Von Prinzessinnen und Einhornblut

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POV Fiona

Nach der komischen Begegnung mit dem hellblonden, fiesen Typen musste ich mich erst mal abschütteln. Deshalb stand ich kurze Zeit später, obwohl er mich so gern vertrieben hätte, wieder auf dem Wagon an der frischen Luft und atmete tief durch. Dieser Ekelbatzen hatte mich ganz aus dem Konzept gebracht, dabei wollte ich doch gesammelt und vorbereitet im Hogwartsi ankommen...

Auch die Frage nach meinem zukünftigen Zaubererhaus beschäftigte mich, meine neuen Freunde Ron, Harry und Hermine waren zwar alle in Gryffindor aber ich war mir nicht sicher, ob das wirklich auch das Richtige für mich war... Sie waren mir oft zu dramatisch und ein bisschen eingebildet, außerdem schätzte ich mich weniger mutig ein.
In meinem Brief wurde erwähnt, ich solle noch vor der Aufnahmezeremonie in einem Unterrichtsraum in der Nähe erscheinen, wo ich einem Haus zugeordnet werden sollte und anschließend dann gleich bei meinen neuen Genossen sitzen würde.

Der Rest der Zugfahrt verlief relativ ereignislos, auch wenn ich den eiskalten Jungen nicht aus dem Kopf bekam. So respektlos hatte kaum jemand je ohne Grund mit mir geredet, und doch meinte ich in seinen blaugrauen Augen einen tiefen Schmerz erkannt zu haben. Ansonsten hätte ich mich wahrscheinlich schon ganz anders gewehrt. Natürlich hätte ich ihn trotzdem nicht so über mich trampeln lassen sollen. Meine Mutter sagte mir nur zu oft "deine übermäßige Empathie wird dich noch einmal umbringen"...

In Hogwarts angekommen war ich beeindruckt von dem riesigen, eindrucksvollen Gebäude dem wir gegenüber standen, nochmal um einiges erhabener als auf den vielen Abbildungen die ich davon gesehen hatte. Im geschäftigen Treiben am Bahnsteig wär ich ohne das Trio fast verloren gegangen, doch sie nahmen mich unter ihre Fittiche und zeigten mir den Weg zu dem Zimmer, in dem ich mich mit einer gewissen Professorin namens McGonagall treffen sollte, ich schätzte, die stellvertretende Schulleiterin.

Vorsichtig und nervös klopfte ich an die Zimmertür, bei der mich Hermine, Ron und Harry abgeliefert hatten und eine hutzlige alte Lady öffnete. "H-hallo? Ich bin Fiona, ich sollte mich hier melden, für die Hauszuordnung...?", ich war wirklich ängstlich.
"Ja bitteschön. Nennen Sie mich Professor McGonagall.", stellte sich die Lady vor und bedeutete mir, mich auf einen Sessel vor ihrem Schreibtisch niederzulassen. Ihr Büro machte einen sauberen, ordentlichen, aber auch gemütlichen Eindruck. Auf ihrem Gesicht lag eine gewisse Strenge und ich fühlte mich etwas wohler, da sich dieses Umfeld sicher anfühlte.
Nachdem ich mich niedergelassen hatte drehte sie mir den Rücken zu und fing an in den Schränken zu kramen, die sich an der Rückwand des Büros reihten.
"Wir haben ja nicht viele Quereinsteiger, das ist sehr unüblich für eine jede Zaubererschule, besonders so spät wie im vierten Jahr, wo die Zaubererbildung ja doch schon weiter fortgeschritten ist. Aber natürlich sind wir gewappnet für alle möglichen Sonderfälle."
Sie zog eine rote Kappe aus einer Schublade und blies den Staub herunter, der sich darauf angesammelt hatte. "Eigentlich benutzen wir für die Hauszuordnung einen großen Hut, aber der wird heute für die Erstklassler benötigt. Das hier ist sozusagen sein kleiner Bruder." McGonagall warf einen stolzen Blick auf die Kappe. "Wir benutzen ihn nur für solche Zwecke, da er schnell müde wird und man ihn für lange Zeremonien nicht gut brauchen kann."
Sie legte die Kappe vor mich auf den Schreibtisch und wies mich an, sie auf meinen Kopf zu setzen, was ich anschließend tat, auch wenn ich mir etwas affig vorkam dabei. Ich schloss auf Anweisung hin die Augen und hörte plötzlich eine hohe Stimme in meinem Kopf piepsen. "Na hallo! Eine neue Schülerin!", schallte die Kappe fröhlich und ich konnte es kaum glauben. "Ich freue mich, mal wieder was zu tun zu haben. Hmm... wenn ich so in deinen Kopf schaue... Verantwortung übernehmen kannst du jedenfalls, Gryffindor wäre da natürlich perfekt. Aber du bist nicht selbstlos genug oder?" Vehement schüttelte ich den Kopf, sodass mir das Käppi fast abflog. "He, na hör mal! Beruhig dich!", quietschte die Kappe vergnügt. "Ich weiß genau wo ich dich hinsteck! HUFFLEPUFF!"
Der letzte Ausruf war so laut gewesen, die Lehrerin hatte ihn ebenfalls gehört und als ich die Kappe vom Kopf nahm, notierte sie es sich gerade mit einem Lächeln auf den Lippen auf einen Block, der meine Schülerakte zu sein schien.
Sie entließ mich aus ihrem Büro und ich ging wankend auf den Flur hinaus, wo ich versuchte, mich zu sammeln und prompt in die Person hineinlief, die mich hier bisher am meisten aufgewühlt hatte. Der Eisjunge.

"Au!", rief er vorwurfsvoll, als ich ihn, blind vor Aufregung beim Vorbeigehen an der Schulter striff. "He, na hör mal! Kein Grund sich so zu echauffieren... Das war aus Versehen.", wehrte uch mich diesmal. "Dann pass besser auf.", zischte er aggressiv. "Du hättest doch genauso aufpassen können, Grandochse!", konterte ich.
Er lachte, ein ssss-ndes Schlangenlachen und sagte böse: "Ein Draco Malfoy muss nicht aufpassen."
Draco also. Die Schlange. Passend. "Eine Fiona Apple dann genauso wenig.", kam ich zurück zu ihm. "Fiona Apple?", er lachte wieder sein Schlangenlachen. "Wie die Versagerin von Magieministerin Apple? Dann bist du sicher genau wie sie in Hufflepuff, du Schlammblut." Ich blieb stumm. Dieser Arsch geht einfach auf Mutter. Ich war stolz auf sie, sie war die coolste Mamer ever! Und er einfach fies und kalt. Wie konnte ich nur je Mitleid mit ihm gehabt haben. Sein fieser Kommentar trieb mir die Tränen in die Augen, und um mir vor ihm keinesfalls die Blöße zu geben, dass ich weinte, machte ich auf dem Absatz kehrt und beschloss auf eigene Faust den Speisesaal zu finden.

Hold on to me | Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt