Es klingelte. Jetzt löste sich Martin von mir.
Wir waren nämlich schon so weit, dass er mich an eine Wand drückte - natürlich ganz sexy und liebevoll.
"Ich muss gehen", sagte er.
"Ja ich auch." Ich nahm meine Tasche vom Boden und gab Martin noch einen Abschiedskuss.
Ich rannte Leonie noch hinterher.
Wir haben jetzt Kunst.
Max und Kathy knutschten - wie immer - in der einen Ecke des Kunstraumes rum, weil unser Lehrer nicht da war. Wie immer.
"Morgen", er kam herein, ohne uns auch nur einen Blick zu gewähren. "Ihr könnt das Bild von letzter Stunde weitermalen." Er setzte sich an seinen Schreibtisch und tippte irgendetwas in den Computer ein. Ich nahm mein angefangenes Bild aus meiner Tasche und zeichnete weiter.
Der restliche Tag verlief langweilig.
Abends entschloss ich mich bei Martin vorbei zu schauen. Ich ging aus meinem Zimmer und rannte die Treppe herunter ins Wohnzimmer.
"Mama? Darf ich noch ein bisschen weg?"
Mama musterte mich.
"Wenn du rechtzeitig wieder zu Hause bist?"
"Klar"
Ich schlüpfte in meine Nikes und zog mir meine Lederjacke drüber.
Ich schwenkte den Lenker meines Fahrrades und bog in die Straße, in der Martin wohnte, ein.
Mein Fahrrad stellte ich neben einen Audi in der Einfahrt.
Das Haus war groß und ein kleiner Weg bahnte sich von der Treppe, die zur Haustür führte, hinter das Haus. Wahrscheinlich zum Garten.
Langsam ging ich die Steintreppe hoch. Ich war noch nie bei Martin und ich weiß auch nicht, wie er darauf reagieren würde.
Ich drückte auf die Klingel und die Tür wurde gleich danach geöffnet.
Das war wahrscheinlich sein Bruder.
"Hey. Ehm.. Ist Martin da?"
Er musterte mich.
"Ja ist er. Du musst Lily sein oder? Komm rein."
Ich machte einen Schritt in das Haus. Gleich links ging eine Treppe hinauf und vor mir zog sich ein langer breiter Gang, der ins Wohnzimmer führte, und hier und da, eine Tür.
"Ja."
"Martin ist oben."
Er führte mich die Treppe hoch vor eine Tür.
"Danke"
"Kein Ding."
Er schlich die Treppe wieder herunter.
