Shock of Surprises

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Meredith's Sicht

Derek war nun schon seit ungefähr einem Jahr Tod und ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich vermisste ihn so sehr. Es wurde besser, aber es würde niemals wieder so wie damals werden. Seine Seite des Bettes würde für immer leer bleiben. Er würde Ellis niemals kennenlernen. Er würde niemals mit Bailey Fußballspielen. Er würde niemals Zola vor den Altar führen. Er würde niemals an ihrem ersten Schultag dabei sein und auch nicht an ihrem Collegeabschluss. Er würde alles verpassen. Er hatte sein Versprechen gebrochen und ich meines. Ich hatte nicht auf ihn gewartet, sondern einfach nur die Geräte abgestellt. Ich hatte seinen Schwestern, seiner Mutter, seinen Freunden, seinen Kindern, seinen Nichten und Neffen, einfach allen die Chance genommen sich von ihm zu verabschieden. Ich hatte ihm keine Chance auf ein Wunder gegeben. Ich hatte ihn einfach gehen lassen, einfach den Stecker gezogen. Ich fühlte mich so schuldig. Wenn die Kinder nicht wären, dann würde ich nicht mehr hier sein. Sie waren mein ein und alles. Sie waren der Grund weshalb ich noch hier war, weshalb ich weiter machte. Sie waren meine Hoffnung, meine Chance, mein Halt, meine Zukunft. Sie waren alles was mir von Derek geblieben war und deshalb würde ich sie auch für immer lieben und beschützen und alles für sie tun. Ich würde sogar mein Leben für sie geben, wenn es nötig sein würde.

„Mummy, wann sind wir endlich zuhause?", fragte mich Zola total ungeduldig und riss mich somit aus meinen Gedanken. Ich hatte ihr versprochen heute mit ihr eine Prinzessinenteeparty zu machen und sie war schon so aufgeregt deshalb. „Die Fähre legt schon an und in 10 Minuten sind wir dann auch zuhause, Sweety.", antwortete ich auf Zolas Frage. Sie gab sich mit der Antwort zufrieden und schaute wieder nach draußen. Sie war so ein braves, kleines Mädchen und obwohl sie noch nicht ganz verstand, warum ihr Dad nicht mehr da war und wo er jetzt war, wusste sie, dass er nie wieder zurückkommen würde. Sie war stiller geworden und hatte sich etwas zurückgezogen. Sie spielte seltener mit Sofia und den anderen Kindern im Kindergarten. Sie vermisste ihren Dad wirklich sehr und konnte einfach nicht damit umgehen, dass er nicht mehr da war.

Ein lautes Geräusch, welches das Zeichen war, dass die Fähre angelegt hatte, riss mich abermals aus meinen Gedanken. Ich startete den Motor und fuhr langsam los. Ich startete den Motor und fuhr langsam los. Nach wenigen Minuten hatten wir die Fähre bereits hinter uns gelassen und 10 Minuten später waren wir zuhause.

Zuhause stand ein fremdes Auto in der Auffahrt. Ich hatte gleich ein komisches Gefühl, verdrängte es aber. Ich konnte einfach keine Katastrophen oder sonstiges mehr ertragen. Es war einfach schon zu viel. Ich klammerte mich an den Gedanken fest, dass es ein Freund von Amelia war oder jemand der sich verfahren hatte.

Ich stellte den Wagen etwas abseits hin und sobald wir standen, schnallte Zola sich ab und stieg aus. Sie drängte mich auch auszusteigen. Sie konnte es einfach nicht mehr erwarten endlich wieder eine Teeparty zu haben, auch wenn es nie wieder so wie früher werden würde.

Ich stieg schließlich aus und holte Bailey und Ellis raus, als ein Mann um die Ecke kam und sagte: „Verzeihen Sie, aber das hier ist ein Privatgrundstück. Sie können hier nicht stehen bleiben.". Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen. Natürlich war das ein Privatgrundstück, es war ja schließlich meines. Das hier war einfach nur ein schlechter Witz. „Ich weiß, dass das hier ein Privatgrundstück ist.", sagte ich möglichst ruhig. Zola stand schon da und zupfte an meinem Mantel. „Dann wird es Ihnen ja sicher nichts ausmachen Ihre Kinder zu nehmen und zu verschwinden.", sagte der Mann schließlich etwas unfreundlicher.

Eine Frau kam und fragte: „Haben Sie alle Dokumente? Mein Mann und ich möchten dieses Haus schließlich so schnell wie möglich verkaufen.". Ich glaube abermals meinen Ohren nicht trauen zu können. Diese Tussi hatte doch tatsächlich etwas von verkaufen gesagt. „Wer sind Sie?", fragte ich die Frau. „Und weshalb wollen Sie mein Haus verkaufen?", fügte ich dann noch hinzu. „Sie müssen die Frau sein, die ohne Miete zu bezahlen in dem Haus meines Mannes wohnt. Sie können es ja gerne kaufen, wenn sie wollen.", meinte sie zu mir. „Wieso sollte ich mein Haus kaufen? Kann mir mal jemand sagen, was hier gespielt wird?", fragte ich jetzt schon sichtlich verärgert. Ich hatte keine Lust auf dieses Theater. Ich nahm die Kinder und ging zum Eingang. Die beiden ungebetenen Gäste ließen mich einfach so gehen. Als ich gerade die Haustüre aufschloss, bogen noch zwei weitere Personen ums Haus. Sie gingen auf mich zu und schienen wohl über den Zustand des Hauses zu sprechen. Die Stimme von dem einen Mann kam mir so bekannt vor. Sie jagte mir einen Schauer über den Rücken. Diese eine Stimme würde ich überall wiedererkennen, obwohl ich sie schon so lange nicht mehr gehört hatte. Ich schüttelte meinen Kopf und sagte mir in Gedanken: *Das kann nicht sein. Auf gar keinen Fall. Du wirst verrückt Meredith.*. Zum Glück hatten mich die beiden Männer noch nicht gesehen, da sie mit dem Rücken zu mir standen und in ihr Gespräch vertieft waren. Zola und Bailey waren schon im Haus. Einzig und alleine Ellis und ich waren noch draußen. „Mummy, komm endlich!", sagte Zola total ungeduldig. „Ich komme gleich, Zozo.", antwortete ich ihr. Die Männer hatten unser Gespräch wohl gehört, da sie sich umdrehten. Und dann erstarrte ich. Er blickte mich direkt an. Vor Schreck ließ ich meinen Schlüssel fallen. Derek lebte. Er stand vor mir, leibhaftig. Sein Gesicht hätte ich überall wiedererkannt.

Tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Ich war ganz benommen. Derek lebte, obwohl das nicht sein konnte, weil ich ja die lebenserhaltenden Maßnahmen einstellen ließ, nach dem sie ihn für Hirntod erklärt hatten. Amelia machte mir deswegen immer noch Vorwürfe. Sie war der festen Überzeugung, dass sie ihren Bruder hätte retten können. Dass er noch hier sein könnte, was er ja auch war. Es war zweifellos Derek. Ich starrte ihn einfach nur an und er starrte zurück. Sein Begleiter blickte mit einem Fragezeichen ins Gesicht geschrieben zwischen ihm und mir hin und her.

Plötzlich hörte ich Stimmen hinter mir. Eine davon war wohl Amelia. Sie regte sich wieder einmal lautstark über etwas auf. „Hören Sie. Ich wohne hier. Das ist das Haus meiner Schwägerin. Das ist quasi mein Haus. Mein zuhause, seit fast 2 Jahren.", gab sie lautstark von sich. „Ach, lassen Sie mich durch, Sie blöde Tussi.", sagte sie dann. Dann hörte man eine Frau „Aua!", schreien und dann war Amelia auch schon neben mir. „Warum bist du nicht drinnen?", fragte sie mich überrascht. Sie hob meinen Schlüssel auf und nachdem ich nicht geantwortet hatte, folgte sie meinem Blick. Auch sie war wie erstarrt. „Derek!", brachte sie mühsam raus.

„Deine Mieter sind ja wirklich unerhört. Ungeziefer. Diese Kinder die ruinieren noch das ganze Haus. Es wird wirklich höchste Zeit es zu verkaufen, Schatz.", sagte die Frau von vorhin. Sie ging auf Derek zu, auf meinen Mann, und küsste ihn. „Starren Sie ihn nicht so an!", fuhr sie Amelia und mich an. „Meredith!", sagte diese. Sie kam näher, nahm mir Ellis ab und legte eine Hand auf meinen Rücken. „Lass uns reingehen, bevor du dich noch erkältest.", fuhr sie fort. Ich konnte mich wieder etwas bewegen. Meine Stimme hatte ich noch nicht wieder, aber dafür nickte ich. „Wollen Sie reinkommen?", fragte Amelia dann die vier Personen. Die Frau bejahte und alle vier folgten uns dann nach drinnen. Zola und Bailey hörte man von Zolas Zimmer aus spielen.

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