer Waldhöhle? Jemand der dort hauste hatte wohl eher kein Geld, um sich so einen Becher zu leisten. Es sei denn, er hatte den Becher nicht gekauft, sondern gestohlen. „Hey Layla, was gibt es?" fragte Chin als ich ihn anrief. „Hey, seid ihr noch bei Notch?" fragte ich ihn sogleich. „Ja, wieso, was ist los?" fragte er alarmiert. „Wie lebt er? Wohlhabend, Mittelstand oder eher arm?" quetschte ich Chin aus. „Also von arm sind wir hier ganz weit weg. Die Sportwagen in der Garage und der große Pool deuten eher auf einen wohlhabenden Menschen hin," erklärte er leicht lachend. „Hat Mister Notch irgendwann in den letzten Tagen einen Einbruch gemeldet, bei dem ein Becher mitgestohlen wurde?" fragte ich ihn. „Ja, vor etwa 4 Tagen, wieso, was hast du?" fragte Chin neugierig. „Ich glaube wir haben seinen Becher gefunden. Danke Chin," sagte ich niedergeschlagen und legte auf. Das bedeutete, dass wir rein gar nichts hatten. Nichts was uns auch nur irgendwie zum Täter führte. Es war unmöglich, dass auf diesem Becher nur ein Fingerabdruck drauf war. Ich versuchte noch mehr Fingerabdrücke zu finden und ich schaffte es tatsächlich noch zwei zu finden, die brauchbar waren, nur befürchtete ich, dass einer von Danny war. Ich ließ beide durch die Datenbank laufen. Einer war tatsächlich von Danny, der andere gehörte zu einem Herrn Tyron Akamu.

„Darf ich vorstellen: Miss Julia Urima, unser Opfer, 25 Jahre alt," sagte Steve und klatschte die Mappe von unserem Opfer auf meinen Schreibtisch. Ich sah ihn unbeeindruckt an. „Sie war das Hausmädchen von Mister Notch," fügte ich hinzu. „Wie bist du uns immer einen Schritt voraus?" fragte er mich entgeistert. Ich stand von meinem Schreibtisch auf, nahm mir die Mappe und ging an Steve vorbei „Ich erledige meine Hausaufgaben," flüsterte ich, als ich kurz neben ihm stehen blieb und verlies dann mein Büro.

Hawaii Five OWo Geschichten leben. Entdecke jetzt