I am sorry

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,,Was zur Hölle tust du schon hier?" fragte mich Steve, welcher gerade bei der Tür rein kam mehr als nur verwirrt. ,,Dir auch einen schönen guten Morgen," sagte ich schief grinsend. Es war gerade einmal kurz vor halb sechs in der Früh und ich war schon seit fast einer Stunde hier. Ich hatte schlecht geschlafen und mir noch ewig den Kopf über den Fall zerbrochen. ,,Ich konnte nicht schlafen und dachte ich arbeite am Fall weiter," sagte ich. ,,Klar, wenn ich nicht schlafen kann fahr ich auch immer zur Arbeit,"  sagte Steve sarkastisch. ,,Naja offensichtlich ja schon, ansonsten wärst du wohl nicht hier," zog ich ihn auf und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. ,,Punkt für dich," gab er nach. ,,Und, bist du schon weitergekommen?" fragte er mich, als er zur Kaffeemaschine ging und sich ebenfalls einen Kaffee holte.

,,Bist du dir sicher, dass du schon aufnahmefähig bist?" fragte ich ihn belustigt, als ich sah, wie er zum dritten Mal gähnte. Ich war tatsächlich weitergekommen. Ich will es nicht über die Spitze treiben, aber ich glaube sogar, dass ich den Fall gelöst hatte. ,,Klar, erzähl," sagte Steve und setzte sich hin. So fing ich an ihm alles zu erzählen was ich zusammenfügen konnte. ,,Und für heute wurde ein Flugticket gebucht, der Flug geht um 15 Uhr," schloss ich grinsend meine Beweise und legte ihm den Ausdruck hin. Steve schien wirklich beeindruckt zu sein, denn er war wirklich sprachlos. ,,Wenn deine Theorie und alles was du sagst stimmt, dann übernimmst du Five O," sagte Steve grinsend und ich musste lachen.

,,Deine Aktion gestern war gut, hätte ich dir mit dem Knie gar nicht zugetraut," sagte Steve als wir stillschweigend unseren Kaffee tranken. ,,Danke. Wie gesagt ich bin nur eingeschränkt, nicht behindert. Außerdem lässt mich mein Knie für die Aktion von gestern heute büßen," sagte ich grinsend. Mein Knie hatte mich in der Nacht fast umgebracht aber wen wunderte es nach gestern? Mich nicht wirklich. ,,Wenn dein Knie wieder gut ist gehst du wieder zur Navy?" fragte er mich und ich nickte. ,,So sieht es aus, ja," sagte ich leicht lächelnd. ,,Danny kommt heute nicht, der hat einen Vater-Tochter Tage mit Grace," wechselte er dann das Thema. ,,Das heißt ich muss alleine mit dir klarkommen?" fragte ich ihn provozierend. ,,Wohl eher ich mit dir oder?" stellte er mir grinsend die Gegenfrage.

,,Ich ruf mal am Flughafen an und erklär denen die Lage," sagte Steve gegen halb 7 und ich nickte. Also wenn das, das Erste ist was ich am Morgen bei der Arbeit am Flughafen zu hören bekomme würde ich wohl direkt wieder heimgehen. Da ist doch der ganze Tag im Arsch oder? ,,Guten Morgen Layla," riss mich Konos Stimme aus meinen Gedanken. ,,Guten Morgen," sagte ich und lächelte sie freundlich an. ,,Bereit am Fall weiterzuarbeiten?" fragte sie mich. ,,Der Fall ist so gut wie gelöst. Layla hat quasi eine Nachtschicht eingelegt und die Puzzleteile Stück für Stück zusammengefügt," sagte Steve, welcher gerade wieder aus seinem Büro kam. Kono sah mich erstaunt an. ,,Kono du wirst hier bleiben und uns die Daten für ein Auto durchgeben, ich will wissen wann es sich wohin bewegt hat. Alles von Montag Früh bis heute. Layla, Chin und ich werden zum Flughafen fahren," teilte Steve auf und warf mir eine Schutzweste zu, welche ich auffing. ,,Geht klar Boss," sagte Kono und fing an Daten zu dem Wagen zu sammeln und die letzten Aktivitäten zu checken. ,,Wir sind dann weg Kono, wenn du was brauchst ruf an," sagte Steve und zog mich, welche nebenbei bemerkt komplett verwirrt war, mit sich. ,,Und was haben wir vor? Es ist noch viel zu Früh um zum Flughafen zu fahren," sagte ich verwirrt, als wir zum Wagen gingen. ,,Wir gehen erst einmal was frühstücken," sagte er grinsend, hielt mir die Tür zu seinem Wagen auf und ich stieg grinsend ein. 

Wir fuhren zu einem kleinen, aber netten Café.  ,,Also, was hab ich verbrochen, dass ich mit dir frühstücken muss?" fragte ich Steve neckend, als wir bestellt hatten. ,,Gar nichts, ich will dich einfach näher kennenlernen. Du hast gestern meine Befehle ignoriert, zum Teile eine Rolle eingenommen, die dir nicht zusteht und trotzdem habe ich dir mein Vertrauen geschenkt. Ich will wissen ob es das wert war," sagte er und sah mir in die Augen. Erst jetzt fiel mir auf, dass Steves Augen eine grau-blaue Farbe hatten. Wie ein Sturm, der gerade aufzog. Allerdings keiner vor dem man Angst hatte, sondern viel mehr einer, bei dem man mit einer Tasse Tee oder Kakao am Fenster sitzt und das Donnern und Blitzen zusammen mit dem stürmischen Regen einen beruhigte. Einer von diesem Stürmen, wo die Zeit für einen kurzen Augenblick stehen blieb. Ein kurzer Augenblick, in dem man alles vergessen konnte, was einen sonst den ganzen Tag über beschäftigte.

,,Weißt du ich war noch nie ein Mensch, der Befehle angenommen oder sich untergeordnet hat, selbst in meiner Ausbildung nicht. Joe ist mit mir oft genug an seine Grenzen gestoßen. Und glaub mir eher würde ich sterben, als dass ich zulasse, dass einem von euch was passiert, da kannst du mir vertrauen," antwortete ich ihm, als ich mich endlich von seinen Augen losreisen konnte. ,,Das Joe mit dir verzweifelt ist glaube ich gerne," sagte er amüsiert. ,,Aber warum beschützt du das Team so? Du kennst sie nicht," sagte er und kniff die Augen prüfend zusammen, in der Hoffnung einen Haken an der Geschichte zu finden. ,,Weil dieses Team, solange ich hier bin, meine Familie ist," sagte ich und zuckte die Schultern. ,,Was ist eigentlich mit deiner Blutsfamilie?" wechselte er das Thema. ,,Da wird nicht drüber gesprochen," sagte ich und vermied es ihn anzusehen. Meine Jungs von der Delta Force hätten jetzt alle scharf die Luft eingezogen. Es war ein Tabuthema und das wusste jeder. ,,Wieso? So schlimm?" fragte er mich und ich wurde wütend. ,,War das der Grund warum du frühstücken gehen wolltest? Damit du in meiner verschissenen Kindheit bohren kannst?" fragte ich ihn gereizt. Er hatte meine Akte gelesen, er wusste was passiert war also warum fragte er so dumm? ,,Nein, nur ich würde gerne wissen mit wem ich arbeite," sagte er lässig und zuckte die Schultern. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass mich dieses Thema wütend machte! Wie unsensibel kann ein Mensch sein?! ,,Die Layla die du gestern erlebt hast, das ist die Person mit der du zusammenarbeitest. Nicht die Layla von vor 10 oder 15 Jahren. Aber weißt du was, wenn du mehr wissen willst frag doch Joe, der erzählt dir bestimmt was mit meiner Familie ist. Wir sehen uns am Revier, ich zahl beim rausgehen," sagte ich, stand wütend auf und lies ihn sitzen. ,,Layla!" rief mir Steve hinterher, doch ich hatte der Kellnerin schon das Geld auf den Tresen gelegt und war nach draußen verschwunden. Das schöne Wetter, welches wir gerade vorher noch hatten, hatte sich verzogen und es hatte zu regnen begonnen.

Was glaubte er eigentlich wer er ist? Mister "Du wirst dich in meinen Augen verlieren und mir deine tiefsten Geheimnisse offenbaren"? Ganz bestimmt nicht. Steve hatte meine Akte gelesen, er wusste wie meine Kindheit aussah und was mit meinen Eltern war. Er brauchte nicht mit mir drüber zu reden, ich hasste das. Wütend ging ich die Straße entlang zum Revier zurück. Plötzlich schnitt ein Wagen meinen Weg und blieb stehen. ,,Layla, steig ein, du wirst krank! Das ist ein Befehl," sagte Steve durch das Fenster. ,,Weißt du was Steve? Ich scheiß auf deine Befehle!" schrie ich ihm entgegen. ,,Dann sag ich dem Governor, dass du nicht in der Lage bist Befehle auszuführen," sagte er und zuckte gleichgültig die Schultern. ,,Weißt du was, tu das. Aber erwähn im selben Atemzug, dass ich deinen verschissenen Fall alleine gelöst habe, mal sehen was er dann sagt. Dann wird es ihm ziemlich egal sein, dass ich deine Befehle nicht annehme. Was dann nämlich zählt ist, dass der Fall geklärt ist," sagte ich und Steve war still. ,,Mach weiter Steve, unterschätz mich ruhig. Du bist nicht der Erste und du wirst auch nicht der Letzte sein, der das tut. Aber du wirst, wie alle anderen, den Kürzeren ziehen," sagte ich, ging an seinem Wagen vorbei und setzte meinen Weg fort. 

Im nächsten Moment spürte ich eine starke Hand an meinem Oberarm und ich wurde nach hinten gedreht. ,,Steve lass mich los!" schrie ich ihn an und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. ,,Hör mir zu. Ich unterschätze dich nicht, du hast meinen Respekt für alles was du für dieses Team leistest und für alles was du bei den Navy Seals getan und durchgemacht hast. Ich will nur, dass du weißt, dass du mit mir reden kannst wenn dich etwas bedrückt, wie eben die Geschichte mit deinen Eltern. Wir beide sind Kinder der Navy Seal Academy und das verbindet uns. Wir hatten beide keine leichte Kindheit und infolgedessen kein leichtes Leben," sagte er und er wurde mit jedem Satz den er sagte ruhiger. ,,Wir beide, keine leichte Kindheit? Was hätte ich dafür gegeben auch nur einmal ein Lächeln von meinem Vater mir gegenüber zu bekommen oder mit ihm zusammen ein Auto zu reparieren? Nein, stattdessen dachte jeder ich bin die mit Papas Geld, während er mich jede Nacht so lange geschlagen hat bis ich ohnmächtig wurde. Und wenn ich aufgewacht bin und nicht aufgepasst habe, als ich mich rausschleichen wollte, und er mich erwischt hatte, hat er mich zur Strafe vergewaltigt. Meine Mutter hat zugesehen oder war erst gar nicht Zuhause. Aber ja Steve, wir hatten beide eine verdammt schwere Kindheit, du hast natürlich absolut recht. Ich hätte gemordet für die Anerkennung meiner Eltern oder dafür, dass sie nur einmal gesagt hätten, dass sie mich lieb haben. Mir wurde stattdessen an den Kopf geworfen, dass ich nutzlos bin und, dass aus mir eh nie etwas werden wird. Also sag mir nicht, dass du genau so eine verschissene Kindheit hattest wie ich," brach ich zusammen und Steve zog mich in seine Arme. Tränen liefen über mein Gesicht und irgendwie tat es mir leid, dass ich Steve gerade so angeschrien hatte. Ich meine er ist mein Boss. Auf der anderen Seite war er auch selber schuld, er hatte es provoziert. Steve hielt mich fest in seinen Armen und ich bemerkte, dass die Spannung, die Anfangs in seinem Körper war, verschwunden ist. ,,Es tut mir leid," flüsterte er und das war auch schon das letzte was ich mitbekam. 

Hawaii Five OWo Geschichten leben. Entdecke jetzt